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Akku-Ratgeber: Besser laden

So laden Sie den Akku von Smartphone und Co. richtig

Den Akku von Smartphone, Tablet und Co. laden wir fast jeden Tag. Doch hinter dem simplen Vorgang steckt mehr Technik, Chemie und Intelligenz, als es scheint.

Autor: Corinna Ingenhaag • 27.11.2025 • ca. 8:20 Min

So laden Sie den Akku von Smartphone und Co. richtig
So laden Sie den Akku von Smartphone und Co. richtig
© Oleksiy Mark / shutterstock.com

Smartphones und Tablets sind unsere täglichen Begleiter. Ohne ihr Geleit sind wir aufgeschmissen: Wir erhalten keine Nachrichten, finden den Weg nicht, können niemanden anrufen und keine Fotos teilen. Kaum etwas ist so fatal wie ein leerer Akku, wenn er sich gerade nicht laden lässt. Das wollen w...

Smartphones und Tablets sind unsere täglichen Begleiter. Ohne ihr Geleit sind wir aufgeschmissen: Wir erhalten keine Nachrichten, finden den Weg nicht, können niemanden anrufen und keine Fotos teilen. Kaum etwas ist so fatal wie ein leerer Akku, wenn er sich gerade nicht laden lässt. Das wollen wir nicht riskieren – und laden, was die Zellen hergeben: morgens, mittags, abends oder die ganze Nacht.

Der Ladevorgang ist also fester Bestandteil des Alltags – und wird oft wenig beachtet. Doch was dabei im Hintergrund passiert, ist deutlich komplexer, als man meinen könnte. Zwischen Akkuchemie, Schnellladeprotokollen und kabellosen Magnetverbindungen steckt viel Technologie in etwas, das früher einfach nur ein Stromkabel war.

Wie funktioniert das Laden des Akkus chemisch?

Akkus sind das Herzstück der heiß geliebten Mobilgeräte. In Smartphones und Tablets stecken heute fast nur noch Lithium-basierte Energiespeicher, meist sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Sie sind effizient und haben eine hohe Energiedichte bei vergleichsweise günstiger Herstellung. Außerdem sind sie ziemlich robust und liefern über viele Ladezyklen hinweg eine stabile Leistung.

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Ein relativ junger Ansatz sind Silizium-Kohlenstoff-Akkus. Sie sind die neueste Entwicklung im Bereich der Smartphone-Akkus und finden beispielsweise in Geräten von Xiaomi, Nothing, OnePlus und Honor Verwendung. Die Silizium-Kohlenstoff-Akkus basieren ebenfalls auf Lithium. Jedoch wird der Graphitanteil in der Anode, also im Minuspol des Akkus, teilweise durch Silizium ersetzt.

Das erhöht die Energiedichte, es passt also mehr Energie in dieselbe Baugröße. Zugleich lassen sich die Silizium-Akkus schneller aufladen und erwärmen sich weniger stark, und sie sind nicht so temperaturempfindlich wie Lithium-Ionen-Akkus.

Doch es gibt auch Nachteile: Silizium dehnt sich beim Laden stärker aus, was die Materialtstruktur beansprucht. Hersteller lösen das Problem mit Kohlenstoffanteilen, die Stabilität und Leitfähigkeit der Akkus erhöhen.

Wie lange läuft der Akku denn?

Viele Hersteller werben bei Smartphones und Tablets mit der Akkukapazität. Ein Akku mit 7000 mAh? Der müsste doch problemlos tagelang durchhalten. Das tut er vermutlich auch, aber die Milliamperestunden (also die mAh) allein entscheiden nicht über die Laufzeit des Geräts. Vielmehr hängt die tatsächliche Ausdauer des Energiespeichers von deutlich mehr Faktoren ab.

Die Energieeffizienz des Prozessors, die Displayhelligkeit, die Bildwiederholrate und vor allem die Softwareoptimierung des Geräts spielen für die Laufzeit ebenfalls eine große Rolle. Ein gut abgestimmtes System könnte mit einem kleineren Akku also länger durchhalten als ein schlecht optimiertes Gerät mit größerer Kapazität.

