Testbericht
Universal-Player Linn Akurate CD
Der brandneue Linn Akurate CD für 5900 Euro spielt alle Tonformate ab. Und verzichtet dabei - sozusagen eine Weltpremiere - konsequent auf einen Videopart.
- Universal-Player Linn Akurate CD
- Datenblatt

Ohne Feinde gibt es auch keinen Krieg. Getreu diesem Motto widmet sich der jüngste Sprößling der schottischen Linn, der Akurate CD (5900 Euro), ausschließlich den friedlichen Musikbits und klammert feindliche Videodaten konsequent aus. Im Grunde genommen ist er ein vom Videoballast befreiter Unidisk 1.1.

Er spielt CDs, SACDs und DVD-Audios ab. Da auf letzteren neben den reinen Tonspuren auch Videotracks sein dürfen, bräuchte es eigentlich einen Monitor, um die Hochbit-Tonspuren zu separieren. Doch das Tippen in Menüstrukturen erübrigt sich beim Linn: Seine Software sortiert datenreduziertes Dolby aus und greift ausschließlich auf die Hochbit-Tracks zu.
Einen Kompromiss geht der Akurate CD bei DVD-A aber ein: Zweikanal-Spuren im allerfeinsten 192-kHz-Raster ignoriert er und downmixt Stereo aus Multikanal. Die Bedienung ist genial einfach gelöst: Unter "User-Options" muss der Eigner dem Akurate CD nur einmal sagen, ob er der Stereo- oder Multikanal-Fraktion angehört - schon räumt der Linn dem Wunschformat Priorität ein. Das Setup-Menü umfasst von automatischer Displayhelligkeit (passt sich dem Umgebungslicht an) bis zum Abschalten der Digitalausgänge so ziemlich jede Annehmlichkeit. Auf ein Lautsprechersetup verzichtete Linn bewusst, um nicht in den SACD-Datenstrom eingreifen zu müssen.

Sobald das von Linn liebevoll "Silver Disk Engine" getaufte, eigenentwickelte Laufwerk ein eingelesenes Format identifiziert hat, passt es die Spur- und Fokusregelung den physikalischen Parametern der Disc an - verwandelt sich also in ein kompromissloses SACD- oder in ein CD-optimiertes Laufwerk. Neben dem Navigator-Prozessor besitzt der Akurate einen Hochleistungschip, der raffinierte, dynamische Filterungen digital vornimmt. Das Funktionsprinzip ist eines der bestgehüteten Firmengeheimnisse.
Drei ultrapräzise Stereo-D/A-Konverter , die sich bei jedem Bitwechsel selbst kalibrieren, generieren aus den Daten die Analogsignale. Die Symmetrierung (für die XLR-Ausgänge) erfolgt vor den Ausgängen durch Invertierer.

Was erklärt, dass es beim Hörtest zwischen den symetrischen und asymmetrischen Ausgängen keinen nennenswerten Klangunterschied gab. Schon zweikanalig von CDs schien der Akurate CD den Raum regelrecht abzuscannen und die Akteure punktgenau auf ihren ursprünglichen Koordinaten abzulichten.
"Unglaublich" hieß es, "wie luftig und elegant der Linn vielschichtiges Orchester vorführt". Im ersten Eindruck wirkte der Akurate CD etwas leichtgewichtig dünn, aber keinesfalls zu hell: Nach allen Vergleichen, auch zur 5-Kanal-SACD/CD-Referenz Swoboda-Sony SCD 333, stand fest, dass der Linn nichts unterschlägt, sondern eher die Konkurrenz zu dick aufträgt. Die Wahrheit lag näher am CD-Player Linn CD 12 (63 Punkte) als am Universalisten Unidisk 1.1 (61 Punkte).
In Mehrkanal (SACD und DVD-A) stellte der Akurate CD Chorstimmen greifbar authentisch in den Raum, zeichnete das mächtige Anschwellen eines Orchesters frei von Kompressionseffekten nach und öffnete den Raum weiträumig und realistisch. Der Linn wird seinem Namen gerecht: Er ist mehr als nur Akurat. Der HiFiist findet Frieden mit einem lebendig klingenden Universalplayer.
Linn Akurate CD
Linn Akurate CD | |
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Hersteller | Linn |
Preis | 6000.00 € |
Wertung | 63.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |