Netztest Deutschland

Vergleichstest: Deutsche Handy-Netze

16.12.2010 von Bernd Theiss

ca. 3:05 Min
Vergleich
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  1. Die deutschen Handy-Netze im Test
  2. Mobilfunk-Netztest 2010
  3. Die besten Handy-Netze
  4. Vergleichstest: Deutsche Handy-Netze
  5. Telekom
  6. E-Plus
  7. Deutsche Handy-Netze: Fazit

Schon im letzten Jahr konnte O2 einen großen Schritt nach vorne machen. Doch der Ehrgeiz des Netzbetreibers aus München war damit keineswegs gestillt. Schafft O2 mit kontinuierlichen und substanziellen Investitionen ins Netz im Jahr 2010 endgültig den Sprung in die Top-Liga? 

Um die drei Milliarden Euro hat O2 seit 2007 ins Netz investiert, doch 2009 blieb den Münchnern der Durchbruch noch verwehrt. Indikatoren für den Erfolg des Investments gab es aber schon damals, etwa bei der Zuverlässigkeit von Gesprächen im Stadtgebiet, mit der sich O2 in dieser Disziplin 2009 knapp vor Vodafone und Telekom platzierte. Das ist auch 2010 so. Zwar ist die Erfolgsrate etwas unter den Wert vom Vorjahr gefallen, doch das härtere Testverfahren und die in allen Netzen gestiegene Nutzungsrate setzen Vodafone, Telekom und E-Plus noch mehr zu.

Telefonieren

Dass O2 im Netzausbau nicht stehen geblieben ist, zeigt sich noch viel mehr bei den auf Landstraßen und Autobahnen geführten Testtelefonaten. Lag O2 im letzten Jahr knapp vor E-Plus und deutlich hinter den beiden Großen, ist dieses Jahr der Sprung nach ganz vorn gelungen.

Wobei bei O2 stärker noch als bei E-Plus ein wichtiger Parameter einen hohen Wert einnimmt: der Radio Link Timeout. Der regelt, nach welcher Dauer ein Gespräch bei sehr schlechter Funkverbindung unterbrochen wird. Bei O2 liegt er laut den Messprotokollen von P3 communications bei rund 18 Sekunden, T-Mobile und Vodafone legen schon nach etwa 12 Sekunden auf.

Auch durch Überbrückung längerer Funkprobleme hält O2 also die Erfolgsrate hoch. Doch dadurch gibt es auch mehr schlechte Sprachsamples, was sich auf Sprachqualität und Anteil der Samples mit MOS < 2,7 negativ auswirkt.

Datenübertragung

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© Archiv

In Zeiten steigender Smartphone-Nutzung kommen Internet und Datentransfer stärkere Bedeutung zu. Beim Herunterladen von Webseiten zeigt O2 in der Zuverlässigkeit mit nur 1,5 Prozent Fehlerrate Stärke. Die Ladezeiten liegen bei zwei der drei Seiten knapp anderthalb Sekunden über der als schnell empfundenen 3-Sekunden-Marke. Das können Telekom und Vodafone noch etwas besser. Bei der langsameren dritten Seite wächst der Abstand noch. Beim E-Mail-Download liegt O2 in der Geschwindigkeit nahe an Telekom und Vodafone, ohne sie überholen zu können. Doch entscheidender ist hier die mit 99,8 Prozent sensationell hohe Erfolgsrate, mit der O2 in dieser Disziplin insgesamt auch die Telekom knapp schlagen kann. Beim E-Mail-Upload zeigt O2 höchste Zuverlässigkeit und eine Geschwindigkeit nahe an der von Telekom und Vodafone. Damit bleiben die Münchner auch in dieser vom HSUPA-Ausbau profitierenden Disziplin auf Augenhöhe mit den beiden früher auf erste und zweite Netztest-Plätze abonnierten Kontrahenten.

In den mit hohem protokollarischen Aufwand verbundenen Übertragungsarten zeigt O2 also Stärke, wie sieht es bei vergleichsweise einfachen Dateitransfers aus? Der unter HTTP-Protokoll überwiegend an belebten Plätzen einer Stadt durchgeführte Dateidownload bestätigt das Bild: Bei der Zuverlässigkeit ist O2 spitze, bei der Download-Geschwindigkeit liegt die Telefonica-Tochter fast auf dem Niveau von Telekom hinter Vodafone.

Mehr noch als E-Mail-Upload ist der FTP-Upload eine Stärke von O2: Wer sich an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Hotspots aufhält und große Dateien verschicken will, bekommt bei O2 die beste Kombination aus Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit. Bei den Messungen der Verfügbarkeit von Breitbandverbindungen sieht es in Stadtgebieten nicht ganz so rosig aus. Hier muss sich O2 der schnelleren Telekom und der zusätzlich zuverlässigeren Vodafone geschlagen geben. Doch auf dem Land liegt O2 in Sachen Verfügbarkeit vor dem rosa Riesen.

Fazit

Eine Investition von drei Milliarden Euro ist auch dann kein einfaches Unterfangen, wenn man mit Telefonica eines der weltgrößten Telekommunikations-Unternehmen im Rücken hat. Doch um in Deutschland mit den beiden bisherigen Platzhirschen in den harten Wettbewerb zu treten, sind große Anstrengungen nötig. Jetzt steht zumindest fest, dass sich die auch gelohnt haben.

2010 kann O2 erstmals einen Keil zwischen Telekom und Vodafone schieben und sich den zweiten Platz im connect-Netztest erkämpfen. Mehr noch: Bei der Telefonie erreicht O2 mit höchster Zuverlässigkeit den ersten Platz. Auch bei der Datenübertragung kommt nur Vodafone noch besser weg. Denn die Münchner überzeugen in der Stadt und oft auch auf dem Land mit hoher Zuverlässigkeit und einer Geschwindigkeit, mit der es sich gut leben lässt.  

connect-Urteil: gut (406 Punkte)

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