Schnellstes Android-Phone 2022?
Xiaomi 12 Pro im ersten Test: Viele Features mit Lücken
Xiaomi verbaut im 12 Pro drei 50-MP-Optiken, rasantes 120-Watt-Laden und natürlich einen High-End-Chipsatz. Die Preise haben angezogen. Ob das Phone rundweg eine Empfehlung ist, zeigt der erste Test.

Dass Xiaomi absolutes High End kann, hat der chinesische Hersteller im letzten Jahr mit dem Mi 11 Ultra deutlich gemacht. Ein Nachfolger alá Xiaomi 12 Ultra lässt noch auf sich warten, aber die für Deutschland vorgestellte 12er-Reihe bietet mit dem Xiaomi 12 Pro einen Erstaufschlag in Sachen High-End-Top-Smartphones für dieses Jahr.
Xiaomi 12 Pro: Preise für Deutschland
- Xiaomi 12 Pro (8/256 GB): 1.050 Euro
- Xiaomi 12 Pro (12/256 GB): 1.150 Euro
Bei der Ausstattung sind auf den ersten Blick kaum Lücken zu erkennen. Wir haben uns das Xiaomi 12 Pro genauer angeschaut und klären im ersten Test, wie gut Fotoqualität, Verarbeitung und Ausstattung des neuen Flaggschiffs sind.
Xiaomi 12 Pro mit Dual-Speaker, leider ohne Wasserschutz
Auch wenn das 12 Pro mit 205 Gramm kein Leichtgewicht ist, so liegt das Smartphone doch sehr gut in der Hand. Mit seinen Abmessungen von 164 x 75 x 8 Millimetern hat es für eine Displaygröße von 6,7 Zoll ein typisches Format. Eine matte Glasrückseite bietet dabei eine sehr angenehme Haptik. Für einen einheitlichen Look sind der Metallrahmen und die Kameraeinheit ebenfalls matt gehalten.
Unboxing + Hands-on-Test: Xiaomi 12 Pro | 12 | 12X
Oben und unten im Rahmen verbaut Xiaomi wieder zwei Lautsprecher, dessen Sound von Harman/Kardon abgestimmt wurde. Damit bietet das 12 Pro echten Stereo-Klang, inklusive Dolby Atmos. Was die Sound-Qualität betrifft, fehlt es naturgemäß auch hier etwas an Bass. Im Vergleich mit einem Samsung S22 Ultra fehlt es Gesang beim 12 Pro an Präsenz. Dieser rückt etwas in den Hintergrund und wird unter den restlichen Instrumenten begraben. Laut spielen können die Speaker jedoch. Wem die Out-of-the-Box-Einstellung nicht zusagt, kann sich im Menü an den Voreinstellungen zu schaffen machen oder am Equalizer optimieren.
An den Stereo-Lautsprechern kann es eigentlich nicht liegen, dass Xiaomi beim 12 Pro auf einen Wasser- und Staubschutz nach IP68 verzichtet hat. Im Mi 11 Ultra war der nämlich trotz ebendieser Speaker zu finden. Dass wir bei einem Top-Phone zum Preis ab 1.050 Euro nun hier darauf verzichten müssen, ist schade und passt nicht ins Premium-Konzept.

OLED der neusten Generation mit Leuchtreserve und Pulsmessung
Auf der Front macht sich beim Xiaomi 12 Pro ein OLED mit 6,7 Zoll Diagonale breit. Es ist zu den beiden Längsseiten gebogen, wodurch die Display-Ränder hier besonders schmal ausfallen. Außerdem kommt der Screen mit einer sehr feinen Auflösung von 1.440 x 3.200 Pixeln, die keine Wünsche offenlässt. Auch die Kontraste und die Farbwiedergabe machen eine gute Figur.
Ebenfalls top: sogar unter Sonneneinstrahlung ist eine gute Ablesbarkeit gegeben, denn die Helligkeit des OLEDs ist auf hohem Niveau. Der Boost kommt aber auf den ersten Blick nicht an die Leuchtstärke eines S22 Ultra heran – die allerdings auch unübertroffen ist. Genaueres wird der Test im Labor verraten.
Natürlich bietet das 12 Pro eine variable Display-Wiederholrate zwischen 1 und 120 Hz. Das bedeutet, dass wir auf ein LTPO-Display der neuesten Generation blicken, wodurch das Panel stromsparend betrieben werden kann. Eine Besonderheit verbirgt sich hinter dem ins Display integrierten Fingerabdrucksensor. Dieser entsperrt das Gerät nicht nur fix und zuverlässig, sondern kann zusätzlich auch noch die Herzfrequenz messen. Und das im Vergleich mit einer Smartwatch sogar ziemlich genau.

