Apple iPad Pro 13 Zoll (2024) im Test: Besonders teuer und richtig gut
Das iPad Pro 13 Zoll (2024) steht an der Spitze von Apples Tablet-Portfolio. Es ist erstmals mit einem OLED ausgestattet, darunter strotzt der Apple M4 vor Kraft. Ist dieses Tablet zu stoppen? Es gibt durchaus Schwächen, wie unser Test zeigt.

Preise und MarktüberblickDie 13-Zoll-Variante des iPad Pro kostet ab 1.549 Euro beziehungsweise ab 1.799 Euro mit 5G. Die Einstiegsmodelle haben nun immerhin 256 GB. Im Vergleich zu den 256-GB-Modellen der Vorgänger sind die Preise weitgehend gleich geblieben. Der einzige ernstzunehmende Konkurren...
Preise und Marktüberblick
Die 13-Zoll-Variante des iPad Pro kostet ab 1.549 Euro beziehungsweise ab 1.799 Euro mit 5G. Die Einstiegsmodelle haben nun immerhin 256 GB. Im Vergleich zu den 256-GB-Modellen der Vorgänger sind die Preise weitgehend gleich geblieben.
Der einzige ernstzunehmende Konkurrent in diesem Segment ist das 14,6-Zoll-Tablet Samsung Galaxy Tab S10 Ultra, das bei 1.339 Euro mit 256 GB startet, mit 5G liegt der Einstiegspreis bei 1.489 Euro.
Volle Power "nur" ab 1 Terabyte
Apple verkauft das iPad Pro 13 Zoll in vier Speichervarianten 256/512/1024/2048 GB. Alle haben den neuen Power-Prozessor M4, allerdings gibt es die volle Leistung nur ab 1 TB. Genauer: In den Varianten 256 GB und 512 GB hat der M4 ein CPU-Design mit 3 Performance-Kernen und 6 Effizienzkernen, in den Varianten 1 TB und 2 TB hat der M4 4 Performance-Kerne und 6 Effizienzkerne. Im Alltag und bei normaler Nutzung ist diese Differenzierung irrelevant, denn der M4 hat auch mit 9 Kernen so viel Kraft, dass er jedes andere Tablet überflügelt. Wichtig ist dies nur für Power-User, die mit Performance-hungrigen Apps arbeiten (etwa Videoschnitt).
Design und Haptik top, aber da fehlt was
Für diese hohen Preise darf man ein nahezu perfektes Gehäuse im modernen Design erwarten und Apple enttäuscht hier nicht. Das iPad Pro 13 ist mit nur 5,1 Millimeter rekordverdächtig dünn und mit 579 Gramm angenehm leicht. Zum Vergleich: Das Galaxy Tab S10 Ultra wiegt 723 Gramm (hat aber auch das größere Display), das iPad Air 13 Zoll wiegt 618 Gramm.
Trotz der Ultraflachbauweise gibt sich das iPad Pro verwindungssteif, Verarbeitung und Haptik des Aluminium-Unibody sind wieder spitzenklasse. Es gibt aber ein großes Handicap: Im Gegensatz zu den Premium-Tablets von Samsung (Galaxy Tab S9 und S10 mit IP68) fehlt eine IP-Zertifizierung.
Was für ein Display!
Apple baut beim iPad Pro 13 Zoll erstmals ein OLED in Tablet-Größe ein. Bisher hat Cupertino OLEDs nur bei kleineren Produkten wie Smartwatches und Smartphones benutzt. Um auch auf 13 Zoll eine gute Leuchtkraft zu erreichen und gleichzeitig Langlebigkeit zu gewährleisten (je heller ein OLED leuchtet, desto kürzer die Lebenszeit), hat man zwei identische OLED-Panels leicht versetzt übereinander gelegt. Die sogenannte Tandem-OLED-Technologie ist bereits seit längerem bekannt und entwickelt, wurde aber erst auf dem 2024er iPad zur Marktreife gebracht.

