ZTE Blade V8 Mini im Test
ZTE veranschlagt für sein Mittelklasse-Smartphone Blade V8 Mini nur 179 Euro. Für das Geld gibts ein 5-Zoll-Display und eine recht gute Dual-Kamera. Wir haben das Smartphone getestet.

Die Hierachie im ZTE-Kosmos ist klar geregelt: Die Flaggschiffe laufen unter dem Namen Axon, direkt darunter sind die Modelle der Blade-V-Serie angesiedelt. Das zum Test angetretene Blade V8 Mini gehört also zur Mittelklasse – und das zu einer Preisempfehlung von gerade einmal 179 Euro. Ein echte...
Die Hierachie im ZTE-Kosmos ist klar geregelt: Die Flaggschiffe laufen unter dem Namen Axon, direkt darunter sind die Modelle der Blade-V-Serie angesiedelt. Das zum Test angetretene Blade V8 Mini gehört also zur Mittelklasse – und das zu einer Preisempfehlung von gerade einmal 179 Euro. Ein echtes Schnäppchen oder muss der Kunde viele Abstriche machen?
Gelungene Optik, gutes Display
Beachtlich ist auf jeden Fall, was ZTE für diesen günstigen Preis in Sachen Haptik und Verarbeitung abliefert. Die Front ist mit den breiten Rändern noch wenig aufregend, doch das ändert sich beim Blick auf die Rückseite. Hier dominiert eine große Metallfläche mit einem griffgünstig eingelassenen Fingerprintsensor, der seinen Job im Testalltag überaus zuverlässig verrichtete. Oben und unten sind zwar die in dieser Preisklasse üblichen Kunststoffkappen zu entdecken, um die Funkwellen passieren zu lassen. Doch anders als bei vielen günstigen Modellen fügen sich diese elegant ins Gesamtbild ein und trüben die Optik des in Silber oder Schwarz erhältlichen Geräts nicht. Auch sonst passt alles am Blade V8 Mini. Die Ein/Aus-Taste ist geriffelt und lässt sich so haptisch einfach von den Lautstärketasten unterscheiden. Die Kanten sind sanft abgerundet, das Smartphone liegt trotz seiner üppigen 147 Gramm angenehm in der Hand.

Beim Display setzt ZTE auf ein klassenübliches LCD-Modell mit einer Diagonalen von 5 Zoll. Mit 720 x 1280 Pixeln bietet die Anzeige HD-Auflösung, die Strahlkraft erreichte im connect- Labor gute 396 cd/m2. Die Darstellung ist durch die Bank gut, auch wenn sie natürlich nicht mit den Displays aktueller High-End- Modelle mithalten kann. Im Einstellungsmenü lässt sich zudem die Farbsättigung und -temperatur jeweils in drei Stufen den eigenen Vorlieben anpassen.
Alles drin, fast alles dran
Im Inneren des günstigen Smartphones arbeitet ein System-on-a- Chip (SoC) aus dem Einsteigerbereich von Qualcomm. Der Snapdragon 435 MSM8940 bietet acht bis zu 1,4 GHz schnelle Kerne und wird bei seiner Arbeit von 2 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Damit lassen sich in puncto Performance, etwa bei Spielen, keine Bäume ausreißen, doch Alltagsaufgaben meistert diese Kombination verzögerungsfrei.

Für den Nutzer stehen nur knapp 10 GB Speicher zur freien Verfügung bereit. Der ist selbst bei moderater Nutzung von App-Store und Kamera schnell gefüllt. Per Micro-SD-Karte lässt sich die Kapazität einfach erweitern, alternativ kann man in den dafür bereitgestellten Kartenschacht auch eine zweite SIM-Karte einschieben – beispielsweise um die private und geschäftliche Nutzung des Smartphones zu ermöglichen.
An Verbindungsstandards bringt das ZTE die klassenübliche Ausstattung mit, es fehlen lediglich 5-GHz-WLAN und NFC für ein Rundum-Sorglos-Paket. Letzteres ist zwar auf dem Datenblatt des Herstellers notiert, beim Testgerät konnten wir allerdings keine entsprechende Funktion finden. Beim mobilen Datentransfer beherrscht das Blade V8 Mini LTE der Kategorie 6 und HSPA+, während Bluetooth der Version 4.1 die Verbindung zu kompatiblem Zubehör herstellt.

