Mit GPS-Handys ans Ziel
Handy-Navigation
Es muss nicht immer ein Naviporti sein: Handys mit integriertem GPS-Empfänger sind eine echte Alternative zu den kleinen Fertiglösungen a la TomTom. Dazu servieren wir Ihnen 15 Navi-Programme für Mobiltelefone.
- Handy-Navigation
- Nokia N95: Der Kompatibilitätsmeister
- Navi-Software im Test
- GPS-Empfänger für Mobiltelefone: Fazit
- Herstellerlinks

Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer fremden Stadt und möchten gerne zu Fuß oder mit dem Leihwagen vom Bahnhof zum Hotel. Der Griff in die Jackentasche oder das Handgepäck wird an elektronischen Geräten bestenfalls einen MP3-Player und ein Handy zutage fördern.
Das Plug-and-play-Navi, das Ihnen den Weg weisen könnte, liegt im Auto zu Hause - denn zum Mitnehmen ist der Porti dann meist doch zu groß. Doch Moment: Ein Handy haben Sie in der Hosentasche gefunden? Dann könnten Sie künftig doch bequem ans Ziel kommen, denn Mobiltelefone können auch als mobiler Lotse im Straßenverkehr dienen.
Allerdings muss man sich etwas mit der Materie beschäftigen, denn anders als eine Plug-and-play-Navi ist ein Navihandy meist keine Fertiglösung: Software will installiert werden, ein GPS-Empfänger muss zugekauft und per Funk verbunden werden, bei Offboard-Navisoftware brauchen Sie obendrein den Durchblick im Datentarif-Dschungel, da das Kartenmaterial für jede Strecke für teures Geld aus dem Äther gesaugt wird diese Umstände sind nicht jedermanns Sache.
Eine Hilfe bietet ein Blick auf den Artikel "Mobil billiger Surfen ".
Immer mehr Handys haben GPS an Bord
Doch es geht mittlerweile auch einfacher: Immer mehr neue Handys haben bereits von Haus aus das Zeug zum Navigieren an Bord und einen GPS-Satellitenempfänger integriert. Keine zusätzlichen Anschaffungskosten, keine komplizierte und störanfällige Funkverbindung zum Empfänger, kein Vergessen des externen GPS-Moduls mehr.
In Kombination mit der richtigen Software sind die Lotsen fit für den täglichen Einsatz - ob zu Fuß (siehe www.connect.de/fussgaengernavi ), im Auto oder auf dem Zweirad. Wer dem Tarifwirrwarr für Datenpakete Lebewohl sagen möchte, setzt auf Onboard-Software. Das komplette Kartenmaterial liegt damit im Handyspeicher.
So muss Handy-Navigation aussehen! Welche GPS-Handys es bereits gibt und mit welcher Navi-Software sie harmonieren, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Auf was es bei der Software ankommt, lesen Sie jetzt:
Die Software: onboard versus offboard
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Software für die Handy-Navigation. Bei Onboard-Lösungen liegt sämtliches Kartenmaterial auf dem Speicher oder einer Speicherkarte im Handy. Die Daten müssen nicht erst über Mobilfunk von einem Server abgerufen werden, Folgekosten gibt es somit in der Regel nicht.
Dafür ist der Anschaffungspreis meist höher als bei Offboard-Software, die es oft sogar kostenlos gibt (beispielsweise Ö-Navi, AmazeGPS oder Nav4All). Wobei sich der Punkt "kostenlos" schnell wieder relativiert, wenn man keinen günstigen Datentarif bei seinem Mobilfunkanbieter gebucht hat. Schon der Download der Software funktioniert oft nur direkt über das Handy, wobei mehrere hundert Kilobyte übertragen werden, was sich je nach Tarif mehr oder weniger deutlich auf der Telefonrechnung bemerkbar macht.
Dazu gesellen sich noch die Kosten für die Route, die je nach Länge und Detailaufwand der Kartenansicht entsprechend hoch ausfallen. Manche Hersteller verlangen zusätzlich eine Gebühr pro Route oder bieten diverse Flatrates an.
Fazit so weit: Bei Offboard-Software muss man mit Folgekosten rechnen, die sich aber mit günstigen Datentarifen im Rahmen halten. Vorteile: Die Kompatibilität mit den GPS-Handys ist bei Offboard-Software-Lösungen relativ hoch.
