Location Spoofing
Fake GPS Hacks: Standort fälschen mit Android oder iPhone
Ob Android-Smartphone oder iPhone: Mit den richtigen Apps können Sie durch einen GPS Hack Ihren Standort faken. Doch wie funktioniert die Schummelei?

GPS-Faken ist in Mode: Es gibt viele gute Gründe, den Standort, den das Handy meldet, durch einen Hack zu verändern. Sei es, weil man eine neue App testen oder gar selbst entwickeln möchte, oder weil ein interessanter Online-Dienst nur in den USA funktioniert - nie war die auch "Location Spoofing" genannte Vortäuschung eines anderen Standortes so leicht wie heute.
In diesem Ratgeber erörtern wir die Möglichkeiten zum Faken von GPS-Koordinaten an Android-Smartphones und dem iPhone.
GPS: So ermitteln Smartphones ihren Standort
Moderne Smartphones ermitteln ihren Aufenthaltsort üblicherweise mit dem so genannten A-GPS. Die Abkürzung "GPS" ist längst zum Synonym für satellitengestützte Navigation geworden.
Mit den Handys hat sich das "A" hinzugesellt, das für "Assistiertes GPS" steht. Das bedeutet, dass das Smartphone auch in der Nähe verfügbare WLANs sowie Informationen aus dem Mobilfunknetz zur Standortermittlung heranzieht. So schont es den Akku und ermöglicht die Anzeige des Aufenthaltsortes auch im Innenraum, wo es keinen Sichtkontakt zu den Satelliten des GPS-Systems gibt.
GPS-Standort faken unter Android
Als Android-Nutzer laden Sie als erstes die kostenlose App Fake GPS Location Professional auf ihr Handy. Dann schalten Sie die Android-Entwicklereinstellungen frei. Dazu öffnen Sie die Android-Einstellungen und tippen dort auf "Über das Telefon".

Dort tippen Sie sieben Mal hintereinander auf die Zeile "Build Nummer". Anschließend verlassen Sie "Über das Telefon" und finden den neuen Eintrag "Entwickleroptionen" direkt darüber.
Hinweis: Wir gehen von einem Standard-Android aus, wie Google es ausliefert. Je nach Handy kann die Vorgehensweise leicht abweichen. In neueren Android-Versionen ist der Menüpunkt "Über das Telefon" zum Beispiel unter "System" versteckt. Funktioniert der beschriebene Weg nicht, suchen Sie am besten nach dem Hersteller und gegebenenfalls Modellnamen sowie dem Zusatz "Entwickleroptionen freischalten" beziehungsweise "enable developer settings" im Web.

Öffnen Sie die Entwickleroptionen und tippen Sie auf "App für simulierte Standorte auswählen". Dann wählen Sie "Fake GPS Location Professional" aus.

Starten Sie nun die Fake GPS Location Professional App. Dann wählen Sie den gewünschten Standort aus und drücken auf den roten Knopf rechts unten, um ihn zu aktivieren. Den Erfolg können Sie zum Beispiel mit Google Maps überprüfen. Dort sollte nach Drücken des Standort-Knopfes der gefälschte Standort als Ihr aktueller Aufenthaltsort angezeigt werden. Um den Zauber zu beenden drücken Sie die Pause-Taste, die die App links unten anzeigt.

Tipp: Alternativ zu Fake GPS Location Professional können Sie auch iMyFone AnyTo nutzen. Die Software für PC und Mac bietet mehr Funktionen, erfordert aber eine Kabelverbindung zwischen Ihrem Android-Smartphone und Ihrem Computer. Wie das Programm funktioniert zeigen wir nachfolgend am Beispiel eines iPhones.
GPS-Standort am iPhone faken
Am iPhone ist es ungleich schwerer, einen Standort zu simulieren. Im AppStore erhältliche Apps sind dem entsprechend auch nicht in der Lage, anderen Apps einen Standort vorzugaukeln, so wie das bei Android möglich ist. Sie können damit mehr oder weniger aufwendige Fotos erzeugen, bei denen der (vermeintliche) Standort mit Fotos von Ihnen oder lokalen Sehenswürdigkeiten kombiniert wird. Mit diesen Bildern lässt sich dann aber maximal der Freundeskreis austricksen.
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Echte GPS Faker, zum Beispiel LocationFaker, erfordern einen Jailbreak. Beim Jailbreak verschafft man sich unter Ausnutzung einer Sicherheitslücke Administrationsrechte für Apples Betriebssystem iOS. Anschließend kann man Software an Apples Kontrollen vorbei installieren. Der Aufwand dafür ist allerdings hoch und erfordert neben einer ausnutzbaren Schwachstelle auch einige Vorkenntnisse.
Was nach unserer Erfahrung ganz gut funktioniert sind für Windows und macOS erhältliche Programme, die dem iPhone einen Standort vortäuschen. Sie haben aber zwei Nachteile. Zum einen erfordern sie eine Kabelverbindung zwischen iPhone und Computer für die gesamte Dauer des Täuschungsmanövers. Zum anderen müssen Sie das iPhone am Ende üblicherweise neu starten, um die Täuschung zuverlässig zu beenden.

Mit iMyFone AnyTo haben wir eine dieser Lösungen ausprobiert. Es gibt Alternativen, zum Beispiel in Form von Wondershare Dr. Fone und Tenorshare iAnygo. Zum Test haben wir die Demoversion von iMyFone AnyTo heruntergeladen und unter Windows 10 installiert. Das iPhone haben wir über Apples Lightning-Kabel mit dem PC verbunden. Beim Start zeigt die Software den Standort des PCs an. Über das Suchfeld oben links springen wir von München nach Berlin. Durch Anklicken von "Bewegen" übertragen wir den Standort auf das iPhone. Beim ersten Versuch schlägt das Manöver fehl. Erst nach dem Neustart des Smartphones, auf dem iOS in Version 14 läuft, funktioniert die Fälschung.

Eine Besonderheit von iMyFone AnyTo ist die Möglichkeit, auch Touren darüber zu simulieren. Gerade wenn Sie Spiele wie Pokémon Go spielen, ist das praktisch. Für eine virtuelle Tour klickt man in iMyFone AnyTo oben rechts auf das "S"-förmige Symbol. Anschließend markieren Sie den Zielort in der Karte.

Die Software zeigt nun am linken Rand ein Menü, in dem Sie noch die Fortbewegungsgeschwindigkeit einstellen können. Mit einem Klick auf "Bewegen" beginnt die Tour. Für die Wegführung nutzt AnyTo immer die kürzeste Strecke. Mehr Raum für individuelle Routen bietet der neben dem Zweipunkt-Modus ebenfalls vorhandene Mehrpunkt-Modus.
Um zum "richtigen" GPS zurückzukehren klicken wir in AnyTo rechts - etwa in der Mitte - auf das Smartphone-Symbol. Anschließend fahren wir das iPhone über "Einstellungen > Allgemein > Ausschalten" herunter und schalten es gleich wieder ein.
In der Demo-Version von iMyFone AnyTo können Sie beliebig häufig einen Standort vortäuschen. Zwei- und Mehrpunkt-Modus funktionieren aber jeweils nur einmalig. Die Freischaltung kostet rund 9 Euro für einen Monat, 16 Euro für drei Monate, 36 Euro für ein Jahr und 56 Euro für eine "lebenslange" Lizenz.