Übersicht: LTE-Frequenzen
iPhone 5 und der LTE-Dschungel
Warum das iPhone 5 superschnelles Internet per LTE kann und doch nicht kann? Zum Beispiel weil LTE weltweit auf 44 Frequenzbändern eingesetzt wird. Wir zeigen, wo welche LTE-Frequenzen existieren.

Die LTE-Verwirrung hat ja schon fast Geschichte: Den Anfang machte im Frühjahr Apples iPad 3. Das Gerät kann zwar LTE (auch 4G genannt) - aber nicht in Deutschland. Apple hatte sich entschieden, die Funktechnik so auszulegen, dass sie im LTE-Modus nur in den USA und Kanada relevante Frequenzen unterstützt: 2100 MHz und 700 MHz.
Beim iPhone 5 hat sich dies nur geringfügig verbessert: Die für Deutschland vorgesehene iPhone-5-Variante A1429 unterstützt drei LTE-Frequenzbänder: 2100 MHz, 1800 MHz und 850 MHz. Davon ist in Deutschland nur eines relevant - die Deutsche Telekom nutzt die 1800-MHz-Frequenz zum LTE-Ausbau in Städten.
Interessenten auf dem Land (wo bei uns vor allem mit 800 MHz gefunkt wird) gehen beim iPhone 5 in Sachen LTE leer aus - ebenso Kunden von Vodafone und O2.
Ratgeber: LTE-Technik und Ausbau
Frequenz-Chaos: 44 Bänder weltweit
Zur Ehrenrettung Apples lässt sich anführen, dass die weltweite Frequenz-Landschaft beim 4G-Netz ziemlich unübersichtlich ist. Nicht weniger als 44 Frequenzbänder wurden für den LTE-Betrieb in unterschiedlichen Ländern festgelegt. Wie sie exakt definiert sind, finden Interessierte in der Tabelle ganz am Ende des Artikels.
Die Vielzahl erklärt sich dadurch, dass in verschiedenen Ländern unterschiedliche Frequenzbereiche zur Verfügung standen. Für Roaming spielt dies übrigens keine Rolle - denn das gibt es bei LTE bislang noch gar nicht.
(Anmerkung zur Tabelle: Weitere Frequenz-Auktionen geplant für Ende 2012/Anfang 2013: Griechenland Band 3 und 8; Irland Band 3, 7, 8, und 20; Ägypten Band 3 und 4; Südafrika Band 7 und 20; Indien Band 3, 8 und 40; Türkei (Auktion in 2015) Band 7 und 20)
Allerdings zeigt ein Blick in die Tabelle "LTE international" oben, dass für die meisten Regionen doch nur einige wenige Bänder relevant sind. Mit seiner Entscheidung beim iPhone 5 wollte Apple wohl möglichst viele Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das GSM-Modell soll neben Europa auch Australien und Asien bedienen.
Nokia: Mit fünf Bändern um die Welt
Dass sich das Problem besser lösen lässt, beweist Nokia mit "Pentaband-LTE" im neuen Lumia 920. Es unterstützt fünf LTE-Bänder und somit die meisten Länder Mitteleuropas. Soviel hätten europäische Kunden Apple auch wert sein können - zumal Apple mit dem für die USA und Japan ausgelegten CDMA-Modell beweist, dass das iPhone 5 fünf verschiedene LTE-Frequenzen unterstützen kann.
Anmerkungen zur Tabelle: FDD = Frequency Division Duplex (Frequenzduplex: Up- und Downlink laufen über verschiedene Frequenzen); TDD = Time Division Duplex (Zeitduplex: Up- und Downlinks finden in verschiedenen Zeitschlitzen statt)