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Neuer WLAN-Standard, neue Prozessoren

Qualcomm beschleunigt Wi-Fi 6

Der amerikanische Halbleiter-Spezialist Qualcomm will mit neuen Wi-Fi-6-Chips Schwung in die an belebten Orten oft verstopften WLAN-Netzwerke bringen.

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Der neue WLAN-Standdard Wifi 6 bringt mehr Tempo und ist robuster als der Vorgänger.
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Im ICE, Hotel oder auf Veranstaltungen sind offene WLAN-Netzwerke mittlerweile Standard. Doch wenn es überhaupt gelingt, die Hürde des Einloggens zu nehmen tröpfeln die Daten nur im Minuten-Takt aufs Notebook. Viele WLAN-Netzwerke sind mit der ständig wachsenden Zahl an verbundenen Geräten übe...

Im ICE, Hotel oder auf Veranstaltungen sind offene WLAN-Netzwerke mittlerweile Standard. Doch wenn es überhaupt gelingt, die Hürde des Einloggens zu nehmen tröpfeln die Daten nur im Minuten-Takt aufs Notebook. Viele WLAN-Netzwerke sind mit der ständig wachsenden Zahl an verbundenen Geräten überfordert.

Um hier Abhilfe zu schaffen hat der amerikanische Spezialist für Smartphone-Chipsätze und Wireless-Connectivity Qualcomm eine Reihe neuer WiFi-6-Chips vorgestellt, die WLAN-Access-Points deutlich potenter bei der Bereitstellung vieler Verbindungen machen sollen.

Prozessoren mit Multi-User-Architecture

Dazu bedienen sich die in vier Leistungskategorien aufgeteilten Chips einer Reihe von Techniken, die die Bedienung einer großen Zahl von Nutzern effizienter machen. Dazu gehört zunächst die so genannte Massive Multi-User-Architecture, die es erlaubt mit einem Access-Point bis zu 1.500 User zu verwalten, was Probleme beim Einloggen schon einmal gewaltig reduzieren dürfte.

Doch die an den Access-Point gekoppelten Smartphones, Notebooks und Gadgets wollen nicht nur verbunden sein, sie verlangen in der Regel auch häufig nach Daten. Hier verspricht Qualcomm ein effizientes Management zur Koordination der einzelnen Übertragungsanforderungen.

Damit der Access-Point diese dann auch schnell abarbeitet setzt Qualcomm auf zwischen 4 (Qualcomm Pro 400 Plattform 2x2 + 2x2) und 12 (Qualcomm Pro 1200 Plattform 8x8 + 4x4) Spatial Streams. Diese ermöglichen es etwa bis zu acht Nutzer per Multi-User-Multiple-Input-Multiple-Output (MU-MIMO) in unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig mit der vollen Bandbreite mit Daten zu versorgen.

Hierdurch kann das dem Access-Point zur Verfügung stehende Spektrum mehrfach genutzt werden. Einzelne Nutzer werden so bis zu achtmal so schnell versorgt, weil sie sich die Übertragungskapazität nicht teilen müssen.

Gleichmäßige Auslastung der Ressourcen

Für eine hohe Flexibilität bei der Zuweisung der Ressourcen ist durch OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access) für bis zu gleichzeitige 37 User gesorgt. Hierbei wird das Spektrum auf die einzelnen Nutzer aufgeteilt, so dass zwar jeder nur einen Teil der Bandbreite bekommt, aber alle gleichzeitig versorgt sind.

Ein Vorteil von ODMA ist, dass das Spektrum so aufgeteilt werden kann, dass jeder den für ihn störungsfreiesten Frequenzbereich zugewiesen bekommt. Zudem lässt sich mit OFDMA sehr flexibel auf die Anforderungen der verbundenen Geräte reagieren, es kommt zur gleichmäßigen Auslastung der Ressourcen. Das ist bei Datenübertragungen per Funk immens wichtig, da sich hier alle Beteiligten die in der Bandbreite begrenzte Ressource teilen (Shared Medium).

Qualcomm verspricht für seine Pro-Plattformen einen in stark ausgelasteten Netzwerken bis zu viermal höheren Durchsatz pro Gerät.

Snapdragon mit Wi-Fi-6-Unterstützung

Dass auch die Endgeräte mit umfassender Unterstützung erweiterter Wi-Fi-6-Features das ihrige zum schnellen Datentransfer beitragen können, versteht sich von selbst. Hierzu will Qualcomm mit dem zum Snapdragon-855-Chipsatz FastConnect 6200 beitragen. FastConnect 6200 unterstützt MU-Mimo mit 8x8 Streams und bietet damit eine sehr gute Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Funk-Ressourcen.

Hinzu kommt bei FastConnect 6200 eine kurze, feste Aufwachzeit. Dies ermöglicht es, etwa bei einer Video-Übertragung den Chip in den Ruhezustand zu versetzen, wenn der Video-Buffer gefüllt ist, und ihn erst sehr kurz vor dem nächsten Nachladebedarf wieder aufzuwachen. Durch das konsequente deaktivieren des gerade nicht gebrauchten Chips, lässt sich viel Energie sparen. Die reproduzierbar kurze Aufwachzeit verhindert, dass es trotz der Pausen zu Rucklern im Video oder zu Verzögerungen in anderen Übertragungen kommt.

Zu finden wird der FastConnect 6200 laut Qualcomm in sehr vielen Smartphones mit Snapdragon-855-Chipsatz sein. Zu nennen wären etwa Lenovo Z6 pro 5G, OnePlus 7 Pro 5G, Nokia 9, Sony Xperia 1, LG G8 ThinQ, LG V50 ThinQ, Xiaomi Mi Mix 3 5G, Xiaomi Mi 9 und last but not least das ZTE Axon 10 Pro.

Autor: Bernd Theiss • 29.8.2019

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