Xiaomi 12 Pro: Das aktuell stärkste Android-Smartphone?
Im Inneren werkelt Qualcomms Snapdragon 8 Gen 1, der aktuell schnellste Android-Chipsatz, den ein Hersteller verbauen kann. Obendrein ist unser Test-Smartphone mit satten 12 GB RAM ausgestattet, was insgesamt zu einer hervorragenden Performance führt. Menüs und Apps öffnen sich flüssig und fix, Mobile Gaming ist in den höchsten Einstellungen kein Thema. In den generischen Leistungs-Benchmarks wie Antutu und Geekbench schneidet das 12 Pro hervorragend ab und übertrifft mit dabei sowohl das Find X5 Pro als auch das S22 Ultra. Nur Apples iPhone 13 Pro schneidet noch besser ab. Damit scheint das Xiaomi 12 Pro tatsächlich das aktuell schnellste Android-Phone auf dem deutschen Markt zu sein.
Benchmark-Test: Xiaomi 12 Pro vs. Oppo Find X5 Pro
- Antutu-Benchmark: 984.580 vs. 748.728
- Geekbench-Single-Core: 1.215 vs. 855
- Geekbench-Multi-Core: 3.763 vs. 3.353
- 3DMark Wild Life Extreme: 2.586 vs. 2.540
An Speicher bekommt man 256 GB an die Hand, von denen man als Nutzer 226 GB belegen kann. Xiaomi installiert immer noch einige Apps wie Amazon, Facebook, TikTok oder Netflix vor, die man aber natürlich löschen kann.
Mit dem modernen Chipsatz bekommt man auch aktuelle Connectivity, was Dual-SIM (mit 5G), WiFi 6E und Bluetooth 5.2 beinhaltet. Das 12 Pro hat zudem einen Infrarotstrahler, um einen TV zu steuern. Für das i-Tüpfelchen wären nur noch E-SIM und Ultra-wideband nötig gewesen.

Dreimal 50 MP für eine gute Bildqualität: Xiaomi 12 Pro besser als Oppo Find X5 Pro?
Die Kameraausstattung des Xiaomi 12 Pro lässt sich leicht merken, sie besteht aus drei Optiken á 50 Megapixeln Auflösung. An Brennweiten stehen dem Nutzer ein Weit- und Ultraweitwinkelobjektiv sowie ein zweifacher optischer Zoom zur Verfügung. Damit ähnelt die Ausstattung des 12 Pro der des Oppo Find X5 Pro.
Unser erster Fototest zeigt, dass das Weitwinkel des Xiaomi 12 Pro bei 50 Megapixeln Fotos mit mehr Details und Zeichnung erstellt als das des Oppo X5 Pro. Im Vergleich mit der 108-MP-Optik des S22 Ultra kann das 12 Pro bei viel Licht sogar ziemlich gut mithalten. Fotos geraten nur weniger kontraststark als bei Samsung und das S22 Ultra hat bei der Feinzeichnung etwas die Nase vorn.
Die Ultraweitwinkel-Optik kommt beim ersten Test hingegen nicht an dem des X5 Pro vorbei. Trotz identischer Auflösung macht das Oppo die besseren Fotos mit mehr Details. Gleiches gilt für das 2-fach-Zoom, wo das X5 Pro ebenfalls das leicht bessere Bild liefert. Genaueres wir aber unser Labortest zeigen.

Druckbetankung mit bis zu 120 Watt und viele Software-Features
In die Vollen geht Xiaomi bei der Ladeleistung. Per beiliegendem Netzteil lädt man das 12 Pro mit rekordverdächtigen 120 Watt in 18 Minuten auf 100 Prozent voll. Kabellos sind immer noch 50 Watt drin. Wireless-Power-share bietet die Option, Kopfhörer oder andere Smartphones auf der Rückseite des 12 Pro zu laden.
Wie gut die Akkulaufzeit ausfällt, wird ebenfalls unser normierter Laufzeittest zeigen. Die Kapazität des Akkus ist mit 4.600 mAh aber nicht riesig für den energiehungrigen Chipsatz und für ein Top-Smartphone.
Xiaomi installiert aktuelles Android 12 aufs 12 Pro, zusammen mit der Nutzeroberfläche MIUI 13. Diese sieht modern aus und bietet viele Features. So gibt es einen aufgeräumten Lite-Modus, eine Seitenleiste mit Schnellzugriff auf die wichtigsten Funktionen sowie eine App-Sperre oder Zweitprofil.

Xiaomi 12 Pro: Erstes Testfazit
Ohne Frage bietet Xiaomi mit dem 12 Pro ein ausgezeichnetes Top-Smartphone mit massig Leistung und Top-Ausstattung. Die Kameraqualität scheint ebenfalls dem Preis zu entsprechen, was sich aber noch im finalen Test zeigen wird.
Der fehlende Wasserschutz ist zwar nicht für jeden ein Dealbreaker, aber in der Oberklasse dennoch Pflicht. Zumal das Gerät zum Preis von 1.050 bzw. 1.150 Euro nicht günstig daherkommt und die Konkurrenz (Galaxy S22, S22+ und S22 Ultra sowie Oppo Find X5 Pro und Find X5) alle einen Wasserschutz bieten.
In der Oberklasse werden zwecks langer Nutzungsdauer außerdem Updates immer wichtiger. Samsung gilt hier als Maßstab und liefert monatlich Patches und vier Android-Versionen. Das schafft Xiaomi noch nicht.
Die Konkurrenz im High-End-Bereich war noch nie größer auf dem Smartphone-Markt. Das 12 Pro hat für seinen hohen Preis ein hartes Wettbewerbsumfeld.