Testbericht

Wandler-CD-Vorverstärker Audiolab 8200 CDQ

15.6.2011 von Stefan Schickedanz

Selbst von Nahem betrachtet, ginge der neue 8200 CDQ vom britischen Hersteller Audiolab (1200 Euro) glatt als gewöhnlicher CD-Spieler durch. Dabei fehlt der flachen Flunder lediglich eine eigene Endstufensektion, um sich vollends als Audio-Pendant zum Schweizer Allzweck-Messer zu profilieren.

ca. 2:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Wandler-CD-Vorverstärker Audiolab 8200 CDQ
  2. Datenblatt
Audiolab 8200 CDQ
Audiolab 8200 CDQ
© Herbert Härle
Audiolab 8200 CDQ
Der Audiolab bringt sowohl digitale Ein- und Ausgänge inkl. USB-Eingang, als auch Symmetrische-Ausgänge mit und lässt so kaum wünsche offen.
© MPS

Der in Silber oder Schwarz erhältliche Flachmann verfügt nicht nur über ein CD-Laufwerk mit flacher Schublade. Seine integrierte Lautstärkeregelung und die rückseitigen symmetrischen XLR-Ausgänge prädestinieren den Audiolab 8200 CDQ ebenso als vollwertigen Vorverstärker wie seine drei Hochpegel-Eingänge.

Audiolab 8200 CDQ
Trotz des günstigen Preises integrierten die Briten eine hochwertige D/A-Wandler-Sektion mit ausgesuchten Bauteilen. Der asynchrone USB-Eingang schützt vor Jitter. Die Digital-Filter lassen sich umschalten.
© MPS

Wandelbarer Preamp

Der 8200 CDQ macht vor allem als Digital-Analog-Wandler eine ausgesprochen gute Figur. Er nimmt digitale Signale nicht nur über seine je zwei optischen und koaxialen Digital-Eingänge im S/PDIF-Format mit bis zu 24 Bit/192 kHz an. Sein USB-Eingang auf der Rückseite ermöglicht es, den Audiolab als externen D/A-Wandler für PC-und Mac-Computer einzusetzen. Dafür übernimmt der Audiolab im doppelten Sinne die Kontrolle über den angeschlossenen Rechner.

Audiolab 8200 CDQ
Der D/A-Wandler ESS 9018 (alias "Sabre 32") arbeitet intern mit einer Wortbreite von 32 Bit
© MPS

Einerseits arbeitet der D/A-Wandler im asynchronen Modus. Sprich, er teilt dem angeschlossenen Computer mit, ob er mehr oder weniger Daten anliefern soll. So kann die Wandlung präzise im Takt der Master-Clock ablaufen, ohne dass die Pufferspeicher des Eingangs überlaufen oder an Datenmangel leiden. Während diese direkte Kontrolle über den angeschlossenen Rechner eine optimale Wiedergabequalität ohne jegliche Aussetzer sicherstellt, kann der Audiolab 8200 CDQ auch noch über seine Fernbedienung den Medien-Player des Computers steuern. Das Format der Eingangs-Daten darf über USB maximal 24 Bit/96 kHz betragen.

Audiolab 8200 CDQ
Perfekt ausgewogen und breitbandig, Ausgangswiderstand extrem niedrig (<1Ω), sehr rausch- und klirrarm (Störabstand 109dB)
© AUDIO

Toller Digital-Teil

Der State-of-the-Art-D/A-Wandler ESS 9018 (alias "Sabre 32") arbeitet intern mit einer Wortbreite von 32 Bit. Er vertraut für die Rückwandlung der Digital-Signale auf ein Multibit-Array aus vier einzelnen D/A-Konvertern. In seinem integrierten Digital-Filter lassen sich sowohl die Signale von CD als auch USB von 44,1 kHz auf 192kHz aufpäppeln.

Audiolab 8200 CDQ
Hervorragend geringer Jitter, via USB dank asynchronem Betrieb sogar am Rand des Messbaren.
© AUDIO

Über nicht ganz intuitiv erfassbare Menüs und ein spartanisches Frontdisplay kann der Benutzer zu allem Überfluss auch noch unterschiedliche Digital-Filter-Charakteristiken auswählen. Zur Wahl stehen zum Beispiel Filter-Kurven, welche den Frequenzgang-Verlauf im Hochtonbereich oder aber das Impulsverhalten des Audiolab 8200 CDQ optimieren.

