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Digitales Ausspähen nimmt stark zu

Cyber-Stalking: So schützen Sie sich vor Spionage-Apps

Laut Kaspersky stieg die Zahl versuchter Stalker-Angriffe auf Smartphones im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 77 Prozent. So erkennen Sie Attacken – und so schützen Sie sich.

Autor: Monika Klein • 4.3.2020 • ca. 2:25 Min

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Das Smartphone als Wanze: Digitales Stalking nimmt zu.
© Shutterstock

Das Smartphone, das heute jeder in der Tasche trägt, macht Menschen anfällig für digitale Spionageangriffe. Wie die Sicherheitsprofis von Kaspersky anlässlich einer aktuellen Studie warnen, können sich Täter mit sogenannter Stalkerware Zugang zu Nachrichten, Fotos, Audio- oder Kameraaufnahmen ...

Das Smartphone, das heute jeder in der Tasche trägt, macht Menschen anfällig für digitale Spionageangriffe. Wie die Sicherheitsprofis von Kaspersky anlässlich einer aktuellen Studie warnen, können sich Täter mit sogenannter Stalkerware Zugang zu Nachrichten, Fotos, Audio- oder Kameraaufnahmen sowie Geoinformationen ihrer Opfer verschaffen – ohne dass die etwas davon bemerken. Vor allem Frauen stehen im Visier der Täter.

Traurig: Deutschland europaweit an erster Stelle

Beim Thema Stalking 2.0 nimmt Deutschland eine traurige Spitzenposition ein: Laut der Kaspersky-Erhebung stand die Bundesrepublik 2019 mit 77 Prozent mehr Stalkerware-Kompromittierungen gegenüber 2018 europaweit an erster Stelle – und weltweit auf Platz 3. Im Jahr 2019 wurden laut der Studie global insgesamt 67.500 mobile Nutzer via Stalkerware attackiert; das entspricht einem Anstieg um 67 Prozent innerhalb eines Jahres. 2018 waren es mit 40.386 noch deutlich weniger. 

Um gegenzuhalten, hat Kaspersky gemeinsam mit neun Unternehmen und Verbänden Ende 2019 die globale Initiative Coalition Against Stalkerware initiiert. Die weltweit tätige Arbeitsgruppe bündelt ihre Expertisen in den Bereichen Betroffenenhilfe und Cybersicherheit.

Um potenzielle Opfer zu sensibilisieren, nennen die Experten fünf mögliche Anzeichen für eine Stalkerware-Infizierung.

Fünf Anzeichen für Stalkerware-Infizierung

  • Gestiegener Datenverbrauch: Spionage-Apps benötigen Internetzugriff, um protokollierte Daten zu übertragen. Steigt die Datennutzung unerwartet, könnte dies ein Hinweis auf Stalkerware sein.
  • Gesunkene Akkuleistung und verlangsamte Prozesse: Aufgrund der ständigen Aktivitäten im Hintergrund beanspruchen Stalkerware-Apps sehr viel Arbeitsspeicher, CPU- und Akkuleistung. Dadurch verlangsamt sich die Leistung des Smartphones. Checken Sie regelmäßig alle laufenden Prozesse und prüfen Sie, welche Anwendung wie viele Ressourcen in Anspruch nimmt.
  • Unbekannte, nicht selbst installierte Apps: Achten Sie auf Apps, an deren Installation Sie sich nicht erinnern können – es könnte sich um eine Überwachungssoftware handeln.
  • Verdächtige Hintergrundgeräusche: Merkwürdige Hintergrundgeräusche bei Telefonaten könnten auf Malware hinweisen. Manche Stalker-Apps sind in der Lage, Gespräche aufzuzeichnen.
  • Unerklärliches Detailwissen Dritter: Haben Unbefugte Kenntnis über kürzlich aufgenommene Fotos, besuchte Orte oder andere Informationen, die typischerweise hinter einem Konto- oder Gerätepasscode gesperrt sind, liegt der Verdacht nahe, Opfer von Stalkerware geworden zu sein.

Wer Vorsicht walten lässt, kann sich gegen eine mögliche Installation von Spionage-Software schützen.

So schützen Sie sich: Diese Tipps gibt Kaspersky

  • Installation von Programmen aus unbekannten Quellen in den Einstellungen des eigenen Smartphones blockieren, um sich vor Stalkerware und Malware zu schützen.
  • Ein sicheres Passwort nutzen, dass nicht an Dritte – auch nicht an Familienangehörige oder Vertrauenspersonen – weitergegeben werden sollte.
  • Keine unbekannten Dateien oder Anwendungen auf persönlichen Endgeräten speichern, da diese die eigene Privatsphäre beeinträchtigen könnten.
  • Sicherheitseinstellungen auf allen Geräten umgehend ändern, sobald eine Beziehung zu Ende gegangen ist, damit der ehemalige Partner nicht auf persönliche Daten zugreifen kann.
  • Alle genutzten Anwendungen regelmäßig prüfen, um festzustellen, ob verdächtige Programme ohne Zustimmung installiert wurden. Nicht benötigte Apps löschen.
  • Eine zuverlässige Sicherheitslösung verwenden, die Anwender bei einer versuchten Installation kommerzieller Spyware-Programme informiert.

Kaspersky rät Betroffenen zudem, sich umgehend an Hilfsorganisationen und Anlaufstellen wie etwa den Weißen Ring zu wenden, um schnell und individuell auf sie abgestimmt professionelle Unterstützung zu erhalten. Auch die Themen-Webseite der Polizei bieten erste Hilfestellung und Kontakte zu Anlaufstellen.

Auch sollten Opfer sämtliche genutzte Geräte auf Werkseinstellung zurücksetzen. Damit lassen sich viele Stalkerware-Apps eliminieren – worüber der Stalker allerdings meist ebenfalls digital informiert wird. Weiterhin sollte man alle Passwörter und Zugangsinformationen für Online-Konten ändern, beziehungsweise eine oder mehrere neue E-Mailadressen einrichten, mit denen diese Konten verknüpft sind.

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