Smartphone-Tipps

Audio aufnehmen mit dem Handy: Alles über Mikros und Apps

2.5.2023 von Tim Kaufmann

In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie Audio mit Ihrem Smartphone aufnehmen. Wir zeigen Ihnen Apps für Android und iPhone, mit denen Sie professionelle Ergebnisse erzielen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie das integrierte Mikrofon optimal nutzen und wann ein externes Mikrofon sinnvoll ist.

ca. 6:35 Min
Ratgeber
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Smartphone Audio aufnehmen
Das Smartphone kann man auch für Audio-Aufnahmen benutzen - mit dem integrierten oder einem externen Mikrofon.
© 1st footage - stock.adobe.com

Mit Ihrem Smartphone können Sie Ton aufnehmen, zum Beispiel für Podcasts, Videos, Musik oder andere Audioprojekte. Im einfachsten Fall benötigen Sie dafür nur Ihr Handy mit seinem integrierten Mikrofon und eine App für die Aufnahme.

Je nach Einsatzzweck und Qualitätsanspruch kann aber auch der Einsatz eines externen Mikrofons am Handy sinnvoll sein. Das gilt zum Beispiel, wenn Sie ein Ansteckmikrofon unauffällig am Kragen anbringen möchten oder einen Windschutz benötigen.

Apps für die Audioaufnahme

Für iPhone-Nutzer ist Apples "Sprachmemos"-App eine einfache, zuverlässige und obendrein kostenlose Lösung für spontane Aufnahmen. Bei Android-Smartphones ist die Ausstattung modellabhängig. Manche Hersteller liefern keine App mit, andere spielen zumindest eine einfache App auf. Ein Beispiel dafür ist Google, das die App "Rekorder" auf seinen aktuellen Pixel-Handys vorinstalliert.

Apps für Audioaufnahme
Einfache Apps wie Googles "Rekorder" und Apples "Sprachmemos" reichen zumindest für spontane Aufnahmen mit dem integrierten Mikrofon des Handys aus.
© Screenshot: Tim Kaufmann / connect

Bei den vorinstallierten Apps handelt es sich üblicherweise um einfache Programme mit geringem Funktionsumfang. Vor allem fehlt ihnen typischerweise eine Option, um auf ein externes Mikrofon umzuschalten. Dann sind Aufnahmen nur mit dem integrierten Mikro des Handys möglich. Aber auch Zusatzfunktionen wie Klangoptimierung, Hintergrundgeräuschunterdrückung und Schnittfunktionen fehlen häufig oder sind nur mit eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten vorhanden. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass Sie sich nach einer Alternative umsehen.

App-Empfehlungen für die Audioaufnahme mit Android

  • Audio Rekorder funktioniert ab Android 2.3 und ist kostenlos. Die App erlaubt die Aufnahme von internen und externen Mikrofonen inklusive Bluetooth.
  • Super Recorder erfordert Android 5.0 oder höher. Die App lässt Sie von mehreren Mikrofonen gleichzeitig aufnehmen, bietet Funktionen für den Audioschnitt und vieles mehr. Einige Funktionen erfordern In-App-Käufe.
  • WaveEditor läuft auf Android ab Version 4.4. Bei der App handelt es sich um einen Audio-Editor mit Aufnahmefunktion. Die umfangreichen Bearbeitungsmöglichkeiten und Effekte machen die App zu einem mächtigen Werkzeug, aber auch komplex. Werbefinanziert mit In-App-Käufen.
Super Recorder und WaveEditor
Mit Super Recorder und WaveEditor können Sie Aufnahmen unter Android anfertigen und auch gleich schneiden.
© Screenshot: Tim Kaufmann / connect

App-Empfehlungen für die Audioaufnahme mit dem iPhone

  • Ferrite Recording Studio bietet Bearbeitungsfunktionen inklusive Rauschunterdrückung und EQ, Mehrspuraufnahmen und die Möglichkeit, Audiodateien in einer Vielzahl von Formaten zu importieren und zu exportieren. Kostenlos mit In-App-Käufen.
  • Voice Record Pro bietet eine Reihe fortgeschrittener Funktionen, darunter zum Beispiel die Möglichkeit, in verschiedenen Audioformaten aufzunehmen, die Eingangsverstärkung anzupassen und Filter auf Ihre Aufnahmen anzuwenden. Kostenlos mit Werbung.

Beide Apps können von internen und externen Mikrofonen aufnehmen.

Ferrite Recording Studio und Voice Record Pro
Ferrite Recording Studio und Voice Record Pro eignen sich für Mikro-Aufnahmen am iPhone.
© Screenshot: Tim Kaufmann / connect

Aufnahme mit eingebauten Mikrofonen

Jedes Smartphone verfügt über ein oder mehrere integrierte Mikrofone. Für einfache Aufnahmen reichen sie in der Regel aus. Sie müssen das Handy aber nahe an der Tonquelle positionieren, um Hintergrundgeräusche zu minimieren und die beste Aufnahmequalität zu erzielen.

