Festnetz- und DSL-Test 2013
So testen connect und zafaco die DSL- und Kabelnetze
Den großen Festnetztest führt connect mit der langjährig bewährten Unterstützung der zafaco GmbH mit Sitz in Ismaning durch. Wir erklären, wie die aufwändigen Tests funktionieren.

Auf die Expertise der Netzexperten von zafaco setzte jüngst übrigens auch die Bundesnetzagentur, die in Zusammenarbeit mit zafaco eine umfangreiche Breitband-Messkampagne durchführte.
Für den connect-Test nutzte zafaco Testanschlüsse an insgesamt 26 Standorten wie etwa Nürnberg, Frankfurt, München, Stuttgart oder Berlin - wobei nicht an jedem Standort jeder Provider verfügbar war. Dort nahmen automatisierte Testsysteme im Zeitraum vom 27. Mai bis zum 23. Juni 2013 insgesamt rund 1,6 Millionen Messungen vor und analysierten Sprachqualität, Datenraten und vieles mehr.
Original-Hardware vom Provider
Dabei kamen jeweils die Original-Modem-VoIP-Router der Anbieter mit aktueller Firmware zum Einsatz. Automatisiert wurden rund um die Uhr Messungen von Telefonie und Datenübertragungen in allen erdenklichen Varianten durchgeführt: Zu Anschlüssen desselben Anbieters, aber auch seiner Mitbewerber, von Festnetz zu Mobilfunk. Die Testtelefonate fanden jeweils mit und ohne parallelem Datenverkehr statt.
Zur Bestimmung der Sprachqualität wurden sogenannte PESQ-Werte (Perceptual Evaluation of Speech Quality) ermittelt - Ergebnisse über 3,5 gelten im Mobilfunk als gut, im Festnetz sollte die Zahl über 4,0 liegen.
Bei den Datenmessungen verdient der 75-Prozent-Wert besondere Beachtung: Er beschreibt, zu wieviel Prozent der erreichte Durchsatz unterhalb 75 Prozent der zum Anschluss gehörenden Werte liegt. Nehmen wir als Beispiel der Einfachheit halber einen 1-MBit/s-Anschluss: Der 75-Prozent-Wert gibt an, wieviel Prozent der erreichte Durchsatz hier unterhalb von 750 KBit/s lag.
So wird bewertet: Sprache und Daten im Fokus
Mit zum Test treten diesmal auch Discount- und Citynetz-Betreiber an, die in ihren Produkten nicht durchgängig NGN-Lösungen anbieten und deshalb in einer eigenen Kategorie bewertet wurden. Auch die als DSL-Ersatz vermarkteten LTE-Zugänge haben wir außer Konkurrenz unter die Lupe genommen.

Erstmals bewerten wir in diesem Jahr Sprache und Daten mit gleicher Gewichtung, was der zunehmenden Nutzung von IP- und Internetkommunikation Rechnung trägt. So zeigt der Test sehr deutlich, wer die genannten Herausforderungen der neuen All-IP-Welt besser meistert und wer schlechter.
ISDN dient als Referenz
Als Vergleich und Referenz dient bei den Messungen der Sprachqualität das ISDN-Netz: An der vermeintlich veralteten Technik müssen sich die IP-gestützten Anschlüsse messen lassen. Die Testergebnisse, die sich aus rund 1,6 Millionen Messungen ergeben, zeigen, dass dies keineswegs allen Kandidaten gelingt - insbesondere, wenn die Leitungen durch gleichzeitig stattfindenden Datenverkehr verstopft werden.
Auch wenn die Netzbetreiber - allen voran die Telekom - das konventionelle ISDN vor allem aus Kostengründen gern loswerden möchten, ist das rund 25 Jahre alte digitale Telefonnetz in vieler Hinsicht nach wie vor ungeschlagen. Vor allem bei der Sprachqualität und Signallaufzeit ist das digitale Telefonnetz gegenüber den IP-basierten NGN-Anschlüssen klar im Vorteil. Auch der Rufaufbau erfolgt regelmäßig in weniger als drei Sekunden.

Prinzipbedingt kann eine ISDN-Leitung bei aufgebauter Sprachverbindung jedoch nicht parallel für Datenübertragungen genutzt werden. Zudem bietet ISDN im Vergleich zu DSL ohnehin keine konkurrenzfähige Datenrate. Auf Messungen unter Datenlast oder reine Datenmessungen haben wir deshalb verzichtet.
Dennoch bleibt festzuhalten: Für Sprachtelefonie ist das vermeintliche Auslaufmodell ISDN immer noch vorbildlich. Die NGN-Anschlüsse aller Anbieter haben Mühe, seine Referenzwerte zu erreichen.