CES 2023: Samsung, LG & Co. präsentierten Highlights der Technik
Mehr zum Thema: LGNach zwei schwierigen Jahren präsentierte sich die CES 2023 endlich wieder in Hochform – auch wenn sie mit gut 3700 Ausstellern und 115.000 Besuchern nicht ganz an vergangene Bestmarken heranreichte.

Samsung: Vernetzte Welt...
Samsung: Vernetzte Welt

Auch diesmal verlor Samsung keine großen Worte über seine QD-OLED TVs, die dieses Jahr schon in die zweite Generation gehen. Man ließ aber durchblicken, dass sich zu den bereits bestehenden Größenvarianten 55 und 65 Zoll noch ein 77 Zöller gesellen wird. Dafür gab es wieder viele Lobeshymnen für 8K, was angesichts der verschärften Energieeffizienzklassen fast eine kleine Überraschung war. Immerhin haben sich LG und TCL hierzulande von 8K-LCDs bereits verabschiedet.

Überhaupt fokussierte sich Samsung mehr auf die intelligente Vernetzung, sodass weniger bestimmte Produktneuheiten, sondern vielmehr das gesamte Smart-Things-Ökosystem im Vordergrund stand. Hier gibt es jedoch interessante Entwicklungen: Samsung unterstrich zuerst sein Engagement für den lizenzfreien Smart-Home-Standard „Matter“, der seit letztem Jahr nach und nach in die SmartThings Plattform integriert wird, und legte dann mit einer weiteren Kooperation nach: In Zukunft lassen sich auch Lichtsysteme von Philips Hue fernsteuern, für TV-Modelle ab der Q80-Serie mit der neuen „Philips Hue Sync TV App“ sogar passend zum angezeigten Bild. Damit dürfte Philips nun einen ernsthaften Ambilight-Konkurrenten bekommen.
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Barrierefreiheit war für Samsung noch ein wichtiges Thema, speziell auch bei TVs. So werden Untertitel automatisch in freien Bildbereichen platziert, sodass die typischen Newsticker von Nachrichtensendern nicht mehr verdeckt werden. Viel Beachtung fand auch der neue Relumino-Mode. Er wird ebenfalls ab der Q80-Serie verfügbar sein und kann das Bild für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen entscheidend aufbessern.
LG: Weltpremiere

Viel Zukunftsmusik, aber auch viele konkrete Produkte: LG präsentierte neue Highlights für Küche und Wohnzimmer.
Für einen Elektronikriesen wie LG gehört es zum guten Ton, möglichst viele Innovationen in möglichst vielen Bereichen des Lebens für sich zu reklamieren. Dazu zählen wie üblich jede Menge Zukunftsvisionen für eher strategisch interessante Felder wie Elektromobilität oder digitales Gesundheitsmanagement.
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Dann wurde es aber doch recht schnell konkret mit echten Produktvorstellungen: In der allseits beliebten Kategorie „Haushaltsgeräte, auf die die Welt gewartet hat“ stellte LG dieses Jahr einen Kühlschrank vor, der die Farbe wechseln und Musik abspielen kann – und natürlich produziert das „Mood Up“ getaufte Gerät auch wieder die legendären runden Eiswürfel. Das zweite Highlight kommt im Doppelpack: Nach dem 2015 vorgestellten Dampfkleiderschrank „Styler“ kümmert sich LG mit dem „Styler Shoe Case“ und dem „Styler Shoe Care“ jetzt endlich auch um die Turnschuhsammlung.

