Kommentar: Apple im Rückstand
iPhone 16 Verkaufstart: AI dringend gesucht!
Heute geht das iPhone 16 in den Verkauf und es wird sicher ein erfolgreicher Tag für Apple. Aber die Zukunftsaussichten sind gar nicht so rosig: Das Thema Künstliche Intelligenz hat der Konzern verschlafen und der Dauerstreit mit der EU belastet zunehmend auch die iPhone-Nutzer. Für Apple könnte das zu einem ernsthaften Problem werden, kommentiert Andreas Seeger.

Künstliche Intelligenz ist weiter das Thema der Stunde. Wobei wir in Deutschland immer noch mit der Begrifflichkeit hadern: Gehen wir einen Sonderweg mit der „KI“ oder wechseln wir wie der überwiegende Rest der Welt zum englischen „AI“ für „Artificial Intelligence“? Die Industrie ist ...
Künstliche Intelligenz ist weiter das Thema der Stunde. Wobei wir in Deutschland immer noch mit der Begrifflichkeit hadern: Gehen wir einen Sonderweg mit der „KI“ oder wechseln wir wie der überwiegende Rest der Welt zum englischen „AI“ für „Artificial Intelligence“? Die Industrie ist für uns schon mal mutig voran geschritten, AI soll es sein. Samsung versucht mit allen Kräften, die „Galaxy AI“ in unseren Köpfen zu verankern und Apple setzt mit der „Apple Intelligence“ in gewohnter Dreistigkeit noch einen drauf.
Am Ende geht es ja nicht darum, woher es gekommen ist, sondern was wir damit verbinden, und vielleicht, in einer fernen Zukunft, steht das A in AI nicht für Artificial, sondern für.......aber die Wahrscheinlichkeit ist gering, denn Apple ist bei diesem Thema in der Defensive. Die vielen AI-Features, die bei der Präsentation der neuen iPhone 16 gezeigt wurden, sind nicht einmal im Heimatmarkt USA zum Verkaufsstart fertig. Sie werden scheibchenweise per Update nachgereicht.
Für uns Europäer kommt es noch schlimmer. Denn die AI von Apple hat hier noch gar keinen Starttermin. Apple hat zwar mittlerweile angekündigt, dass die deutsche Sprachunterstützung 2025 kommen wird. Aber das heißt nicht, dass sie auch in Deutschland verfügbar sein wird. Der Grund für diese Spitzfindigkeiten ist der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union, der Apple dazu verpflichten würde, seine AI-Funktionen auch für andere Hersteller und Dienste zu öffnen. Ein Alptraum für den zugeknöpften Konzern, der es nicht gewohnt ist, sein Ökosystem und die darin erwirtschafteten Gewinne mit anderen zu teilen. Zur Wahrheit gehört fairerweise auch, dass auch die AI-Funktionen von Google nicht vollumfänglich funktionieren, weil die Europäische Gesetzgebung, auch mit Blick auf den Datenschutz, den Einsatz von AI auf dem Smartphone stark reglementiert. Aber trotzdem: 70 Prozent AI-Features sind besser als keine AI-Features.
Der Einigungsdruck ist für Apple groß, denn wenn man Umfragen glaubt, wird AI beim Smartphone-Kauf immer entscheidender. Die Nutzer wollen es, ob sie es nun brauchen oder nicht. Und mit Xiaomi wird in der nächsten Woche ein weiterer Hersteller eine AI-Offensive starten. Es ist bereits durchgesickert, dass die neue Serie 14T mit dem Top-Modell Xiaomi 14T Pro neben der visuellen Suche Circle to Search auch viele Tools von Googles AI Assistent Gemini an Bord haben wird.
Beim Thema AI ist Google im Moment der große Gewinner. Das Unternehmen hat früh darauf gesetzt und nach einem Fehlstart mit dem AI-Chatbot Bard schnell wieder in die Spur zurück gefunden. Von Apple einmal abgesehen setzen alle Smartphone-Hersteller, die in Europa verkaufen, bei AI auf Google-Technologie. Es wird sich nun zeigen, ob Google diesen Vorsprung auch in starke Verkaufszahlen bei seiner gerade gestarteten Smartphone-Serie Pixel 9 ummünzen kann. Dass sie auch abseits von AI viel Potential hat, genug Potential, um Apple-Nutzer zum Wechsel zu bewegen, zeigt unser Test des Pixel 9 Pro XL.
Für Götterdämmerungen ist es noch zu früh, aber Apple muss in Europa nachziehen, sonst könnte es bedrohlich werden.