Vielseitige Kamera
ZTE setzt auf die Kombination aus einer Hauptkamera mit 13 Megapixeln samt Autofokus und einem zweiten Exemplar mit festem Fokus und 2 Megapixeln. Das Duo wird bei Bedarf von einem Fotolicht unterstützt. Im sogenannten Dual-Kamera- Modus bietet das Blade V8 Mini dann die spannende Möglichkeit, entweder 3D-Aufnahmen für Virtual-Reality-Brillen zu erstellen oder seinen Fotos mit dem beliebten Bokeh- Effekt einen ganz besonderen Look zu verpassen: Mit gezielter Unschärfe lassen sich künstlerische Effekte erzeugen – etwa bei einer Porträtaufnahme, bei der der Hintergrund verschwimmt. Hier hat man auch im Nachhinein noch viele Möglichkeiten zur Bildgestaltung: Den gewünschten Bereich kann man nachträglich in der Galerie-Ansicht fokussieren und den Grad der Unschärfe feinjustieren.
Das klappt in der Praxis richtig gut und ist in dieser Preisklasse ein Alleinstellungsmerkmal. Weitere Modi, etwa für manuelle Einstellungen, Panorama- Aufnahmen und Bilder mit langer oder Mehrfach-Belichtung, runden die Kreativabteilung ab. Videofans können mit Zeitraffer und Zeitlupe spielen, die maximale Auflösung beträgt im Videobetrieb 1920 x 1080 Pixel. Selfies fängt eine 5-Megapixel-Kamera auf der Front ein, die bei Bedarf von einem LED-Licht unterstützt wird. Bei guten Lichtbedingungen ist die subjektive Bildqualität der ZTE-Kamera überraschend gut. Wird das Licht schwächer, schleicht sich allerdings schnell Rauschen ins Bild.

Einfache Bedienung
Als Betriebssystem kommt die nicht ganz taufrische Android-Version 7.0 zum Einsatz, über die ZTE seine eigenständige Benutzeroberfläche „Mifavor-UI 4.2“ gestülpt hat. Die bietet einen eigenständigen Look, ist leicht bedienbar und erlaubt an zahlreichen Stellen, die Smartphone-Oberfläche den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Auch so praktische Features wie eine Weckfunktion selbst bei ausgeschaltetem Gerät, einen fingerprintgeschützten Privatbereich für Dateien und Nachrichten sowie einen UKW-Empfänger gibt es zu entdecken.
Über das auf dem Homescreen platzierte Icon „Familien- Modus“ lässt sich zudem eine vereinfachte Oberfläche mit großen Symbolen aktivieren. Und die App „SuperB Cleaner“ checkt auf Wunsch die aktuelle Prozessortemperatur oder löscht Datenmüll aus dem Speicher.

Knappe Ausdauer, guter Empfang
So weit ist also alles im grünen Bereich. Doch die volle Stunde der Wahrheit schlägt auch für das Blade V8 Mini in unserem verlagseigenen Labor, der Testfactory. Hier ging es erst mal gut los: Bei den Sende- und Empfangsmessungen erreichte das ZTE durch die Bank die Verbalnote „gut“.
Auch bei der Akustik fiel das Ergebnis ordentlich aus. Für die Ausdauer gilt dies allerdings nur eingeschränkt, denn die erreichten 6:05 Stunden im Displaybetrieb sind kein Ruhmesblatt für die Kombination aus Prozessor, Display und einem 2800 mAh großen Akku. Hier hätten wir eine bessere, respektive längere Vorstellung erwartet; dennoch erreicht das ZTE auch in dieser Disziplin ein „gut“. Mit dem Blade V8 Mini hat ZTE ein günstiges Phone für Einund Aufsteiger im Programm. Es punktet nicht nur mit seiner Haptik und der guten Benutzeroberfläche, sondern bietet für diese Preisklasse auch eine ordentliche Hauptkamera mit eindrucksvollen Effekten. Insgesamt ein gelungenes Paket.