Xiaomi 14 im Test: Das beste kompakte High-End-Phone 2024

Xiaomi bringt aus ihrer neuen Top-Smartphone-Reihe nur noch zwei statt wie bisher drei Modelle nach Deutschland. Auf die Pro-Version müssen wir dieses Jahr verzichten, bekommen dafür jedoch ein größeres Kontingent an Xiaomi 14 Ultras.

Das Xiaomi 14 ist mit seinem 6,4-Zoll-Display das kleinste Modell der Reihe. Abstriche bei der Ausstattung muss man jedoch kaum hinnehmen. Im Vergleich zum 13er hat Xiaomi dem 14er nämlich ein paar sinnvolle Upgrades verpasst. Doch die Daten auf dem Papier sind das eine. Wir haben das Topgerät wieder im Testlab gemessen und klären, wie gut die Kameraqualität, Akkulaufzeit und Empfang wirklich sind.

Xiaomi 14: Preise

Xiaomi bringt das 14er in zwei verschiedenen Speichervarianten auf den Markt. Am Preis ändert sich erfreulicherweise nichts zum letzten Jahr:

• Xiaomi 14 (12 + 256 GB): 1000 Euro
• Xiaomi 14 (12 + 512 GB): 1.100 Euro

Xiaomi 14 im Test: Handliches Design mit mattem Glas

Was das Design betrifft, hat Xiaomi beim 14er moderate Anpassungen vorgenommen. Prominenter als zuvor ist die Kameraeinheit. Sie ist weiterhin quadratisch, nun aber größer und mit einem fein geriffelten Metallband eingerahmt. Das Xiaomi 14 ist zudem vorne und hinten mit aktuellem und bruchresistentem Gorilla Glass Victus verpackt. Was uns und sicher auch die Käufer freut: Xiaomi verbaut eine matte Glasrückseite, die resistenter gegen Fingerabdrücke ist. Sie bietet zudem eine samtig-weiche Haptik und damit ein noch hochwertigeres Gefühl in der Hand. Konservativ halten es die Chinesen mit der Farbgebung. Neben Schwarz wird es das Xiaomi 14 hierzulande wohl nur in Weiß geben.

Zusammengehalten wird das Glas übrigens von einem hochglanzpolierten Metallrahmen, der deutlich schneller Fingerprints aufnimmt als die Rückseite. Wie es sich für ein Top-Phone gehört, ist auch das Xiaomi 14 nach IP68 vor eindringendem Wasser und Staub geschützt. Wegrationiert hat Xiaomi den Infrarotstrahler an der Oberseite – ein Verlust, der zu verkraften ist.

Geblieben sind indes die kompakten Abmessungen von 153 x 72 x 8 Millimetern. Beim Gewicht sind mit 193 Gramm drei Gramm obendrauf gekommen. Dennoch ist das Xiaomi 14 für ein Oberklasse-Smartphone ein sehr handliches Gerät. Nur Samsungs Galaxy S24 und Apples iPhone 15 sind noch handlicher.

Feines Display mit sehr guter Qualität

Mit dem kompakten Äußeren geht auch das 6,4-Zoll-Display einher. Hier bietet das Xiaomi 14 mit einer Auflösung von 1.200 x 2.670 Pixeln ein mit 460 PPI feineres OLED als noch der Vorgänger (412 PPI). Nicht, dass man den Unterschied sofort sehen würde. Die Anzeige ist weiterhin knackig scharf und verspricht mit einer variablen Bildwiederholrate (LTPO) von 1 bis 120 Hz schlierenfreies Scrolling.

Xiaomi bietet in den Einstellungen verschiedene Farbprofile. Darunter eines mit besonders realistischen Farben, die durch Kalibrierung erreicht wird, was uns sehr gut gefällt. Vor allem, da die Farben nicht so Bonbon-bunt daherkommen. Wer mehr Punch möchte, kann natürlich auch das gesättigte Profil wählen.

Unter dem Screen sitzt nach wie vor ein optischer Fingerprintsensor, der zuverlässig arbeitet. Mit ihm kann man zudem wieder seine Herzfrequenz messen. Das Ergebnis ist so genau wie mit einer Smartwatch – also ein nützliches Feature.

