Kartellamt entscheidet über Fusion

Vodafone kauft Unitymedia: Vorteile für den Breitband-Ausbau?

Vodafone plant die Übernahme von Unitymedia. Experten sehen Vorteile für den Ausbau des Breitbandnetzes, befürchten aber Nachteile für das Kabelnetz.

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Vodafone-Deutschland-CEO Hannes Ametsreiter sieht in der Unitymedia-Übernahme einen Vorteil für den Wettbewerb und damit für den Verbraucher.
© Vodafone

Vodafone kauft Unitymedia auf und erhält Unterstützung vom Vorsitzenden der Monopolkommission Achim Wambach. Dieser sieht in der Fusion der beiden Kabelnetzbetreiber einen großen Vorteil: Der vermutlich schnellere Ausbau des Breitbandnetzes in Deutschland. Für den Wettbewerb des Kabelmarkts befürchtet Wambach mögliche "Probleme" durch die Fusion, wie er dem Handelsblatt mitteilte.

Medienberichten zufolge einigten sich Vodafone und ​Liberty Global, ​der US-Mutterkonzern von Unitymedia, auf einen Kaufpreis von knapp 18,4 Milliarden Euro. Bisher steht die Zustimmung des Kartellamtes noch aus. Sollten die Behörden der Fusion zustimmen, planen die Unternehmen bis Mitte 2019 mit einer abgeschlossenen Übernahme. Die Unitymedia-Geschäfte in Ungarn, Tschechien und Rumänien übernimmt Vodafone dann ebenfalls. 

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Hierzulande bedient Unitymedia derzeit nach eigenen Angaben 7,2 Millionen Kunden. Die Firma bietet ihre Dienstleistung als Kabelnetzbetreiber in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen ​an. Durch die Fusion mit Unitymedia hätte Vodafone eine Monopolstellung auf Kabel-Netze. Laut der Tagesschau würden nach der Übernahme deutschlandweit fast zwei Drittel aller Haushalte zum Vodafone-Fernsehkabelnetz gehören. 

Telekom-Chef Tim Höttges steht der Fusion mit kritischen Worten gegenüber. Wie das IT-Portal heise schreibt, bezeichnete er die Übernahme als "inakzeptabel". "Hier entsteht ein Wettbewerber zur Telekom, so ein Gigant, der mit konvergenter Netztechnologie prahlt", äußerte sich Höttges. Außerdem ist "diese Transaktion" Höttges Meinung nach "wettbewerbsverzerrend".

Vodafone selbst blickt Monopol-Vorwürfen gelassen entgegen. In einer Pressemitteilung gibt sich der Konzern kämpferisch: Es gebe keinen Kabelmarkt, vielmehr einen Breitbandmarkt. Und in diesem berrsche die Telekom laut einer Marktstudie aktuell noch 75 Prozent aller Kundenanschlüsse in Deutschland. Vodafone käme mit Unitymedia lediglich auf 21 Prozent. Die Gefahr eines TV-Monopols sieht Vodafone aufgrund der hohen Verbreitung von TV via Sattelit sowie neuen Streaming- und IPTV-Angeboten ebenfalls als nicht gegeben an.

Welche Auswirkungen hat die mögliche Fusion von Unitymedia und Vodafone auf Kunden?

Der Verivox-Manager Christian Schiele schätzt, dass die Fusion für Verbraucher positiv wäre. Das Nachrichtenportal T-Online zitiert ihn mit den Worten: "Erstmalig könnte Vodafone bundesweit Anschlüsse verkaufen, ohne Resale-Gebühren an die Telekom zu zahlen – und die Telekom sähe sich ihrerseits gezwungen, attraktive Angebote zu machen. Davon könnten die Kunden letztendlich profitieren." Prognosen mit mehr Aussagekraft lassen sich allerdings erst nach dem Urteil des Kartellamts stellen.

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