Honor Magic V2 versus Samsung Galaxy Z Fold 5

Das Magic V2 wurde bereits im Sommer 2023 in China vorgestellt und ist dort ein Verkaufsschlager. Jetzt kommt das ultraflache Smartphone auch nach Deutschland. Hier gibt es zwei ernstzunehmende Konkurrenten, die bereits seit Mitte 2023 auf dem Markt sind, das Google Pixel Fold (zum connect-Test) und das Galaxy Z Fold 5 (zum connect-Test). Letzteres ist der Marktführer im Segment XXL-Foldables und unsere Wahl für den Vergleichstest. Wir klären, worin sich die beiden Top-Smartphones bei der Kameraqualität, den Leistungs-Benchmarks, Displays, Akku, Ausstattung und Co. unterscheiden. Ist der Newcomer aus China besser als das etablierte Galaxy Fold 5?

Preise und Lieferumfang

Während das Honor Magic V2 (zum connect-Test) in einer Version mit 12/512 GB Speicher für 1.999 Euro gerade in den Handel kommt, ist das Galaxy Z Fold 5 bereits seit Sommer 2023 erhältlich, mit 12/512 GB für 2.019 Euro im Samsung-Shop. Weil es schon länger verkauft wird, profitiert man aber von Rabatt-Aktionen und günstigen Händler-Angeboten: Im Samsung-Shop läuft zum aktuellen Zeitpunkt eine Speicher-Upgrade-Aktion, bei der man das 512-GB-Modell zum Preis der 256-GB-Version bekommt: für 1.799 Euro. Auf dem Online-Marktplatz von Kaufland und bei Amazon haben wir das Modell sogar schon für 1.500 Euro gesehen. Kurz und gut: Das Fold 5 bekommt man für ein paar Hundert Euro unter der UVP, wenn man aufmerksam schaut.

Der Blick auf den Lieferumfang relativiert aber den Preisvorteil von Samsung: Denn während Korea nur das Phone in den Lieferkarton legt, gibt es bei Honor ein ultradünnes Case aus Karbonfaser und ein Schnellade-Netzteil mit dazu. Beide muss man bei Samsung dazu kaufen, was locker 100 Euro kosten dürfte.

Design und Verarbeitung: Honor ist dünner, Samsung robuster

Das Honor Magic V2 ist zugeklappt nur 10 Millimeter dünn und mit 231 Gramm leichter als ein iPhone 14 Pro Max. Es ist das erste XXL-Foldable, das sich benutzen lässt wie ein normales Smartphone. Besitzer eines Galaxy Z Fold 5 können davon nur träumen. Zugeklappt stört nicht nur das ungewöhnlich schmale Seitenverhältnis von 23:9, sondern auch die Dicke von 13 Millimeter. Das Gewicht ist mit 252 Gramm ebenfalls höher.

Samsung baut allerdings robuster, das Fold 5 verträgt auch einen Untertaucher in Wasser, dank IPX8-Zertifizierung. Die fehlt dem V2.

Die Verarbeitung und die Scharnierkonstruktion mit einer kaum noch sichtbaren Falz ist bei beiden Phones absolute Spitzenklasse.

Displays: Honor hat die Nase vorn

Bei den Displays hat Honor klar die Nase vorn. Es fängt schon beim Außendisplay an, das 6,4 Zoll groß und im klassischen Smartphone-Seitenverhältnis 20:9 konzipiert ist. Man kann das V2 darüber bedienen wie ein normales Smartphone. Ganz anders das Fold 5, dessen 6,2-Zoll-OLED leicht versetzt positioniert ist. Mit dem ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 23:9 ist es zudem für viele zu schmal, um vernünftig auf der virtuellen Tastatur zu schreiben. Man möchte das Fold immer aufklappen, wenn man es in die Hand nimmt.

Auch beim Innendisplay schneidet Honor besser ab, das OLED ist messtechnisch in fast jeder Hinsicht besser, nur beim Boost liefert das Fold 5 die höhere Leuchtkraft. Die Falz ist bei beiden kaum mehr sichtbar und stört nicht.

Kamera: Unentschieden auf hohem Niveau

Das Fold 5 ist mit einer Hauptkamera (50 MP), einer Ultraweitwinkelkamera (12 MP) sowie einem 3xTele (10 MP) ausgestattet. Das Magic V2 setzt ebenfalls auf eine Hauptkamera mit 50 Megapixel, aber das Ultraweitwinkel und das Tele (2,5x) haben mit 50 Megapixel beziehungsweise 20 Megapixel eine höhere Auflösung. Auf die Bildqualität haben diese Unterschiede keinen großen Einfluss, beide Kamerasysteme liefern auf höchstem Niveau ab.

Wenn man genauer hinschaut, dann hat Honor Vorteile beim Ultraweitwinkel und beim 2x Zoom. Samsung holt dagegen noch etwas mehr aus der Hauptbrennweite und aus der Telebrennweite heraus. Die Unterschiede sind aber gering und nicht kaufentscheidend. Egal, welches Foldable man kauft, man bekommt in jedem Fall ein Top-Kamerasystem.

Performance und Connectivity: Punkt für Samsung

Bei beiden Smartphones gibt Qualcomms 2023er Top-Modell Snapdragon 8 Gen 2 den Takt vor, unterstützt von 12 GB Arbeitsspeicher. Das SoC ist nicht mehr up to date, denn der 2024er Nachfolger Gen 3 hat vor allem bei KI-Berechnungen noch eine Schippe drauf gelegt. Für eine Top-Performance reicht es aber auch 2024 noch locker.