Zudem bekommt man beispielsweise bei Ö-Navi nützliche Zusatzdienste wie die Telefonbuchdaten und die Suche nach günstigen Tankstellen. Und das Kartenmaterial braucht nicht nachgekauft beziehungsweise manuell aktualisiert zuwerden. Gratissoftware finanziert sich übrigens über Werbeeinblendungen während der Routenberechnung oder permanent am oberen Displayrand, was aber in der Praxis nicht weiter stört.
Welche Software kann mit welchem Handy?
Die Tabelle (siehe PDF im Downloadbereich unten) zeigt, welche On- und Offboard-Software mit welchem GPS-Handy funktioniert. Die angegebenen Kompatibilitäten wurden von den Herstellern getestet.
Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Software auch mit anderen PDA-Phones und Mobiltelefonen funktioniert. Vor allem bei kostenloser Software sollten Sie einen Versuch nicht scheuen, auch wenn Ihr Gerät nicht in der Übersichtsliste auftaucht.
Für Windows Mobile 6 noch wenig Auswahl
Viele Smartphones laufen mit dem Betriebssystem Windows Mobile 5. Da diese Version schon eine ganze Weile am Markt ist und die Software-Hersteller ihre Programme anpassen konnten, verstehen sich auch die meisten Naviprogramme damit. Windows Mobile 6 dagegen ist noch nicht sehr weit verbreitet.
Davon gibt es drei Versionen: Classic, Standard und Professional. Die Classic-Version läuft auf Pocket-PCs ohne Telefonfunktion, die Standard-Version auf Smartphones ohne Touchscreen. Die Professional-Version ist besonders für die Navigation interessant, denn sie ist vornehmlich für Pocket-PCs mit Telefonfunktionalität ausgelegt.
Auf dem T-Mobile MDA Compact III oder dem HTC Touch Cruise ist die neueste Version des mobilen Windows-Betriebssystems schon vorinstalliert. Bisher sind aber noch nicht viele Navi-Softwarelösungen zu der neuen Oberfläche kompatibel, nur T-Mobile Navigate, Navigon Mobile Navigator 6 und TomTom Navigator 6 kommen hier infrage.
Das nötige Zubehör
Damit ein GPS-Handy zum vollwertigen Ersatz für ein Plug-and-play-Navi wird, braucht es aber noch das ein oder andere Extra. Will man Onboard-Software verwenden, muss man für den entsprechenden Platz im Handy sorgen, denn je nach Kartenumfang benötigt Onboard-Navigationssoftware unterschiedlich viel Speicher.
Oft kann man die Software bereits auf einer Speicherkarte vorinstalliert bestellen. Werden Programm und Kartenmaterial auf CD oder DVD geliefert oder stehen sie auf der Internetseite des Anbieters zum Download bereit, muss man die Speicherkarte selbst anschaffen und befüllen - was aber auch kein Hexenwerk ist. Zum Glück ist das Preisniveau von Flash-Speicher niedrig: 1 Gigabyte kostet zwischen 7 und 20 Euro.
Die gängigsten Formate für Handys sind MicroSD, RS-MMC und MiniSD. Mit einem Kartenleser kann man die Software am PC auf die Karte aufspielen. Danach muss man diese lediglich in den Speicherslot des Handys beziehungsweise Smartphones (Symbian, Windows Mobile) schieben, die Software wird automatisch vom Gerät erkannt und ist sofort einsatzbereit. Offboard-Navigation benötigt wie gesagt keine zusätzliche Speicherkarte, da jede Route aktuell übers Internet aufs Mobiltelefon geladen wird.
Unerlässlich für den Einsatz im Auto oder auch auf dem Fahrrad ist eine stabile Halterung für das Handy, die sich meist leider nicht im Lieferumfang von Handy-Navigationspaketen befindet. Die günstigste Variante sind Saugnapfhalter mit Klemmvorrichtung - in jedem Super- oder Baumarkt erhältlich.
Die stabilste Lösung ist das aber meist nicht. Ein Blick in das Zubehörprogramm des Handyherstellers lohnt sich: Dort findet man oft modellspezifische Halterungen, die das jeweilige Handy fest im Griff haben. Zubehörspezialisten wie AIV, Richter oder Hama bieten zudem Halterungen, die sich an den Lüftungsschlitzen oder an verschraubten Haltesockeln anbringen lassen oder als Dockingstation mit integriertem Stromanschluss fungieren.