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Glasfaser-Praxis

Glasfaser: FAQ Technik

Autor: Hannes Rügheimer • 25.3.2025 • ca. 3:35 Min

Welche unterschiedlichen Modelle beim Glasfaserausbau gibt es? In der Glasfaserbranche wird oft zwischen „gefördertem Ausbau“ und „eigenwirtschaftlichem Ausbau“ unterschieden. Die erste Variante bedeutet, dass die Stadt oder Gemeinde den Glasfaserausbau ausschreibt. Das Unternehmen, das den...

Welche unterschiedlichen Modelle beim Glasfaserausbau gibt es?

In der Glasfaserbranche wird oft zwischen „gefördertem Ausbau“ und „eigenwirtschaftlichem Ausbau“ unterschieden. Die erste Variante bedeutet, dass die Stadt oder Gemeinde den Glasfaserausbau ausschreibt. Das Unternehmen, das den Zuschlag bekommt, kann dafür Fördermittel von Bund und Land beantragen. Beim „eigenwirtschaftlichem Ausbau“ geht der Ausbau vom Anbieter selbst aus – findet aber nur statt, wenn genügend Haushalte entsprechende Vorverträge unterschreiben. Ob über den Anschluss später mehrere Anbieter nutzbar sind, hat mit der wirtschaftlichen Variante aber zunächst nichts zu tun.

Kann man auch am Glasfaseranschluss zwischen mehreren Anbietern wählen?

Das hängt davon ab, unter welchen Konditionen der Ausbau stattgefunden hat. Meist vermarktet der Anbieter, der die Glasfaser verlegt hat, den Anschluss selbst, zumindest in den ersten Jahren. Wurde die Glasfaser dagegen nach dem „Open Access“- Modell realisiert, hat man die Wahl zwischen mehreren Anbietern. Das müssen aber nicht alle sein, die am gleichen Ort beispielsweise für DSL zur Wahl stehen.

Wo in Haus/Wohnung wird die Glasfaserdose montiert?

Die genauen Vorgaben unterscheiden sich je nach Anbieter. Viele orientieren sich aber an der Praxis der Deutschen Telekom: Die Glasfaserdose wird bis zu drei Meter vom Hausanschluss montiert – in einem Einfamilienhaus ist das in der Regel im Keller, in einer Wohnung hinter der Eingangstür. Unter Umständen wird gegen Aufpreis eine Montage an einem Wunschort angeboten, typisch sind dafür bis zu 20 Meter Entfernung vom Hausanschluss. Wer will, kann den Anschluss durch den Netzbetreiber aber auch vorbereiten. Fallen dabei höhere Kosten an (etwa durch einen Elektriker), lohnt es sich zu prüfen, ob die Ausführung durch den Glasfaseranbieter eventuell günstiger ist.

Wie viele Glasfasern werden in ein Gebäude verlegt?

Generell gilt: Im Vergleich zu den Kosten für die bauliche Ausführung fallen die Materialkosten für die Glasfasern selbst praktisch nicht ins Gewicht. Um eine Reserve zu haben, planen die Anbieter die Bestückung der Anschlüsse darum eher großzügig. Die Telekom legt in Einfamilienhäuser grundsätzlich vier Glasfasern, in Mehrfamilienhäuser mit vergleichbarem Sicherheitszuschlag. Ähnlich gehen die meisten anderen Anbieter vor, das Minimum liegt laut connect-Recherchen bei zwei Fasern. Der Zuschlag ist sowohl für nachträgliche Teilnehmeranschlüsse (zum Beispiel Einliegerwohnung im Einfamilienhaus oder neue Glasfaserkunden im Mehrfamilienhaus) gedacht als auch als möglicher Ersatz, wenn die erste Faser beispielsweise beschädigt wird.

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Wer übernimmt in größeren Mehrfamilienhäusern die Verkabelung in die Wohnungen?

Rein rechtlich liegt dies in der Zuständigkeit der Eigentümergemeinschaft beziehungsweise Wohnungsbaugesellschaft. Deshalb entscheidet sie auch, ob etwa vorhandene Kupferkabel für die Verbindung aus dem Keller bis in die Wohnungen genutzt werden sollen. Vorhandene Telefonleitungen lassen sich zum Beispiel über den Standard G.fast bei FTTB-Anschlüssen nutzen – wobei es aber zu Problemen kommt, wenn im gleichen Kabelstrang auch VDSL-Leitungen verlaufen. Die Ausführung kann auch an einen Handwerksbetrieb oder an den Netzbetreiber delegiert werden. Letztere übernehmen gegebenenfalls bei Neuanschlüssen die Kosten für die Verlegung bis in die Wohnung. Grundsätzlich sind dafür jedoch die Eigentümer zuständig. Entstehen durch die Verkabelung Kosten, können sie diese über die Nebenkosten auf die Mieter umlegen, im Normalfall 5 Euro/ Monat für fünf Jahre, bei schwierigen Verkabelungen bis zu neun Jahre.

Wie unterscheiden sich aktive und passive Glasfaseranschlüsse?

Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche technische Standards bei der Ausführung des Anschlusses: Bei AON (Active Optical Network) führt von einem zentralen Schaltkasten eine separate Glasfaser zu jedem Teilnehmer. Bei PON oder GPON – (Gigabit) Passive Optical Network – führt ähnlich wie bei Breitbandkabel eine Glasfaser nacheinander über mehrere Teilnehmeranschlüsse. AON-Anschlüsse sind in der Regel auf 1 Gbit/s limitiert, GPON wird in der Praxis mit bis zu 2,5 Gbit/s angeboten. Mit dem Standard XGS-PON (X für Römisch zehn, G für Gigabit, S für Synchron) sind sogar 10 Gbit/s in beiden Übertragungsrichtungen möglich. Welcher Anbieter welche Technik wo einsetzt lässt sich nicht eindeutig zuordnen – manche Netzbetreiber nutzen unterschiedliche Varianten in verschiedenen Ausbaugebieten. Als Faustregel kann man sagen: Die Deutsche Telekom und die meisten überregionalen Anbieter in Deutschland setzen eher auf GPON. Viele Stadtnetze, lokale Netzbetreiber sowie einige Glasfaser- Provider in Österreich und der Schweiz nutzen dagegen AON. XGS-PON gibt es vor allem in der Schweiz sowie in wenigen regionalen Ausbaugebieten der beiden anderen Länder. Relevant ist die Anschlusstechnik in erster Linie für das einzusetzende Glasfasermodem. Routerhersteller AVM legt seinen Fiber-Modellen Adapter für AON und GPON bei.

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Was ist bei der Inbetriebnahme des Glasfaser-Modems zu beachten?

Bei der Telekom und vielen anderen Glasfaseranbietern ist auf die Glasfaserdose eine Identifikationsnummer aufgedruckt, die bei der Konfiguration des Modems beziehungsweise des Routers angegeben werden muss. Den früher üblichen Prozess („FTTH 1.7“) mit einer Installationskennung, der auf manchen Webseiten noch erwähnt wird, hat die Telekom mittlerweile komplett durch das neuere FTTH 2.0/GGS (Gigabit-Geschäftssystem) ersetzt. Die letztlich verbindliche Installations-Anweisung sollte man beim zuständigen Glasfaseranbieter erfragen. AVM hat in seiner Wissensdatenbank Beschreibungen für eine Vielzahl von Anbietern in Deutschland und anderen Ländern zusammengestellt: https://tinyurl.com/yptt3st6

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