Smart-Home Vernetzung
Smart-Home Geräte clever verbinden - so geht's!
Lampen, Waschmaschine, Heizung, Türschlösser und Gartenbewässerung: Sollen Ihre smarten Geräte möglichst alles automatisch erledigen, müssen Sie die Geräte miteinander verbinden. Wir stellen die Techniken im Detail vor.
- Smart-Home Geräte clever verbinden - so geht's!
- Smart Home: Tipps zum cleveren Vernetzen
- IFTTT: So automatisieren Sie Ihre Smart Home Abläufe
- ioBroker: So automatisieren Sie Ihre Smart Home Abläufe

Entspannen nach Feierabend: Sie kommen nach Hause und das Licht im Flur und Wohnzimmer geht automatisch an. Doch die Wiedergabe Ihrer Lieblingsmusik in den Räumen müssen Sie erst noch selbst starten. Und auch die smarte Heizung braucht Zuspruch über die App auf Ihrem Handy, damit es schnell kuschelig warm wird.
Das ist ein typisches Szenario für unausgereifte Smart-Home-Geräte, die nicht miteinander kommunizieren. Das Angebot an vernetzten Geräten für Haus und Garten explodiert förmlich, und viele der Systeme haben ihre Kinderkrankheiten überwunden.
Ärgerlich nur, dass die meisten Hersteller weiterhin ihr eigens Techniksüppchen kochen. Bei der Interoperabilität, also der Fähigkeit unterschiedlicher Systeme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten, hat sich wenig getan. Meist sind vernetzte Smart-Home-Produkte nur zu sich selbst kompatibel und Schnittstellen zu anderen sind rar.
Das Lichtsystem arbeitet nicht mit der Rollladensteuerung zusammen, und die Türklingel kann vor dem Eingang wartende Personen nicht durch kurzes Aufblinken der Beleuchtung im Haus ankündigen. Und wenig komfortabel verlangt jeder Anbieter eine eigene App auf dem Smartphone. Statt den Alltag einfacher zu machen, wird er komplizierter.
Wie kann ich zu Hause alles mit allem steuern?
Ideal wäre ein einheitlicher Standard für die systemübergreifende Zusammenarbeit bei der Heimautomation. Mit Matter (buildwithmatter.com) arbeiten Tech-Unternehmen wie Amazon, Google, Huawei, Signify und Somfy an einer Kommunikationsnorm für reibungslose Verbindungen.
Damit sollen Kompatibilitätsprobleme der Vergangenheit angehören – zumindest in der Theorie. Bis sich Matter durchsetzt, müssen Sie sich beim Kauf von vernetzten Geräten weiter Gedanken machen, ob diese mit der bereits vorhandenen Technik harmonieren.
Wenn Sie bei Anschaffungen penibel auf Verbindungsmöglichkeiten achten, schränken Sie sich in Sachen Geräteauswahl stark ein. Das gilt auch, wenn Sie der Kompatibilitätsfalle entgehen möchten, indem Sie statt der besten Produkte für Ihren Bedarf nur solche eines bestimmten Anbieters einsetzen.
Soll die Heimautomation bei Ihnen möglichst viel automatisch erledigen, verknüpfen Sie Ihre Einzelgeräte miteinander. Damit bekommen die verschiedenen Insellösungen ein gemeinsames Bediencockpit, über das Sie die Technik in und rund ums Haus steuern. Es gibt verschiedene Lösungen, um eine Brücke zwischen den Geräten zu schlagen.

Wie kann ich Geräte in Alexa zusammenführen?
Am einfachsten gelingt die Zusammenarbeit über Amazon Alexa auf einem Echo-Lautsprecher mit Mikrofon als Steuerungszentrale. Dafür lassen sich in der Alexa-App mehrere Hundert Skills für die Sprachsteuerung von Smart-Home-Geräten auswählen.
Fast das gesamte Who-is-Who der Heimautomationshersteller vom Lautsprecher über Küchengeräte bis zum Saugroboter ist vertreten. Das Prinzip ist einfach: Die Skills erweitern die Fähigkeit des Systems Stück für Stück.
Einige Geräte sind nach der Einrichtung über die App des jeweiligen Herstellers direkt über Amazon Alexa steuerbar. Dazu gehören etwa WLAN-Steckdosen, Funkschalter und Lampen. Die Verbindung stellen Sie über das Kommando Alexa, erkenne meine Geräte neu her. Bei anderen ist dafür die Kopplung mit der Steuerungszentrale des Herstellers nötig.
Wie kann ich Geräte mit Homekit von Apple zusammenführen?
Ähnlich einfach wie Alexa lassen sich Ihre Geräte mit Homekit bündeln, allerdings ist die Hardwareauswahl bedeutend kleiner. Die Smart-Home-Schnittstelle von Apple gibt es nur auf dem iPhone, iPad und Mac – Windows-Nutzer sind ausgeschlossen.
Als gut gemachtes Bediencockpit dient die vorinstallierte Home-App mit Siri-Sprachassistenz. In Verbindung mit Apple-TV oder einem HomePod-Lautsprecher kann Homekit die Aufgaben automatisch erledigen.
Wie funktioniert die Steuerung des Smart-Homes aus dem Netz?
Eine Alternative zu Alexa und Homekit sind Automatisierungsdienste im Netz, denen Sie Routineaufgaben ohne Programmierkenntnisse vorgeben, darunter das Steuern von Beleuchtung, Heizung, Rollläden und Sonnenschutz.
Sind Sie etwa auf dem Weg nach Hause, springt das Licht an, und die Heizung reagiert. Am bekanntesten ist der Anbieter IFTTT (If This Then That, ifttt.com). Das Kürzel steht für die Funktionsweise, wie Geräte und Dienste über die Cloud kombiniert werden: Wenn dies passiert, dann mache das.
Auslösende Ereignisse können das Eintreffen an einem Standort, Aktivitäten in einer App, neue Mails oder das Wetter sein. Davon abhängig lassen sich Aktionen auslösen, etwa das Video einer Überwachungskamera streamen, Fotos hochladen oder das Licht dimmen.
IFTTT kommuniziert mit der Hardware und kann Sie benachrichtigen, wenn die Außen- oder Raumtemperatur einen Sollwert überschreitet. Auch Gegenmaßnahmen leitet der Dienst ein: Die Klimaanlage einschalten oder die Jalousien schließen.
Die Steuermodule – Applets genannt – stammen aus der Anwendergemeinde und von Herstellern, so etwa Module für die Philips-Hue-Beleuchtung. Mit moderatem Aufwand legen Sie Applets mit eigener Steuerlogik an. Fünf davon sind gratis, das Abonnement für 20 Applets kostet 4,50 Euro pro Monat.

