Huawei MatePad 12X im Test: Allzeit beste Ablesbarkeit
Mehr zum Thema: HuaweiDas MatePad 12X bietet ein großes, mattes Display, das sich stets perfekt ablesen lässt und eine gute Ausstattung im handlichen Gehäuse. Unser Test.

Aktuell sind matte Displays in Tablets und Notebooks angesagt. Bereits in Huaweis Top-Tablet, dem MatePad Pro 12 (999 Euro) konnten wir beim Test die großen Vorteile von einer matten Beschichtung kennenlernen. Wer nicht ganz so viel Geld für ein Tablet ausgeben möchte und dennoch ein mattes Displ...
Aktuell sind matte Displays in Tablets und Notebooks angesagt. Bereits in Huaweis Top-Tablet, dem MatePad Pro 12 (999 Euro) konnten wir beim Test die großen Vorteile von einer matten Beschichtung kennenlernen. Wer nicht ganz so viel Geld für ein Tablet ausgeben möchte und dennoch ein mattes Display fürs Mitschreiben im Studium, Lesen auf dem Sofa oder Office-Arbeiten unterwegs haben möchte, dem bleibt eigentlich nur der Griff zu Huaweis Tablet-Mittelklasse, dem MatePad 12X. Für 649 Euro (12+256 GB) macht man hier wenig Abstriche im Vergleich zum Flaggschiff.

Huawei MatePad 12X im Marktvergleich
Huawei muss sich auf dem deutschen Markt mittlerweile einer großen Konkurrenz stellen. Tablets mit rund 12 Zoll Displaydiagonale bieten alle großen Hersteller wie Samsung, Xiaomi und Honor zu sehr attraktiven Preisen. So gibt es das Samsung Galaxy Tab S9 FE+ um die 610 Euro (12+256 GB). Es bietet ebenfalls ein 12-Zoll-LCD, Wasser- und Staubschutz sowie Samsungs vielfältige Nutzeroberfläche. Bei Xiaomi gibt es das Pad 6S Pro 12.4 mit Android-Top-Chip ab 500 Euro. Oder das Redmi Pad Pro 5G mit Mobilfunkeinheit für nur 340 Euro. Honor hat das MagicPad 2 mit Top-Chip und OLED-Display für 500 Euro im Sortiment.
Huawei legt dem MatePad 12X für 649 Euro allerdings einen Stylus (99 Euro) sowie ein Tastatur-Cover kostenlos dazu. Und natürlich hat keines der genannten Konkurrenzprodukte ein mattes Display.

Huawei MatePad 12X im Test: Ausgesprochen dünn und leicht
Für sein 12-Zoll-Display ist das MatePad 12X sehr kompakt und leicht. Es misst nur 183 x 270 x 6 Millimeter und wiegt 555 Gramm. Samsungs Galaxy Tab S9 FE+ kommt auf 267 Gramm, Xiaomis Pad 6S Pro 12.4 auf 590 Gramm. Nur Honor kann beim MagicPad 2 mit demselben Gewicht mithalten. Die Unterschiede klingen nach nicht viel, wer sein Tablet aber längere Zeit in der Hand nutzt, wird froh um jedes Gramm eingespartes Gewicht sein.
Das MatePad 12X ist Huawei-typisch hervorragend verarbeitet und in zwei Farben erhältlich: Weiß mit einer perlmuttartigen, changierenden Rückseite und in Grün. Beide Varianten bieten eine griffige, fingerabdruckresistente, matte Oberfläche. Der Metallrahmen mit angeschliffenen Kanten verleiht dem Tablet einen edlen Look. Ein IP-Schutz gegen Wasser und Staub ist jedoch nicht vorhanden.