Logischerweise ist auch die Nutzung des Geräts ein entscheidender Faktor für die Laufzeit. Doch egal, wie effizient das Gerät und unser Nutzerverhalten auch sind: Irgendwann müssen wir den Akku laden. Und dafür steht ein buntes Portfolio an Ladeoptionen zur Verfügung.

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Wie den Akku laden - Kabel oder nicht Kabel?

Beim Laden selbst gibt es zwei Hauptwege, den Akku mit frischem Strom zu füllen: kabelgebunden oder kabellos. Das klassische Laden über den USB-C-Port, auf den sich inzwischen im Grunde alle Hersteller geeinigt haben, bleibt nach wie vor die effizienteste Methode. Der Strom fließt direkt und ohne Umwandlungsverluste in die Buchse. Die Ladeleistung ist hoch und die Wärmeentwicklung gering. Was wollen wir mehr?

Dank Schnellladestandards wie Power Delivery (PD), PPS oder Quick Charge sind die Batterien in Windeseile wieder startklar. Einige Smartphones jagen die Akkuanzeige mit dem passenden Schnellladegerät innerhalb von 30 Minuten auf 50 oder 60 Prozent. Das Gerät und das Netzteil kommunizieren dabei miteinander und regeln die Leistung dynamisch, je nach Akkustand und Temperatur. Denn natürlich ist die Druckbetankung mit Strom auch eine größere Belastung für den Akku.

Wie funktioniert das kabellose Laden?

Das kabellose Laden hingegen funktioniert ganz anders, nämlich über elektromagnetische Induktion: Eine Spule im Ladepad erzeugt dazu ein Magnetfeld, das wiederum über die Spule im Smartphone eine Spannung induziert. So fließt Energie zwischen den beiden Geräten, ganz ohne physische Verbindung. Das ist sehr komfortabel, denn es erspart die fummelige Suche nach dem Ladeport und auch den Kabelsalat.

Stattdessen legen wir das Mobilgerät ganz bequem auf die induktive Ladeoberfläche, und schon startet der Stromaustausch. Der bekannteste Standard für kabelloses Laden ist Qi. Er macht Geräte verschiedener Hersteller kompatibel. Das klassische Qi- Laden ist allerdings nur mäßig effizient und erzeugt etwas mehr Wärme. Ändern soll sich das mit dem neuen Qi2-Standard.

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Was ist der Qi2-Lade-Standard?

Qi2 basiert technisch auf Apples MagSafe-Idee und nutzt ebenfalls eine magnetische Führung, um das Smartphone perfekt über der Ladespule zu positionieren. Das magnetische Leistungsprofil (MPP) von Qi2 bewirkt eine stabilere Energieübertragung, höhere Effizienz und weniger Wärmeverluste. Zugleich bleibt Qi2 herstellerübergreifend kompatibel und funktioniert sowohl mit iPhones als auch mit entsprechenden Android-Smartphones. Ein Magnetring im Handy sorgt dafür, dass sich das Gerät exakt auf der Ladefläche ausrichtet und sicher haftet.

Einige Smartphones ohne MagSafe oder Qi2 lassen sich mit magnetischen Ladehüllen oder -cases versehen, die die Magnetführung nachrüsten. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich eine induktive Ladefunktion, damit die Stromversorgung ohne Kabel gelingen kann. Während die meisten Qi-Charger mit maximal 5 Watt herumdümpeln, sind mit Qi2 15 Watt und mehr drin. Das iPhone 16 spült den Strom mit Qi2.2 sogar mit bis zu 25 Watt in den Akku.

Welche Ladeart ist effizienter?

Trotz kabelloser Freiheit bleibt das Kabel beim Laden ein unverzichtbarer Klassiker. Es ist noch immer die effizienteste und schnellste Ladeart. Besonders bei großen Akkus, zum Beispiel im Tablet oder Laptop, ist die Effizienz ein entscheidender Vorteil. Doch auch hier kommt es auf die Qualität der Verbindung an. Denn minderwertige Kabel können den Ladevorgang verlangsamen, sich stark erhitzen oder sogar die Geräteanschlüsse beschädigen.