Das Ergebnis ist überwältigend, das OLED des iPad Pro 13 Zoll gehört zu den besten Tablet-Displays, die wir jemals gemessen haben. Die enorme Leuchtkraft wird flankiert von einer hohen Auflösung (2.752 x 2.064 Pixel) und einer schnellen Bildwiederholrate von 120 Hertz (LTPO 10-120 Hz). Mit Blick auf das Display ist das iPad Pro 13 Zoll (2024) überragend.
Einen kleinen Kritikpunkt haben wir aber doch. Denn das OLED wird von einem schwarzen Rand eingefasst, der für unseren Geschmack mit 8 Millimeter zu breit ausfällt. Samsung etwa baut mit 6 Millimeter beim Tab S9 Ultra enger an der Kante.

Apple M4: Power ohne Ende
Der Apple M4 gehört zur M-Serie, die Apple eigentlich für seine MacBooks entwickelt hat. Es handelt sich also um Notebook-SoCs, die für ein Tablet zu viel Leistung mitbringen. Im Prinzip ist das iPad Pro 13 übermotorisiert, mit einer Performance, die selbst in der einfachen Variante mit 3 Leistungskernen jedes andere Tablet deutlich auf Abstand hält. Wir haben ein paar Benchmarks durchlaufen lassen und direkt mit dem MediaTek-Flaggschiff 9300+ verglichen, das im Galaxy Tab S10 und im Xiaomi 14T Pro eingebaut ist.
Apple M4 im Vergleich
Vollbild an/ausiPad Pro 13" (Apple M4) | Xiaomi 14 T Pro (MTK 9300+) |
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Antutu: 2412772 | 1706139 |
Geekbench Single-Core: 3650 | 2116 |
Geekbench Multi-Core: 13174 | 6838 |
Wer trotzdem noch mehr Leistung möchte, greift zur eingangs erwähnten 1-TB- oder 2 TB-Variante - die kommt mit 4 Leistungskernen (und 16 statt 8 GB RAM) und dürfte vor allem in Multicore-Benchmarks nochmal einen drauf setzen. Eine solche brachiale Performance werden freilich die Wenigsten benötigen. Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Wenn man den 3D Mark Stress Test auf dem iPad Pro 13 (2024) mit drei Leistungskernen durchlaufen lässt, hat man danach immer noch mehr Leistung als ein frischer Snapdragon 8 Gen 3. Ein performanteres Tablet als das iPad Pro 13 Zoll gibt es derzeit nicht.
Connectivity mit kleinen Lücken
Das iPad 13 Zoll (2024) unterstützt zwar WiFi 6E und damit das 6-GHz-Band, aber kein WiFi 7. Das ist verkraftbar, weil es noch ein paar Jahre dauern wird, bis sich der Standard und entsprechende Router durchsetzen werden. Aber mit Blick auf den Preis hätten wir WiFi 7 als angemessen empfunden. Das gilt auch für die neuen Bluetooth-Erweiterungen Auracast und LE, Apple gibt nur an, dass Bluetooth-Version 5.3 unterstützt wird. Keine Wünsche offen bleiben dagegen beim USB-C-Port, der die Standards Thunderbolt 3 und USB 4 unterstützt und damit Datenraten bis 40 Gbit/s. Dank DisplayPort wird der Bildschirminhalt automatisch auf angeschlossene TVs oder Monitore skaliert.
Die iPads mit 5G haben zudem einen GPS-Empfänger integriert. Physische SIMs werden nicht unterstützt, ausschließlich 1xeSIM ist möglich.
Kamerasystem: Reduce to the Max
Beim Kamerasystem konzentriert sich Apple auf das Wesentliche, was unserer Meinung nach bei einem Tablet auch richtig und sinnvoll ist. Statt mehrerer Brennweiten auf der Rückseite muss beim iPad eine Weitwinkel-Optik mit 12 Megapixel reichen, die von einem LiDar-Sensor flankiert wird. Der hilft vor allem bei Augmented-Reality-Anwendungen dabei, Objekte im Raum präzise zu erfassen und zu vermessen. Vorne macht eine Ultraweitwinkel-Kamera (ebenfalls 12 Megapixel) einen guten Job bei Videoanrufen und Selfies. Sie fokussiert automatisch auf den Nutzer, was in der Praxis auch sehr gut gelingt.