Beachten Sie bei der Aufnahme die folgenden Tipps:

  1. Halten Sie das Handy nahe an die Tonquelle, zum Beispiel den Mund.
  2. Minimieren Sie Hintergrundgeräusche. Nehmen Sie in einem ruhigen Raum auf.
  3. Verwenden Sie einen Windschutz, um Windgeräusche zu reduzieren, wenn Sie im Freien aufnehmen.
  4. Achten Sie darauf, dass Sie das Mikrofon nicht versehentlich mit der Hand verdecken.

Externe Mikrofone verwenden

Mit externen Mikrofonen lässt sich die Aufnahmequalität verbessern und Sie können flexibel auf unterschiedliche Tonquellen (Stimmen, Instrumente etc.) und Aufnahmesituationen reagieren.

Prinzipiell raten wir Ihnen zum Einsatz eines Mikrofons, das vom Hersteller speziell für den Einsatz am Smartphone freigegeben wurde. Das schränkt zwar die Produktauswahl ein, begrenzt aber auch den Frust, den das anderenfalls notwendige Experimentieren mit Adaptern und Kabeln häufig mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund erfolgen unsere Produktempfehlungen:

  • Ansteckmikrofone (auch "Lavaliers") werden am Kragen oder Revers befestigt, wo sie sehr nah am Mund sitzen. Hintergrundgeräusche verlieren dadurch an Bedeutung. Zudem fallen die kleinen Mikros im Bild nicht störend ins Gewicht, was bei Videoproduktionen gefällt. Speziell das AGPTEK Lavalier für ca. 12 Euro ist sehr günstig, liefert aber trotzdem guten Klang. Die Lieferung erfolgt inklusive Windschutz und Adapter auf USB-C-Anschluss. Das Boya by-DM2 ist teurer (ca. 40 Euro), lässt sich dank USB-C-Stecker aber ohne Adapter anschließen.
  • Kabellose Ansteckmikrofone, die gut klingen und zuverlässig arbeiten, kosten ordentlich Geld. In YouTube-Videos sieht man häufig das RØDE Wireless Go II. Mit zwei Sendern kostet es rund 300 Euro. Das wenig teurere DJI Mic scheint uns wegen seiner Ladeschale etwas komfortabler. Doch als Newcomer im Mikro-Markt hat sich DJI noch nicht den Ruf von Zuverlässigkeit erarbeiten können, wie ihn RØDE hat.
  • Richtmikrofone (auch "Shotguns") stecken Sie auf das Handy oder eine Handyhalterung auf. Damit sind sie schneller einsatzbereit als Ansteckmikros, aufgrund der größeren Entfernung zum Mund beziehungsweise der Tonquelle aber auch anfälliger für Hintergrundgeräusche. Das gleichen sie teilweise dadurch aus, dass sie vor allem frontal eintreffenden Ton aufzeichnen, weniger die seitlich eintreffenden Geräusche. Empfehlenswert sind zum Beispiel die VideoMic-Modelle von RØDE, die zwischen 50 und 80 Euro kosten. Das Richtmikrofon zum Anstecken an das Smartphone gibt es als VideoMic Me mit 3,5mm-Klinkenstecker, als VideoMic Me-L mit Lightning-Anschluss und als VideoMic Me-C mit USB-C-Anschluss.
  • Knapp ist das Angebot an Handmikrofonen für Smartphones, die Sie zum Beispiel bei einem Interview in der Hand halten und abwechselnd auf Ihren eigenen Mund und den des Interviewpartners richten. Aktuell scheint nur noch das iRIG Mic HD 2 (ca. 120 Euro) im Handel zu sein. Der Hersteller hat es zwar nur für iPhone, iPad, Mac und PC freigegeben. Mit einem USB-OTG-Adapter funktioniert es aber auch unter Android.
  • Mit dem RØDE iXY verwandeln Sie Ihr Handy in das Pendant zu einem klassischen, mobilen Aufnahmegerät. Das Mikrofon (Lightning/iPhone) erlaubt Stereoaufnahmen und eignet sich gut für Podcaster und die mobile Berichterstattung. Alternativ greifen Sie zum Zoom iQ7 (ebenfalls Lightning) oder dem Zoom AM7 mit USB-C-Anschluss für Android (alle ca. 100 Euro). Mit ca. 60 Euro etwas günstiger sind das Boya BY-DM100 (USB-C) und das BY-DM200 (Lightning).

