Handy kabellos laden
Mehr zum Thema: GoogleDrahtloses Laden kommt bei Smartphones in Mode. Dabei verspricht der Standard Qi Kompatibilität. Wir zeigen passende Handys und Ladegeräte.

Längst synchronisieren Smartphones ihre Daten per WLAN und streamen Fotos, Videos oder Musik etwa per Bluetooth. Jetzt geht es einem weiteren Kabel an den Kragen: dem Ladekabel. Schon sind erste Smartphones erhältlich, deren Akkus sich mit passenden Ladegeräten drahtlos auftanken lassen - alle...
Längst synchronisieren Smartphones ihre Daten per WLAN und streamen Fotos, Videos oder Musik etwa per Bluetooth. Jetzt geht es einem weiteren Kabel an den Kragen: dem Ladekabel.
Schon sind erste Smartphones erhältlich, deren Akkus sich mit passenden Ladegeräten drahtlos auftanken lassen - alle auf Basis des Qi-Standards. Für die Lumia-Modelle 920 und 820 bietet Nokia eigene Ladelösungen an. Es funktionieren aber auch fremde Qui-Lader. Und auch im Google Nexus 4 hat LG Qi eingebaut. HTC in dem bislang nur in den USA erhätlichen Droid DNA Qi-Technik verbaut. Und das dürfte erst der Anfang sein. Zumindest von den genannten Herstellern dürften in Kürze weitere Modelle zu erwarten sein, die sich ohne Kabel laden lassen.
Zwei Standards konkurrieren
Dabei ist diese Entwicklung nicht neu: Schon der glücklose Palm Pre (2009) unterstützte Wireless Charging. Ähnlich lang ist die mittlerweile zu Duracell gehörige Firma PowerMat mit drahtlosen Ladelösungen auf dem Markt vertreten. Wobei PowerMat fürs Aufladen von Handys mangels dort eingebauter Induktionstechnik auf Jackets setzt - also Schutzhüllen mit eingebautem Energie-Empfänger.
Demgegenüber verspricht der Standard Qi, auf den Nokia, HTC und LG setzen, dass Smartphones und Ladegeräte unterschiedlicher Hersteller kompatibel sein sollen. Und Handys, in denen die Qi-Technik nicht eingebaut ist, lassen sich mit Ladejackets nachrüsten. Passende Lösungen gibt es vor allem für die iPhones 4 und 4S sowie Samsungs Galaxy S3.
Allerdings: Käufer des Nexus 4 berichten von Problemen mit Ladepads, die für Nokias Lumias konzipiert wurden. Ganz ausgereift scheint der Standard also doch noch nicht zu sein. Nexus-4-User sollten sich nach dem LG-Ladegerät WCP-700 oder der Zens-Lösung umsehen. Währenddessen schart auch Konkurrent PowerMat Verbündete um sich. Es droht also ein Wireless-Charging-Rennen, dessen Ausgang noch keineswegs gewiss ist.
Auf absehbare Zeit konkurrieren zwei Standards für drahtloses Laden.
Der QI-Standard
Der Wireless-Power-Standard ist nach dem chinesischen Wort Qi beziehungsweise "Chi" (Energie, Lebenskraft) benannt. Hinter ihm steht das Wireless Power Consortium, dem unter anderem Belkin, HTC, Huawei, LG, Nokia, Panasonic, Philips, Samsung und Sony angehören.
Die Grundidee ist, dass sich alle Qi-kompatiblen Geräte mit jedem Qi-Charger aufladen lassen. Dass dies zum Beispiel beim Nexus 4 noch nicht zuverlässig funktioniert, könnte daran liegen, dass dieses Smartphone eine höhere Wattzahl braucht als manche Ladegeräte abgeben.
PowerMat und PMA
Konkurrent PowerMat, der etwas früher mit Wireless-Charging-Produkten am Markt war, will sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und gründete die "Power Matters Alliance" (kurz PMA; Wortspiel mit der Bedeutung "Energie ist wichtig").
Schritt für Schritt: Stromsparen bei Android-Smartphones
Auch wenn sich die Mitgliederliste nicht ganz so eindrucksvoll liest wie bei Qi, sind mit Google, Starbucks, General Motors, Delta Airlines und AT&T einige vor allem für den US-Markt wichtige Unterstützer an Bord. So will Starbucks etwa testweise einige Cafes mit passenden Ladeeinrichtungen ausstatten. In welchem Maße sich Google für Android auf den PMA-Standard festlegen wird, ist offen.
Funktionsprinzip und Unterschiede
Beide Verfahren basieren auf dem Induktionsprinzip, das zum Beispiel schon lange von elektrischen Zahnbürsten bekannt ist. Eine Spule im Handy oder Ladejacket nimmt die vom Ladepad abgestrahlte elektromagnetische Energie auf und leitet sie an den Akku - so soll sich ein Handy in zwei bis vier Stunden auftanken lassen.
Abweichungen gibt es in den exakten elektrischen Spezifikationen. Damit sich Lader und Empfänger erkennen, kommunizieren sie außerdem über ein simples Protokoll miteinander. Die Unterschiede sind gering, genügen aber dafür, dass beide Varianten inkompatibel bleiben.