Absoluter Wahnsinn

Im Hörtest überzeugte ganz besonders die impulsoptimierte Einstellung des Digital-Filters, die im Menü unter optimal transient XD zu finden ist. Bei der Auswahl zwischen analoger und digitaler Lautstärkeregelung (auch diese Option bietet das Menü des Audiolab 8200 CDQ) bevorzugten die Tester die analoge Variante, die im Gerät durch zwei hochwertige PGA-Stellchips kurz vor der kräftigen, niederohmigen Ausgangsstufe umgesetzt wird.

Schon nach wenigen Takten aus dem Audiolab 8200 CDQ stand fest, dass hier ein neuer Stern am HiFi-Himmel aufgehen würde. Seine spritzige und offene Wiedergabe mit konturierten, knackigen Bässen verblüffte ein wenig. Das alles gibt es für 1200 Euro? Die gebotene Performance hätte schon einem reinen CD-Player oder Digital-Analog-Wandler dieser Preisklasse zu höchsten Ehren gereicht. Doch der kleine Engländer fordert auch das Vorstufen-Establishment heraus - für einen Bruchteil des Preises.

Audiolab 8200 CDQ
Steckbrief mit Bewertung auch als Vorverstärker
© AUDIO

Selten klangen Stimmen und Naturinstrumente so natürlich. Der 8200 CDQ fügte der Musik absolut nichts hinzu und nahm auch nichts weg. Sehr schön ließ sich dieser angenehme Charakterzug mit Aufnahmen wie Elvis Costellos "My Flame Burns Blue" (DG) genießen. Der Klangfarbenreichtum ging einher mit einer vorbildlichen Transparenz und einem schlicht genialen Timing.

Bässe entfalteten sich explosionsartig, brottrocken und abgrundtief aus den Lautsprechern. Die äußerst souveräne Kontrolle und Dynamik, die der Audiolab 8200 CDQ an den Tag legte, vermittelte das Gefühl, dass er einen direkten, kurzen Draht zu den Membranen der angeschlossenen Lautsprecher zu haben schien. Dabei war noch eine Endstufe dazwischen.

Die Hochtonauflösung trug einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg der packenden Darbietung bei. Mit diesem Gerät lässt sich jede Art von Musik geradezu zelebrieren. Pop packt einen direkt am Zwerchfell, Klassik wie Beethovens Symphonie Nummer 9 (Haitink, LSO Live) ging unter die Haut. Damit erwies sich der Außenseiter bereits als absoluter Geheimtipp für alle CD-Liebhaber, die damit gleichermaßen Platz und Geld sparen können.

Weil der Audiolab 8200 CDQ diese Tugenden sogar mit AAC-Dateien aus iTunes als USB-DAC beibehielt, dürfte der Entdeckung des Jahres auch eine ganz andere Käufergruppe huldigen. Er ist nicht nur einer für alles, sondern auch einer für alle - und das für gerade mal 1200 Euro. Respekt.

Audiolab 8200 CDQ

Audiolab 8200 CDQ
Hersteller Audiolab
Preis 1200.00 €
Wertung 115.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Mehr lesen

Bestenliste Smartphones mit Android

Top 10: Die besten Android-Handys

Kopfhörer-Bestenliste

Die besten In-Ear-Kopfhörer

Welches Handy hat die beste Kamera?

Die Smartphones mit den besten Kameras

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

Rega DAC

Testbericht

Im Test: D/A-Wandler Rega DAC

Im Test kann der neue Rega DAC mit seiner anspringenden Spielfreude, toller Dynamik und einem körperhaften, griffigen Klang überzeugen.

Exposure 3010 S2 Pre

Testbericht

Exposure 3010 S2 Pre im Test

Exposure stellt mit der 3010 S2 Pre eine Vorstufe auf die Gummifüße, die knapp 1200 Euro kostet und in der Preisklasse kaum Konkurrenz vorfindet.

Croft Integrated R

Testbericht

Vollverstärker Croft Integrated R im Test

Ein Knopf weniger bedeutet beim neuen Croft Integrated R-Vollverstärker deutlich mehr Komfort. Für Warmduscher ist der Hybrid-Amp aber dennoch völlig…

Revox M100 Basic

Testbericht

CD-Receiver-System Revox M100

Der Bauhaus-Receiver: Das mitwachsende CD-Receiver-System M 100 (ab 4500 Euro) ist quasi die Quintessenz des modernen Revox: beliebig vielseitig und…

Audionet DNA

Testbericht

Test: Netzwerk-Vollverstärker Audionet DNA

71,7%

Der Netzwerk-fähige Vollverstärker DNA von Audionet hat gute Gene: Mit ihm wird der vielversprechende Firmenname nun zum Programm.