Das matte Display des MatePad 12X ist das Highlight!
Huawei setzt beim MatePad 12X auf ein LCD, das mit 2.800 x 1.840 Pixel auflöst, genau 12 Zoll misst und eine sehr hohe Bildwiederholrate von 144 Hz bietet. Die Pixeldichte von 280 PPI genügt für ein scharfes Bild. Obwohl durch die Mattierung eine leichte Struktur auf dem Glas besteht und feine Inhalte wie Schrift dadurch nicht ganz so knackscharf aussehen wie auf einem regulären Tablet.
Das LCD des MatePad 12X überzeugt uns mit verbesserten Kontrasten und satteren Schwarztönen. Die Helligkeit im Alltag erreicht sehr gute 575 Nits, bei direkter Sonneneinstrahlung sogar beeindruckende 960 Nits im Boost-Modus, was eine gute Ablesbarkeit im Freien sicherstellt.
Begünstigt wird die auch durch das matte Glas. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung schluckt es Spiegelungen fast komplett. So kann man ohne störende Reflexionen arbeiten oder Filme schauen. Sehr angenehm ist zudem die Bedienung, denn die Finger gleiten federleicht über das Glas. Doch so richtig glänzt das MatePad 12X erst mit Huaweis Stylus. Denn das Schreibgefühl ist tatsächlich ähnlich dem auf Papier.
Wer sich künstlerisch austoben möchte, dem wird dabei Huaweis hauseigene Mal- und Zeichen-App GoPaint gefallen. Sie bietet auch Profis eine riesige Palette an Features.

Die Leistung ist nicht auf Konkurrenzniveau
Durch die US-Sanktionen muss Huawei auf ihre eigenen Chip-Entwicklungen zurückgreifen, die aktuell leistungstechnisch noch nicht ganz auf dem Niveau von Qualcomm oder Mediatek sind. Huawei verbaut den Kirin T90A und dazu 12 GB RAM. Der Chipsatz kann bei der CPU-Leistung einigermaßen mit Mittelklasse-Chips der Konkurrenz mithalten, muss sich aber Qualcomms Top-Chips in Xiaomis oder Honors Tablets geschlagen geben. Im Geekbench-CPU-Benchmark erreicht der Chipsatz 1.236 Punkte im Single-Core und 3.714 Punkte im Multi-Core-Test.
Auch die Grafikleistung ist eher mau: Im 3D Mark Wild Life Extrem erreichte das MatePad 12X nur 1.169 Punkte. Das entspricht nicht einmal der Leistung des 2020 vorgestellten Top-Chips Qualcomm Snapdragon 888. Zum Zocken ist das MatePad 12X also eher nicht geeignet.
Im Alltag fällt der Leistungsunterschied nicht sehr auf. Office-Arbeiten, Surfen, Streamen und Co. funktionieren reibungslos und flüssig. Hier muss man sich also keine Sorgen machen. Wie es in ein paar Jahren um die Leistung steht, muss sich dann herausstellen.
Bei der Connectivity gibt es aktuelles Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2 mit HiRes-Audio (LDAC) und einen schnellen USB-C-3.1-Port. An ihn lässt sich auch ein Monitor anschließen, wobei das MatePad aber nur die Inhalte spiegelt. Einen Desktopmodus gibt es nicht. Verzichten muss man zudem auf eine Mobilfunkoption.
Zum standesgemäßen Medienkonsum verbaut Huawei sechs Lautsprecher in den kurzen Seiten des Rahmens. Diese spielen laut, im Bassbereich aber etwas flach.

