Netgear Orbi 370 im Test: Einstieg in Wi-Fi-7-Mesh
Netgear ergänzt sein Angebot an Wi-Fi-7-Mesh-Systemen um die günstigeren Orbi-370-Kits. Unser Test klärt, was sie zu bieten haben.
Wer von Netgear ein Mesh-System mit Wi-Fi 7 haben wollte, musste dafür bislang mindestens 500 Euro ausgeben (Onlinepreis für Zweier-Set Orbi 772). Nun folgt der Hersteller dem Trend, den er schon bei seinen Nighthawk-Routern gesetzt hat (siehe Test des RS100 und Test des RS300). Netgear ergänz...
Wer von Netgear ein Mesh-System mit Wi-Fi 7 haben wollte, musste dafür bislang mindestens 500 Euro ausgeben (Onlinepreis für Zweier-Set Orbi 772). Nun folgt der Hersteller dem Trend, den er schon bei seinen Nighthawk-Routern gesetzt hat (siehe Test des RS100 und Test des RS300).
Netgear ergänzt seine Orbi-Serie um ein günstiges Einstiegsmodell: Als Zweier-Set RBE372 für 250 Euro oder als Dreier-Set RBE373 für 350 Euro stößt das neue Orbi-370-System tatsächlich in bislang unerreichte Schnäppchen-Regionen vor.
Wie viel Wi-Fi 7 steckt wirklich im günstigen Orbi 370?
Einen so günstigen Wi-Fi-7-Mesh-Einstieg gibt es nicht ohne Abstriche. Die wirken sich zum einen bei der Funkausstattung aus: Das Orbi 370 ist ein Dualband-System, es funkt nur auf 2,4 und 5 GHz, den 6-GHz-Bereich hat Netgear bei diesem Modell gestrichen.
Außerdem ist die Kanalbandbreite auf 5 GHz auf 160 MHz begrenzt, woraus sich ein theoretisches Maximum von 2880 Mbit/s ergibt. Auf 2,4 GHz sind es 688 Mbit/s
Den kombinierten theoretischen Durchsatz rundet Netgear in seinen technischen Daten etwas großzügig auf 3600 Mbit/s auf. Diese Angabe hat aber insofern einen Realitätsbezug, als das System auch die Kanalbündelung MLO (Multilink Operation) unterstützt, deren theoretische Höchstgeschwindigkeit tatsächlich bei den genannten 3600 Mbit/s liegt.
Reicht die LAN-Ausstattung des Orbi 370?
Eine weitere Einschränkung findet sich bei der LAN-Ausstattung: Zwar sind die Ethernet-Buchsen an den Orbi-370-Nodes auf 2,5 Gbit/s ausgelegt, aber nur am Hauptgerät (von Netgear „Router“ genannt) gibt es zwei davon. Die Satelliten müssen mit einer einzigen LAN-Buchse vorliebnehmen.
Wer die Möglichkeit nutzen will, den oder die Satelliten über einen verkabelten Backhaul anzuschließen und dort zusätzlich verkabelte Endgeräte zu betreiben, muss also an jedem Aufstellort einen LAN-Switch platzieren. In diesem Fall wird es zum Rechenexempel, ob der Mehrpreis für den Orbi 770 diese Zusatzausgabe nicht aufwiegt – zumal es dann zusätzlich zu mehr LAN-Buchsen auch mehr WLAN-Leistung inklusive 6-GHz-Band gibt.
Überzeugt das Orbi 370 bei Bedienung und Netzwerksicherheit?
Wer auf die oben genannten Optionen verzichten kann, erhält jedoch auch mit dem Orbi 370 ein performantes, komfortables Mesh-System. Für die Ersteinrichtung und den täglichen Betrieb empfiehlt sich die Orbi-App. Traditionalisten können beides aber auch über ein klassisches Web-Interface vornehmen. Außer dem bereitgestellten Mesh-WLAN lassen sich auch ein Gastzugang sowie ein separiertes IoT-Netz einrichten. Letzteres ist empfehlenswert, um tendenziell schlechter abgesicherte Smarthome-Geräte vom eigentlichen Heimnetz zu isolieren.
Lohnt sich Netgear Armor als Sicherheits-Upgrade für den Orbi 370?
Wer insgesamt ein höheres Schutzniveau anstrebt, kann den Cloud-Sicherheitsdienst Netgear Armor für 70 Euro/Jahr abonnieren. Mit einem 30-Tage-Testzugang lässt sich das Angebot vorher ausprobieren. Auch ohne Abo stehen OpenVPN und DynDNS zur Verfügung – hier macht der Orbi 370 trotz Einstiegspositionierung keine Abstriche.
Reicht ein Zweier-Set des Orbi 370 für typische Wohnverhältnisse?
Wer sich fragt, ob ein Zweier-Set für die eigene Wohnumgebung ausreicht oder ein Dreier-Set sinnvoller ist, sollte bedenken, dass die Quadratmeterangaben auf der Hersteller-Website von amerikanischen Holzhäusern ausgehen – zumal hierzulande wohl ohnehin die wenigsten auf 360 m² wohnen.
Realistisch ist das Zweier-Set bis etwa 100 m² Wohnfläche oder zwei Stockwerke. Darüber hinaus sollte man zur Dreier-Kombi greifen. Übrigens ist auch ein Zusatz-Satellit zum späteren Nachkauf geplant, war zum Testzeitpunkt aber noch nicht erhältlich.
Unsere iPerf-Messungen (siehe Benchmarks) zeigen gute, aber keine opulenten WLAN-Durchsätze. Die Anbindung des Satelliten erfolgte für die Messungen per Funk. Auch MLO ließ sich nutzen, allerdings blieb der kombinierte Datendurchsatz ein wenig hinter den Versprechungen zurück. Der Stromverbrauch von etwa 14 Watt pro Node ist angemessen.
Fazit: Für wen eignet sich das Netgear Orbi 370?
Das Orbi-370-System von Netgear bietet einen soliden Einstieg in Wi-Fi-7-Mesh. Datenraten, Funktionsumfang und Verbrauch gehen allesamt in Ordnung. Wer bei der Ausstattung auf Engpässe stößt, sollte jedoch die Mehrausgabe für den Orbi 770 erwägen.
Die gemessene WLAN-Leistung genügt den Anforderungen typischer Heimnetzwerke. Trotz des moderaten Preises sind OpenVPN, DynDNS und separate IoT-Netze verfügbar. Einschränkungen gibt es bei den Ethernet-Buchsen der Satelliten sowie beim fehlenden 6-GHz-Band.
NETGEAR Orbi 370-Serie
| Kategorie | Wert |
|---|---|
| WLAN-Standards | Wi-Fi 7 (802.11be), 6E (802.11ax) |
| MLO und MU-MIMO | ja, 2x2 MU-MIMO, MLO |
| Mesh-Funktion | ja |
| Gast-WLAN & IoT-Netz | ja |
| VPN-Unterstützung | ja |
| Netzwerksicherheit | Netgear Armor (Abo, 30 Tage inkl.) |
| Firewall & DynDNS | ja |
| Basis-Anschlüsse | 2x Ethernet 2,5 Gbit/s |
| Satellit-Anschlüsse | 1x Ethernet 2,5 Gbit/s |
| WLAN-Module | 2 |
| Multicolor-LED | ja |
| Prozessor | Quad-Core 1,5 GHz |
| Arbeitsspeicher | 1024 MByte RAM, 512 MByte Flash |
| Abmessungen | 203,7x120x75 mm |
| Gewicht Router | 359 g |
| Gewicht Satellit | 354 g |
| App-Steuerung | ja |