Die Messdaten aus dem Labor bescheinigen dem Xiaomi 14 eine sehr gute Displayqualität. So bietet das OLED mit 497 Nits eine sehr hohe Grundhelligkeit im Alltag, die bei Sonneneinstrahlung auf exzellente 1196 Nits ansteigt, was auch draußen eine optimale Ablesbarkeit gewährleistet. Sehr gut ist zudem die Blickwinkelstabilität. Inhalte lassen sich also auch bei stärkerer Seitenansicht noch gut erkennen. Allerdings: Die Kontrastwerte in Innenräumen und Tageslicht fallen etwas geringer aus als beim Xiaomi 13. Einen großen Unterschied wird man als Nutzer aber nicht feststellen.

Xiaomi 14: Starke Leistung in den Benchmarks

Wie sollte es anders sein, sitzt unter dem Glas des Xiaomi 14 mit dem Snapdragon 8 Gen 3 der aktuelle High-End-Chip von Qualcomm, dem in unserer Version 16 GB RAM zur Verfügung stehen. Diese Kombination sorgt in den Leistungs-Benchmarks für Traumwerte, die teils sogar ein Samsung Galaxy S24 und S24 Ultra übertreffen. Damit ist das Xiaomi 14 aktuell eines der leistungsstärksten Android-Smartphones auf dem Markt.

Für Käufer bedeutet das nicht nur ein sehr flüssiges Nutzungserlebnis mit schellen App-Starts, keinen Schwierigkeiten bei ausgiebigem Multitasking und Mobile Gaming in den höchsten Einstellungen, sondern auch garantiert hohe Leistung für die nächsten Jahre. Bei unserem Spieletest wurde das Smartphone zwar warm, erhitzte sich aber nicht über das normale Niveau hinaus.

Platz für genügend Apps, Fotos und andere Daten ist bei unserer Version mit 495 GB freiem Speicher reichlich vorhanden. Nach wie vor finden wir es jedoch nicht der Oberklasse angemessen, mehr als zehn Social-Apps und andere Anwendungen vorzuinstallieren.

Xiaomi 14 wird mit neuem HyperOS ausgeliefert

Bei der Systemoberfläche setzt Xiaomi auf ihr brandneues HyperOS, den Nachfolger von MIUI. Als Unterbau dient aktuelles Android 14. Große Design-Änderungen bleiben aus. Die neue Oberfläche sieht im Grunde aus, wie die alte. Unter der Haube soll sich indes mehr getan haben. Xiaomi möchte durch ein einheitliches Betriebssystem zukünftig ihr Produktportfolio besser miteinander vernetzen. Diesen Schritt sind Apple oder Samsung (OneUI) ebenfalls bereits gegangen. Außerdem ist das System deutlich geschrumpft und belegt nun weniger Speicher, was jedem Nutzer zugutekommt.

Nach wie vor bietet das System viele praktische Features, um Apps mit mehreren Profilen zu nutzen, eine zweite, abgesicherte Oberfläche zu verwenden, oder die Leistung des Phones beim Gaming besser abzustimmen. Raum für individuelle Design-Anpassungen gibt es ebenfalls. Sei es das Always-on-Display, das App-Layout des Homescreens, Größe der Icons und ihrer Hintergrundfarbe, der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt.

Praktisch ist zudem, dass man die Ordnergröße anpassen kann. Somit sieht man nicht nur besser, welche Apps sich im Ordner befinden, man kann einige auch direkt starten, ohne den Ordner öffnen zu müssen.

Der Softwaresupport hat zum Vorjahr einen leichten Sprung gemacht und sich dem der Xiaomi-13T-Reihe angepasst. Bedeutet: Es gibt vier Jahre Systemupdates und fünf Jahre Sicherheitspatches. Samsung und Google versichern nun bereits 7+7 Jahre Support in der Oberklasse. Da darf Xiaomi weiter nacharbeiten.

Connectivity bleibt gut, ist aber nicht auf Samsung-Niveau

Endlich in der Oberklasse angekommen ist der USB-C-Anschluss von Xiaomis Top-Modellen. Hier ist nun mit schnellem USB 3.2 ein aktueller Standard verbaut – beim Vorgänger war es noch langsames USB-2.0. Das bedeutet auch, dass man nun auf Wunsch einen externen Monitor anschließen kann. Einen Desktopmodus wie Samsung DeX gibt es nicht. Es fehlt zudem weiterhin Ultra-Wideband, das unserer Meinung nach die Ausstattung eines Top-Smartphones abrundet.