Daher sollte man zertifizierte und hochwertige Kabel verwenden, um sicherzustellen, dass sie den Strom stabil und sicher übertragen. Ein Ladegerät, das beispielsweise PD 3.0 oder QC 4.0 unterstützt, benötigt ein Kabel, das das ebenfalls tut – sonst bleibt die Leistung beim Laden auf der Strecke.

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Lade-Mythen: Was stimmt? Was nicht?

Rund ums Laden kursieren seit Jahren hartnäckige Gerüchte. An einigen ist was dran, andere sind veraltet und wieder andere ganz aus der Luft gegriffen. So hört man zum Beispiel immer wieder, dass man den Akku eines neuen Geräts vor dem ersten Gebrauch erst einmal vollständig aufladen sollte. Als Begründung dafür wird der Memory-Effekt angeführt, der dafür sorgt, dass sich die Batterie so auf ihre volle Kapazität konditionieren ließe. Tatsächlich ist das jedoch nicht der Fall. Bei Lithium- Akkus tritt der Memory-Effekt nicht auf.

Kommen wir zum zweiten Mythos: Es ist schädlich, den Akku vollständig zu entladen. Diese Behauptung trifft wirklich zu. Eine Tiefenentladung des Akkus kann in der Tat Schäden anrichten. Zwar sind die Stromspeicher in Smartphone, Tablet und Co. mit einer Ladetechnik ausgestattet, die sie gegen das vollständige Entladen schützt, indem sich das Gerät ausschaltet, solange es noch eine eiserne Reserve im Akku hat – empfehlenswert ist es trotzdem nicht.

Eine weitere Weisheit aus der Lade-Welt: Es schadet dem Akku, wenn der Ladevorgang immer wieder unterbrochen wird.

Wer kennt es nicht? Das Smartphone liegt auf dem Induktions-Charger und tankt Strom, da trudelt eine Nachricht ein. Wir nehmen das Gerät hoch – der Ladevorgang wird unterbrochen –, beantworten die Nachricht und legen das Phone wieder zum Laden zurück. Ah, da fällt uns ein, dass wir das Wetter für morgen noch checken wollten. Schon wird der Ladevorgang wieder gestoppt. Ist das schädlich für den Akku? Nein. Da Smartphones und Tablets meist mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet sind, wird sich auch dabei kein Memory-Effekt einstellen. Kurze Ladezyklen sind sogar empfehlenswerter, als die Batterie immer wieder von null auf hundert zu laden.

Smartphones mit vollem und leerem Akku

Schnellladen schadet dem Akku. Wahr oder falsch?

Zugegeben, der Gedanke liegt schon nahe: Wenn in kürzerer Zeit sehr viel Strom fließt, müsste das für den Akku doch auf Dauer schädlich sein. Ist das Schnellladen also die reinste Akkufolter? Nein. Die modernen Lithium-Ionen- und Silizium-Kohlenstoff-Akkus sind längst dafür ausgelegt, große Energiemengen schnell aufzunehmen. Außerdem ist die auf dem Netzteil angegebene Ladeleistung, zum Beispiel 65, 90 oder gar 140 Watt, nicht die, die auch zum Laden von Smartphone und Tablet eingesetzt wird.

Im Gegenteil: Das zu ladende Gerät regelt den Stromfluss selbst. So liegt es am jeweiligen Endgerät, wie viel Energie es in welcher Zeit aufnehmen kann. Die angegebene Leistung des Ladegeräts bezieht sich auf die maximale Leistung, die der Charger ausgeben kann – wenn das Endgerät sie entsprechend anfordert.

Die intelligente Ladeelektronik im Smartphone überwacht unter anderem die Spannung, Stromstärke und Temperatur. Sobald sich der Akku zu stark erwärmt oder eine kritische Spannung überschreitet, drosselt das System die Ladeleistung ganz automatisch.

Wie kann man das Leben des Akkus verlängern?