Nicht nur IFTTT macht Systeme, die nicht miteinander sprechen, zueinander kompatibel. Workflows in der Cloud beherrschen auch andere Low-Code-Plattformen, wenngleich hier der Schwerpunkt nicht auf dem Bereich Smart Home liegt.
Welche anderen Automatisierungs-Anbieter gibt es?
Mit Automate.io (www.automate.io), Zapier (www.zapier.com) und Integromat (www.integromat.com) automatisieren Sie Webanwendungen. Sie sind wie IFTTT in der kleinsten Version im Gratistarif nutzbar. Das in Windows 11 enthaltene Power Automate kann Routineaufgaben durch Zusammenklicken von Aktionsbausteinen automatisieren.
Gemeinsamkeit der IFTTT-Alternativen: Für die Heimautomation eignen sie sich kaum. Da bot das grafisch gelungene Conrad Connect mehr, doch der Versandhändler hat dem Dienst kürzlich den Stecker gezogen.
Wie errichte ich einen eigenen Automatisierungsserver?
Möchten Sie nicht nur einzelne Geräte verbinden, sondern einen vernetzten Hardwaremix zur einheitlichen Gebäudeautomation zusammenfügen, sollten Sie eine selbst gehostete Workflow-Plattform in Betracht ziehen.
Die Auswahl ist groß und für den Privatbereich empfehlen sich Home-Assistant (www.home-assistant.io) und ioBroker (www.iobroker.net). Für beide spricht die umfangreiche Community-Unterstützung in deutscher Sprache.
Gute Alternativen sind OpenHAB (www.openhab.org), Homebridge (homebridge.io) sowie FHEM (https://fhem.de). Arbeiten Sie gerne mit Flussdiagrammen, sollten Sie als Ergänzung noch die ursprünglich von IBM entwickelte Verbindungsplattform Node-RED (nodered.org) in Erwägung ziehen. Sie dockt als Add-on an Home-Assistant und ioBroker an.
Die Open-Source-Tools laufen bei Ihnen als Serverdienst und verbinden fast alles im IoT- und Smart-Home-Bereich miteinander. Die meist aus der Linux-Welt stammenden Pakete richten sich an versierte Nutzer und Bastler. Sie sind nicht schlüsselfertig, sondern bestehen aus einer Basiskomponente und einer Vielzahl von Ergänzungen, Konnektoren und Beispielen, aus denen Sie Ihre individuelle Steuerung fabrizieren.
Daraus ergibt sich eine Menge Arbeit: Für das Einrichten der Serverumgebung, das Definieren von Verknüpfungen zu Ihren Geräten und für die Aktionen, die das System ausführen soll. Rechnen Sie mit mehreren Wochenenden, bis alles halbwegs läuft.
Wie funktionieren Home-Assistant und ioBroker?
Home-Assistant und ioBroker sind server- und browserbasierte Softwareumgebungen. Die Serverkomponente richten Sie entweder lokal auf Ihrem eigenen Rechner oder einem PC im Netzwerk ein. Weitere Möglichkeiten zur Ausführung sind eine virtuelle Maschine oder ein Docker-Container auf einem NAS-Speicher von Synology oder Qnap im lokalen Netzwerk.
Energieeffizient ist die Installation auf dem Mini-Computer Raspberry Pi.
- Neben dem Raspberry Pi mit Netzteil benötigen Sie eine
- mindestens acht GB große microSD-Karte,
- ein HDMI-Kabel für den Monitor und
- eine USB-Tastatur.
Generell empfehlenswert ist eine Variante unabhängig vom eigenen PC, damit Ihr Arbeitsrechner für die Ausführung der Aktionen nicht ständig eingeschaltet sein muss. Für die Anbindung an Funkstandards wie ZigBee oder Z-Wave verbinden Sie die bereits vorhandene Basisstation oder Bridge mit Ihrem Server. Oder Sie statten den Server mit einem passenden Hardwareadapter für das gewünschte Protokoll aus.