Mit an Bord ist Bluetooth 5.4, inklusive HD-Audio-Codecs wie LDAC, aptX HD und Co. Außerdem ist das Xiaomi 14 WiFi-7-Ready. Bei den WLAN-Messwerten aus dem Labor sehen wir einen leichten Geschwindigkeitseinbruch. So werden maximal 918 Mbit/s im Download erreicht, im Mittel sind es 808 Mbit/s. Ist die Verbindung durch eine Wand gestört oder die Distanz zum Router größer, erreicht das 14er maximal 198 Mbit/s im Download. Damit sinkt die Datenrate stärker als bei anderen Smartphones. Zum Vergleich: Das Apple iPhone 15 Pro Max liefert im Mittel 1.172 und mit Dämpfung 419 Mbit/s.

Unterwegs surft man natürlich auch mit 5G. Dafür stehen zwei physische Nano-SIM-Plätze bereit. Wer mag, kann Dual-SIM auch mit einer E-SIM realisieren.

Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos sind für ein besseres Klangerlebnis verbaut. Sie spielen mit maximal 84 Dezibel, was ein sehr guter Wert ist und liefern einen sehr anständigen Klang mit dem für Phones typischen leichten Bassabfall. Über einen Equalizer und Presets in den Einstellungen kann man den Klang auch personalisieren.

Xiaomi 14 im Kameratest

War die Kameraausstattung der Xiaomi 13 im Vergleich zum Promodell noch etwas abgespeckt, bekommt das 14er nun ein Kameraupgrade spendiert und präsentiert sich als waschechtes Topgerät. Dafür sorgen zwei neue, hochauflösende Sensoren beim Ultraweitwinkel und Tele sowie eine größere Blende von f/1.6 bei der Hauptkamera. Doch ob das tatsächlich für eine bessere Fotoqualität sorgt?

Kameraausstattung Xiaomi 14

• Weitwinkel: 50 Megapixel, f/1.6, OIS
• Ultraweitwinkel: 50 Megapixel, f/2.2
• Tele-Objektiv: 50 Megapixel, F/2.0, 3,2-fach-Zoom, OIS

Unser Foto-Benchmark bescheinigt dem Kamerasystem des Xiaomi 14 mit 92 Score-Punkten insgesamt die Note „überragend“. Dieselbe Gesamtnote erhält die Hauptkamera, die bei Dunkelheit etwas zulegt, was durch die größere Blende zu erwarten war.

Sehr gute Fotos liefert die Tele-Optik, die im Vergleich zum Vorgänger durch die höhere Auflösung einen größeren Sprung macht. Leider liefern die Ultraweitwinkelbilder nur eine mittelmäßige Qualität und fallen im Vergleich zum Xiaomi 13 zurück. Hier bringt der 50-MP-Sensor keine Vorteile.

Im Vergleich zum Samsung Galaxy S24 liegt das Xiaomi 14 gleich auf bei der Hauptkamera und dem Tele, ist beim digitalen Zweifachzoom besser und erhält weniger Punkte für das Ultraweitwinkel.

Leica wieder mit an Bord

Xiaomi kooperiert bei der Kamera wieder mit Leica. Kurz vor dem MWC 2024 haben beide Hersteller mit dem neu gegründeten "Xiaomi x Leica Optical Institute" sogar eine noch tiefgreifendere Kooperation bekannt gegeben. Mit diesem möchten sie noch gründlicher an optischen Technologien für Smartphones forschen.

Die Kooperation bezieht sich beim Xiaomi 14 nicht nur auf die Qualitäs- und Objektivabstimmung, sondern auch auf das Farbmanagement und einige Porträt-Funktionen. So kann man in der Kamera-App wieder zwischen den Leica-Farbmodi „Authentic“ und „Vibrand“ wählen, die den allgemeinen Bildlook beeinflussen. Außerdem stehen einem verschiedene Leica-Farbfilter zur Verfügung, um dem Bild noch etwas mehr Individualität zu verleihen.

Wie im Vorjahr gibt es zudem unter dem Porträt-Modus vier Festbrennweiten (35, 50, 75 und 90 mm) zur Auswahl, die die Objektiv-Charakteristiken der entsprechenden Leica-Linsen emulieren sollen. Uns gefällt die Herangehensweise, da man mit Wahl einer bestimmten Brennweite etwas bewusster fotografiert.