Betriebssystem: Schnell und für Stylus optimiert
Ausgeliefert wird das iPad Pro 13 mit iPad OS 17.5, ein Update-Support von mindestens 6 Jahren ist sicher. Über das Betriebssystem muss man hier nicht viele Worte verlieren, Apple hat es optimal auf die Tablet-Größe und auf eine Stylus-Bedienung abgestimmt. Die Auswahl an Apps und vor allem an hochwertigen Spielen ist nach wie vor besser als bei Android.
Der einzige Kritikpunkt, den wir haben, betrifft die fehlende Benutzerkontosteuerung. Für Apple ist das iPad ein "personal device", also nur für einen Nutzer gedacht. Dabei wäre es aufgrund seiner Performance und Face ID das ideale Familiengerät, optimal für mehrere Nutzer. Aber in der Sichtweise von Apple sollen im Haushalt einer fünfköpfigen Familie 5 iPads herumliegen. Besonders nachhaltig ist das nicht.

Lange Akkulaufzeit und langes Aufladen
Im Gegensatz zu Samsung, die seit der Serie Tab S8 OLEDs bei ihren Tablets einbauen, den Wechsel zu dieser Technologie aber mit kürzeren Laufzeiten bezahlt haben, gelingt es Apple auf Anhieb, eine respektable Akkulaufzeit mit seinem ersten OLED-Tablet zu erreichen. 13:09 Stunden in unserem genormten Laufzeittest sind ein Top-Ergebnis, weit vor einem Galaxy Tab S9 Ultra mit 9:55 Stunden. Aufgeladen wird mit maximal 45 W nach USB-PD 3.0. Mitgeliefert wird bei Apple natürlich nichts, wer kein entsprechendes Netzteil hat, muss nachkaufen. Wir haben entsprechendes Equipment in unserem Testlab und damit folgende Aufladezeiten gemessen:
- 100 Prozent nach 148 Minuten
- 75 Prozent nach 80 Minuten
- 50 Prozent nach 50 Minuten
Fazit: Das beste und das teuerste Tablet
Das iPad Pro 13 Zoll (2024) mit dem starken M4-Prozessor ist klar eines der besten Tablets, die man aktuell kaufen kann, Display und Prozessor markieren die Oberkante des technisch Machbaren. Aber diese Produktqualität lässt sich Apple teuer bezahlen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht, zumal das Tablet nicht frei von Schwächen ist: Eine IP-Zertifizierung fehlt und aufgrund der fehlenden Benutzerkontosteuerung kann das teure Stück Technik nur von einer Person genutzt werden.
Apple iPad Pro 13 Zoll 5G (2024) Testergebnisse und Punkte
Vollbild an/ausiPad Pro 13 Zoll 5G 2024: | Testergebnisse Punkte |
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Preis (Euro): | ab 1.799 Euro |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | mangelhaft |
AUSDAUER (max.100): | sehr gut (94) |
AUSSTATTUNG (max. 175): | sehr gut (157) |
System (max. 45): | überragend (45) |
Display (max. 45): | überragend (44) |
Connectivity (max. 35): | sehr gut (31) |
Kamera (max. 40): | gut (31) |
HANDHABUNG (max. 125): | gut (94) |
Handlichkeit (max. 60): | ausreichend (32) |
User Interface (max. 35): | überragend (35) |
Verarbeitungsqualität (max. 30): | sehr gut (27) |
MESSWERTE (max. 100): | überragend (97) |
Audiomessungen (max. 10): | befriedigend (7) |
Displaymessungen (max. 90): | überragend (90) |
connect-URTEIL (max. 500): | sehr gut (442) |
Apple iPad Pro 13 Zoll 5G (2024) Messergebnisse
Vollbild an/ausiPad Pro 13 Zoll 5G 2024: | Messergebnisse |
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AUSDAUER | |
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden): | 13:09 |
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): | 50/148 |
DISPLAY | |
Helligkeit/Boost (Candela): | 476/937 |
AUDIOPLAYER | |
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): | 80 |