Viele Smartphones und Tablets bieten eine intelligente Ladeoptimierung, die das Nutzungsverhalten analysiert und den Ladevorgang clever anpasst. Dennoch können ein paar einfache Gewohnheiten dazu beitragen, den Akku länger fit zu halten. Ideal ist es, den Ladezustand zwischen 20 und 80 Prozent zu halten. Ständiges Vollladen oder komplettes Entladen belastet die Zellen unnötig.

Hitze ist der größte Feind des Akkus: Beim Laden sollte das Gerät immer frei liegen und seine Energie fern von direkter Sonneneinstrahlung auftanken. Überdies lohnt es sich, bei der Wahl der Ladelösung auf Qualität und Kompatibilität zu achten. Gute Charger erkennen beispielsweise den Ladestatus und schalten sich bei 100 Prozent automatisch ab. Das spart Strom, reduziert Wärme und schützt den Akku langfristig.

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Info: Möbel und Lampen mit Ladeport

Hier können Gerät und User gleichzeitig ihre Akkus laden. Integrierte Ladelösungen sind bequem, clever und ordentlich.

Überall fliegen Kabel rum, traurig stecken herrenlose Netzteile in diversen Steckdosen – und es ist nie das passende Ladegerät zur Hand, wenn man es gerade benötigt. Clever sind da doch Möbel und Leuchten, die den Strom genau dort bereitstellen, wo man ihn tatsächlich braucht. In der Schreibtischlampe, dem Nachttisch, der Kücheninsel oder im Sofa machen integrierte Lademöglichkeiten das Laden nicht nur komfortabler, sondern auch aufgeräumter.

Möbel und Lampen mit Ladeport
Das amerikanische Unternehmen Lovesac macht die Ladelösungen in seiner Serie StealthTech Sound + Charge völlig unsichtbar.
© Lovesac

Ordnung muss sein

Naheliegend ist die Integration natürlich in Geräten, die ohnehin Strom benötigen. Beliebt sind deshalb Lampen mit USB-Ports oder kabelloser Ladefläche, die Smartphone, Tablet oder Kopfhörer ganz nebenbei mit Energie versorgen. Viele Modelle, beispielsweise die Nymane-Schreibtischleuchte von Ikea, enthalten kabellose Ladelösungen, die über Induktion funktionieren. Praktisch: Einfach das Gerät auf die markierte Fläche legen, und der Strom fließt.

Auch im Wohnbereich machen es sich die Charger gemütlich: Sofas und Sessel mit integrierten Ladeports kombinieren hier ganz clever Komfort und Funktion. Schließlich kommen viele Sitzgelegenheiten auch mit Stromanschluss daher – vor allem, wenn sie sich elektrisch verstellen lassen. Wieso also nicht gleich noch ein Ladepad in die Lehne bauen? Die elektrischen Couches von Flexispot beispielsweise verbergen USB- und USB-C-Ports – in der Sofaritze stecken also nicht länger verschollene Fernbedienungen, sondern Ladestationen.

Das amerikanische Unternehmen Lovesac macht die Ladelösungen, wie im Bild oben, in seiner Serie StealthTech Sound + Charge völlig unsichtbar. Hier ist die Ladeeinheit in das Seitenteil des Sofas integriert. Auf Wunsch baut Lovesac auch Lautsprecher in die Couches ein. Die Tech-Sofas gibt es derzeit jedoch nur in den USA.

In modernen Wohnkonzepten verschwinden Ladegeräte und Kabel also nach und nach aus dem Sichtfeld und sind ganz elegant in die Möbel integriert. So wird die Einrichtung klarer und ruhiger. Wichtig sind dabei natürlich die entsprechenden Sicherheitsstandards und ein intelligentes Energiemanagement, das die jeweilige Ladeleistung an das angeschlossene Gerät anpasst – und zum Beispiel selbst erkennt, wenn kein Strom mehr benötigt wird. Auf diese Weise können wir uns von belegten Steckdosen und Kabelsalat bald verabschieden und nehmen zum Laden einfach Platz.

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