Google-Software über Umwege
Das MatePad 12X läuft mit Android 12 als Software-Unterbau, über das Huawei die eigene Nutzeroberfläche HarmonyOS stülpt. Schwachpunkt sind hier die nicht unterstützen Google-Apps und -Dienste. Für Anwendungen muss man standardmäßig auf Huaweis AppGallery zurückgreifen, um sich Apps per APK-Installationsdatei herunterzuladen.
Wer etwas Zeit investiert, der kann über unsere Anleitung Google-Anwendungen nachinstallieren. Herzstück ist dabei der Aurora App-Store, der den Google Play Store nachbildet. Über ihn lassen sich nach dem Ratgeber alle Google-Apps ohne Probleme installieren und nutzen.
Die Oberfläche lässt sich ansonsten einfach bedienen, wie man es von einem modernen Tablet-Betriebssystem erwartet. So kann man praktischerweise zwei Apps nebeneinander öffnen. Die Lieblings-App-Kombination lässt sich zudem als Favorit abspeichern. Weitere Apps lassen sich in kleinen Fenstern öffnen. Intuitive Steuerung und einfacher Wechsel zwischen Apps sind dank einer Vielzahl an Gesten kein Problem. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, Apps in große Ordner zu legen, aus denen sie direkt durch Antippen geöffnet werden können.
Was den hochwertigen Eindruck des Tablets trübt, sind die vielen vorinstallierten App-Icons auf dem Startbildschirm. Darunter Social-Media-Anwendungen wie TikTok, aber auch Dating- oder chinesische Shopping-Apps. Unserer Meinung nach passt das nicht zur Aufmachung des Tablets und der Positionierung als hochwertige Marke.

Zwei Kameras auf der Rückseite
Wer mit dem MatePad 12X Fotos knipsen möchte, kann dafür die Hauptkamera (13 Megapixel) oder eine Ultraweitwinkelkamera (8 MP) benutzen. Die Selfie-Kamera bietet eine Auflösung von 8 MP und liefert in schummriger Wohnzimmerumgebung eher mäßige Ergebnisse. Die Hauptkamera kommt mit schlechten Lichtbedingungen dank der größeren f/1.8-Blende besser klar und liefert insgesamt gute Ergebnisse.

Huaweis Smart Magnetic Keyboard ist eine ideale Ergänzung
Um das Tablet für Office-Anwendungen besser zu nutzen, ist das beiliegende Tastatur-Cover sehr gut geeignet. Es hält magnetisch an der Rückseite des MatePad 12X, wobei drei Pins die Tastatur mit Strom versorgen. Über Huaweis Nahfunktechnologie „NearLink“ verbindet man das Cover dann mit dem Tablet. Dabei gibt es zwei Mulden, in denen das Display magnetisch einrastet und dem Nutzer somit zwei verschiedene Winkel zur Verfügung stellt.
Die Verarbeitung des Covers ist sehr hochwertig. Seine weiche Oberfläche sorgt für eine angenehme Haptik. Auf der Tastatur können wir zudem sehr gut schreiben, die meisten Tasten haben eine ideale Größe, die sich nicht zu einer normalen Tastatur unterscheidet.

MatePad 12 X: Akkulaufzeit und Ladezeiten
Huawei verbaut im MatePad 12X einen Akku mit 10.000 mAh. Im Akku-Test von PC Mark erreicht das Tablet damit eine Laufzeit von rund 15:22 Stunden bei gemischter Nutzung, was ein ausgezeichneter Wert ist.
Aufgetankt wird das MatePad 12X mit dem starken 66-Watt-Netzteil, das Huawei mit in den Karton legt – eine Seltenheit. Damit lädt man das Tablet in rund 1:45 Stunden wieder komplett voll. Für die Größe des Akkus ist das vergleichsweise fix. Samsungs Tab S10+ lädt mit 45 Watt zwei Stunden an einem 10.000-mAh-Akku
Fazit: Für den Außeneinsatz gemacht
Wer mit seinem Tablet oft unterwegs ist und allerorts eine ausgezeichnete Ablesbarkeit haben möchte, für den ist das Huawei MatePad 12X eine gute Wahl. Das matte Display fasst sich nicht nur samtig an und bedient sich butterweich, es eliminiert fast alle Reflexionen und ist zudem ideal zum Schreiben und Malen geeignet. Leistungstechnisch ist das MatePad 12X allerdings nicht auf Konkurrenzniveau. Für Office-Aufgaben, Streaming und Surfen ist man mit dem Tablet dennoch gerüstet.