Tipps für Adapter

In manchem Fundus gibt es schon ein Mikrofon, das auch an einem Smartphone gute Dienste leisten könnte. Es kann aber schwierig sein, einen geeigneten Adapter zu finden. Ein Patentrezept für garantiert funktionierende Verbindungen kennen wir nicht, aber einige Tipps haben wir trotzdem. Sie sollten Adapter gleich nach Lieferung ausprobieren. Nicht alles, was sich physisch zusammenstecken lässt, funktioniert in der Praxis auch.

Mikros mit 3,5mm-Klinkenstecker

Der zunehmend aus der Mode geratende 3,5mm-Stecker ist immer noch die häufigste Methode, um ein Mikrofon mit dem Handy zu verbinden. Viele Mikrofone weisen entsprechende Stecker auf und Mikros ohne diesen Stecker werden häufig per Adapter darauf umgerüstet, um sie doch ans Handy anschließen zu können.

Bestenfalls weist Ihr Handy noch eine 3,5mm-Kopfhörerbuchse auf. Ein Mikrofon mit entsprechendem Stecker können Sie hier einfach einstecken. Allerdings gibt es eine wichtige Feinheit: Der Mikrofonstecker wird durch zwei oder drei Ringe in drei oder vier Kontakte unterteilt. Bei zwei Ringen spricht man vom "TRS-Stecker" (Tip, Ring, Sleeve, d.h. "Spitze, Ring und Hülle"), bei drei Ringen von "TRRS" (Tip, Ring, Ring, Sleeve). Klinkenbuchsen an Handys sind TRRS-Buchsen. Für ein Mikro mit TRS-Stecker benötigen Sie deshalb einen Adapter von 3,5mm-TRS-Buchse auf -TRRS-Stecker.

iPhones mit Lightning-Anschluss

Im Handel finden Sie Adapter von TRRS-Buchse auf Lightning. Auch bei dem Adapter, den Apple den ersten iPhones ohne Kopfhörerbuchse beigelegt hat, handelt es sich um ein solches Modell. Mikrofone mit 3,5mm-TRS-Stecker erfordern zusätzlich einen Adapter von 3,5mm-TRS-Buchse auf -TRRS-Stecker.

Smartphones mit USB-Anschluss

Neuere Handys kommen immer häufiger mit USB-C-Anschluss auf den Markt, aber es sind auch noch viele Modelle mit microUSB-Anschluss im Umlauf. Mikrofone mit TRRS-Stecker verbinden Sie über einen der folgenden Adapter:

Mikrofone mit 3,5mm-TRS-Stecker erfordern zusätzlich einen Adapter von 3,5mm-TRS-Buchse auf -TRRS-Stecker.

Tipp: Vielen Handys ohne 3,5mm-Buchse liegt ein Adapter von 3,5mm-TRRS-Buchse auf USB-Stecker bereits bei. Er funktioniert aber nach unserer Erfahrung nicht immer. Häufig ist ausprobieren angesagt, was auch zu unwahrscheinlichen Kombinationen führen kann: Unser Lavalier funktioniert am USB-C-Anschluss eines Google Pixel 6a nicht mit Googles Adapter, wohl aber mit einem 3,5mm-USB-C-Adapter von Apple.

USB-Mikrofone

Man sollte meinen, dass sich USB-Mikrofone leicht mit modernen Handys verbinden lassen, weisen diese doch selbst einen USB-Anschluss oder zumindest den mit USB verwandten Lightning-Anschluss auf. In der Praxis bereitet die Verbindung dann aber häufig doch Probleme.

  • Android-Nutzern empfehlen wir einen USB-OTG-Adapter für den Anschluss des Mikros. "OTG" steht für "On the Go". Die meisten Android-Handys unterstützen diese Erweiterung des USB-Standards. Manchmal müssen Sie die Funktion aber noch in den Einstellungen des Handys aktivieren.
  • iPhone-Nutzern raten wir zum Apple Lightning auf USB Kamera-Adapter. Mit günstigeren Alternativen haben wir schlechte Erfahrungen gemacht.

Mikrofone mit XLR-Anschluss

Im Profibereich sind Mikrofone mit XLR-Anschluss weit verbreitet. Über den iRig Pre 2 Mikrofon-Vorverstärker (ca. 60 Euro) finden sie Anschluss ans Handy. Das Gerät versorgt Mikros auch mit der 48-Volt-Phantomspeisung, sofern notwendig. Eine Alternative ist das Mikrofon- und Gitarreninterface Tascam iXZ (ca. 75 Euro). Auch passive XLR-auf-USB-C- beziehungsweise -Lightning-Kabel sind im Handel erhältlich. "Passiv" deshalb, weil sie keine Phantomspeisung bereitstellen.

Bluetooth-Mikrofone

Bluetooth-Mikrofone und Headsets lassen sich je nach App ebenfalls aufzeichnen. Die Verbindung erfolgt - ganz ohne Adapter - per Funk. Die Audioqualität und die Verlässlichkeit sind der einer Kabelverbindung aber unterlegen.

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