Sehr gut gelöst ist zudem wieder die Makro-Funktion. Xiaomi nutzt hier wieder ein sogenanntes Floating-Lens-Design. Das bedeutet, dass das Objektiv über eine interne Fokussierung sowohl auf zehn Zentimeter als auch bis unendlich scharfstellen kann. Damit gelingen qualitativ hochwertige Nahaufnahmen, die dank der langen 75-mm-Brennweite ein schönes Bokeh haben. Das Xiaomi 14 schneidet bei den Makrofotos besser ab als das iPhone 15 Pro Max oder Google Pixel 8 Pro.

Umfangreiche Videofunktionen

Neben vielen Foto- stehen auch umfangreiche Video-Funktionen auf der Speisekarte des Xiaomi 14. Dabei filmt man mit einer Auflösung von bis zu 8K bei 24 fps. Hilfreich bei kontrastreichen Szenen ist die HDR-Funktion, die mit Dolby-Vision-Unterstützung für farbstarke und knackige Aufnahmen bei maximal 4K mit 30 fps sorgt. Eine smarte Rauschunterdrückung reduziert Windgeräusche zudem zuverlässig.

Etwas Kinoreifer ist der "Film-Modus". Hier stehen einem Leicas Farbfilter, ein langgezogenes Kinoformat 2.39:1 und wie im Porträtmodus ein Bokeh-Effekt zur Verfügung. Noch mehr Einstellungstiefe bietet der "Pro-Modus", über den man auch in RAW fotografieren kann. Dort kontrolliert man Weißabgleich, ISO und mehr. Wenn man seine Filme im Nachhinein noch einmal bearbeiten möchte, kann man im flachen LOG-Profil aufnehmen und eigene LUTs verwenden.

Xiaomi 14 punktet mit langer Akkulaufzeit und 90-Watt-Laden

Die Ergebnisse aus unserem Testlabor sind allesamt positiv. Angefangen bei der Akkulaufzeit, für die wir beim Xiaomi 14 im Test 14:34 Stunden ermittelt haben. Das ist ein hervorragender Wert, der einem Durchschnittsnutzer 1,5 Nutzungstage erlaubt. Geladen wird das 14er nun noch fixer mit 90 Watt. Ein entsprechendes Netzteil liegt weiterhin bei, das den Akku (4.610 mAh) in nur 12 Minuten auf 50 Prozent und in 34 Minuten auf 100 Prozent auflädt. Kabelloses Laden ist mit bis zu 50 Watt möglich. Per Umkehrladung gibt das Xiaomi 14 Energie auch an kabellos ladbare Kopfhörer oder andere Smartphones ab.

In den Einstellungen kann man den maximalen Lade-Boost übrigens deaktivieren, um den Akku zu schonen. Außerdem gibt es verschiedene Einstellungen zur Akkuleistung mit Energiesparmodi oder gar einem Leistungsmodus, zum Beispiel fürs Gaming.

Weiterhin guter LTE- und 5G-Empfang

In unserer Messkammer holt das Xiaomi 14 beim LTE- und 5G-Empfang jeweils eine gute Wertung. Die etwas schwache Sendeleistung bei LTE 2600 MHz und bei 5G 1800 und 2100 MHz verhindern hier eine sehr gute Empfangsleistung.

Was die Sprachverständlichkeit beim Telefonieren betrifft, bewegt sich das Xiaomi 14 auf einem guten Niveau. Etwas nachgelassen hat die Geräuschunterdrückung bei Straßen- und Kneipenlärm. Gerade bei letzterem könnte das 14er Störgeräusche noch etwas besser wegfiltern. Der Unterschied ist dennoch nicht riesig.

Fazit: Xiaomi 14 ist eines der stärksten Kompakt-Phones

Zusammengenommen erreicht das Xiaomi 14 mit insgesamt 451 Punkten im connect-Test die Note "sehr gut" und liegt damit aktuell auf dem fünften Platz unserer Bestenliste.

Xiaomi spendiert ihrem neuen Top-Phone die offensichtlichsten Upgrades für 2024 und macht es zu einem runden und starken Gesamtpaket für alle, die ein kompaktes Topgerät suchen.

Sehr gut gefällt uns das Kamerasystem mit seinen Leica-Farben und -Porträtstilen, das einem das Gefühl vermittelt, mit einer Systemkamera zu fotografieren. Wer Fotos mit Charakter sucht, wird hier fündig. Große Überraschungen bleiben aber aus.