Bei der Vernetzung liegen V2 und Fold 5 ebenfalls dicht beieinander, man hat mit der Kombination Nano-SIM+Nano-SIM/eSIM die maximale Wahlfreiheit und kann die Phones dank USB 3 und DisplayPort unkompliziert mit TVs oder Monitoren verbinden. Bluetooth 5.3 und WiFi 6 werden unterstützt, allerdings beherrscht nur das Fold 5 WiFi 6E. Dem Magic V2 bleibt das 6-GHz-Band verschlossen, dafür ist es WiFi 7 Ready. In der Summe liegt der Vorteil aber bei Samsung, denn das Fold 5 ist zusätzlich mit dem modernen Nahfunkstandard Ultra Wide Band (UWB) ausgestattet, außerdem sind die WiFi-Antennen besser eingestellt.

Software: Samsung hat einen Vorsprung

Für seine Top-Smartphones verspricht Samsung "4+5" also 4 Jahre System-Updates und 5 Jahre Sicherheitspatches. Honor kann da nicht mithalten, "3+5" für das V2 sind aber dennoch ein guter Zeitraum. Beide Hersteller legen eine stark angepasste Benutzeroberfläche über das Android-System, das Look&Feel ist bunter als das, was man von Google gewohnt ist. Auch die Extras und Features gehen weit über das hinaus, was Android & Google bieten.

Mit Blick auf die Software hat Samsung einen großen Vorteil: Weil man neben Smartphones viele weitere Tech-Produkte vom Kühlschrank bis zum TV im Portfolio hat, lassen sich diese besonders einfach über das Fold 5 ansteuern. Samsung Smart Things ist eine dieser Apps, die Honor nicht hat, neben Galaxy Wear, mit dem man die Samsung-Smartwatch und die Kopfhörer verwalten kann.

Die Koreaner haben zudem eine jahrelange Erfahrung mit der Benutzeroberfläche für Foldables und mit der Stylus-Bedienung. Ein Stylus gehört bei Samsung zwar nicht zum Lieferumfang, man kann ihn aber für 50 Euro dazu kaufen und das Fold 5 noch bequemer und produktiver nutzen. Honor bietet einen Stylus nur in China optional an und hat die Stiftbedienung auch nicht so tief in das System integriert.

Das Niveau ist aber auch bei Honor hoch: Es gibt viele Multitasking-Optionen, der Wechsel von einem Display zum anderen verläuft schnell und fehlerfrei, die Kamera bietet diverse Optionen für den besonderen Formfaktor, man kann etwa die Hauptkamera für Selfies nutzen. Samsung kann allerdings in allen Bereichen noch eine Schippe drauf legen.

Funkeigenschaften und Akustik: Wieder ein Punkt für Samsung

Im LTE-Netz liegen beide Smartphones gleichauf, Honor hat sogar leichte Vorteile. Bei 5G wendet sich allerdings das Blatt, Honor hat sowohl bei der Sendeleistung als auch beim Empfang das Nachsehen. Hinzu kommt, dass wir 5G 1,8 GHz nicht messen konnten, was in unserem Testverfahren Punkte kostet. Samsung hat die besser eingestellten Antennen.

Bei der Sprachqualität liegen beide Phones dagegen auf einem ähnlich guten Niveau und sind damit eine gute Wahl für Vieltelefonierer. Bei Samsung ist die Akustik in Senderichtung etwas besser, aber die Unterschiede sind marginal.

Akkulaufzeit: Samsung kitzelt mehr heraus

Das Fold 5 schafft in unserem genormten Akkutest eine sehr gute Laufzeit von 12:31 Stunden, was 1,5 Stunden mehr sind als beim Fold 4 und exakt 2 Stunden mehr als beim Honor Magic V2. Das ist überraschend, weil der Akku im Fold 5 mit 4.400 mAh viel kleiner ist als im Magic V2 mit 5.000 mAh. Wie macht Korea das? Das Rezept von Samsung ist ein Geheimnis, das Ergebnis dagegen unbestritten: Das Fold 5 hat die höheren Ausdauerreserven. Man kann es zudem kabellos aufladen, während Honor auf eine Ladespule verzichtet hat, um die schlanke Linie zu halten. Dass das V2 im Gegenzug schneller kabelgebunden lädt (in 15 Minuten auf 50 Prozent, beim Fold 5 dauert es 26 Minuten) fällt da kaum noch ins Gewicht.

Fazit: Der Sportwagen neben dem Familienvan

Mit seiner schlanken Linie ist das Magic V2 das erste XXL-Foldable, bei dem man das Gefühl hat, ein normales Smartphone in der Hand zu halten. Neben dem rekordverdächtig flachen Foldable sieht das klotzige Galaxy Fold aus wie ein Smartphone von vorgestern.

Aber wenn man die inneren Werte betrachtet kehrt sich das Bild um: Das Galaxy Fold 5 ist wasserfest nach IP68, hält länger durch und lässt sich kabellos aufladen. Außerdem ist die Software noch ausgereifter und wird länger per Update frisch gehalten. Es ist ein bisschen wie ein Sportwagen neben dem Familienvan: Der Van hat viele praktische Vorteile, aber der Sportwagen ist der Hingucker, der die Richtung vorgibt.