Davor standen allerdings die TV-Neuheiten im Fokus, und die hatten es durchaus in sich: Mit dem Signature OLED M3, der in den Größen 77, 83, und 97 Zoll kommen wird, stellte LG den ersten drahtlos ansteuerbaren OLED TV vor. Dabei überträgt die hauseigene Zero Connect Technologie Video- und Audio in Echtzeit mit bis zu 4K-Auflösung und 120 Hz per Funk von der externen Anschlussbox an den Fernseher, was mehr Flexibilität bei der Installation ermöglicht und LG zudem gleich zwei CES Innovation Awards einbrachte. Auf dem Programm stand auch der OLED T mit transparentem Display – er soll nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
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OLED der 3. Generation von LG Display
Auf der CES hat es LG Display vorgestellt, nun geht es in Serie: Die dritte Generation der LG-OLED-Panels erreicht noch mehr Helligkeit und eine größere Blickwinkeltoleranz dank neuer Linsentechnik. Die „META-Technologie“ umfasst ein Mikro-Linsen-Array, das die Lichtausbeute des OLED-Panels maximiert. Hinzu kommt der „META Booster“, ein neuer Algorithmus für die Bildsignalverarbeitung.
Ergebnis: Laut LG strahlen die neuen OLED-Displays um 60 Prozent mehr, womit sie eine Spitzenhelligkeit von satten 2100 Nits erreichen. Die Blickwinkeltoleranz sei um 30 Prozent vergrößert, wobei als Messlatte gilt, ab welchem Blickwinkel sich die wahrgenommene Helligkeit eines Pixels im Vergleich zur Spitzenhelligkeit halbiert. Unter dieser Prämisse kommt das neue Panel auf eine Blickwinkeltoleranz von 160 Grad.
Der Kern der META-Technologie, beschreibt LG Display, ist das Mikro-Linsen-Array. Es handelt sich dabei um eine Schicht aus mikrometergroßen, konvexen Linsen, die die Leuchtstärke des OLED-Panels zum Betrachter hin maximiert und die Energieeffizienz um 22 Prozent erhöht. Das zugrunde liegende Problem: Ein Teil des Lichts wird stets in das Panel zurückreflektiert und geht verloren. Das Mikro-Linsen-Array minimiert diese Reflexion und erhöht damit die Bildhelligkeit.
Auf der CES vorgestellt wurde ein 77 Zoll großes OLED-TV-Panel mit 4K-Auflösung. Die Zahlen, die LG Display dazu liefert: Es verfügt über insgesamt 42,4 Milliarden Mikrolinsen, das sind rund 5117 Mikrolinsen pro Pixel. LG Display wird seine META-Technologie zunächst in 4K- und 8K-Versionen mit 55, 65 und 77 Zoll integrieren. Ziel ist es, die Technologie auf alle Produktlinien auszuweiten.
TCL: Innovationstreiber

Mehr als 20 Millionen verkaufte TV-Geräte sicherten TCL im Jahr 2022 den zweiten Platz unter den führenden LCD-TV-Marken der Welt (laut dem „Global TV Sets report 2022 H1“ von Omdia) und sogar die Marktführerschaft bei 98-Zöllern (laut eigenen Angaben). Dennoch wird man in den USA das TV-Portfolio aus marketingtechnischen Gründen umbenennen und in eine einfachere S- und eine hochwertigere Q-Serie einteilen. In Deutschland sollen die etablierten Modellbezeichnungen (C-Serie etc.) jedoch erhalten bleiben.
Neue 8K-Modelle werden nicht kommen – dafür gab es Gerüchte um einen möglichen QD-OLED, die TCL erst selbst befeuerte, dann aber doch dementierte. Man darf aber weiter gespannt sein, denn die Innovationskraft des chinesischen Konzerns ist und bleibt beachtlich.


Hisense: Heimlicher Zweiter

Hisense beansprucht ebenfalls Platz 2 im globalen TV-Geschäft für sich und beruft sich dabei auf die Auslieferungszahlen im zweiten Quartal 2022, deren Volumentanteil mit 12,1 % nur knapp hinter dem von Samsung liegen soll (ebenfalls laut Omdia). Auch hier geht es um etwa 20 Millionen verkaufte Einheiten, etwa ein Drittel davon entfällt auf den chinesischen Markt.

Man kann also von einem echten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hisense und TCL ausgehen. Entsprechend selbstbewusst fiel auch wieder der CES-Auftritt aus. Das Messehighlight war neben dem unvermeidlichen 8K-Laser-TV der 110 Zoll große ULED-X-TV mit 20.000 MiniLEDs und über 5000 Dimming Zonen.
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Sony: Sinneswandel

Stark gewandelt hat sich in den letzten Jahren der Auftritt von Sony. Zählten die Japaner früher zu den allerersten, die bereits auf der CES ihr gesamtes TV-Line-up enthüllten, spielte klassische Unterhaltungselektronik dieses Jahr keine Rolle mehr. Man spendierte zwar der Playstation noch eine Bühne, von TVs oder gar Kopfhörern gab es dagegen keine Spur. Sony konzentriert sich stattdessen auf die Contenterstellung, auch mit virtuellen Technologien, und auf seinen Einstieg in die Automobilindustrie. Mutig für einen Konzern, der mit ikonischer Unterhaltungselektronik wie dem legendären Walkman groß geworden ist!

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