Samsung Galaxy Tab S9 Ultra im Test: Wie lang hält der Akku?

Die neue Tablet-Generation steht in der Tradition der im letzten Jahr vorgestellten Serie Tab S8 (zum Test), das bedeutet: Drei Größenklassen, kombiniert mit Hightech-Ausstattung, Stylus und ganz viel Aluminium. Das Spitzenmodell ist wieder das Ultra, das mit seinem 14,6-Zoll-Display zu den größten Tablets auf dem Markt gehört.

Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Preise, Marktüberblick und Alternativen

Das Tab S9 Ultra wird in drei Speicherkonfigurationen (256 GB / 512 GB / 1 TB) verkauft, die jeweils mit und ohne 5G-Mobilfunkmodem erhältlich sind. In der günstigsten Variante 256 GB WiFi bezahlt man 1339 Euro, beziehungsweise 1489 Euro mit 5G. in der teuersten Variante mit 1 TB und 5G bezahlt man 1909 Euro. Das sind stolze Preise und nur wenige Hersteller haben das technische Knowhow und die Ressourcen, um so hochpreisige Tablets zu verkaufen. An erster Stelle steht hier natürlich Apple. Das iPad Pro 12.9 Zoll startet mit 128 GB bei 1449 Euro mit WiFi beziehungsweise 1649 Euro mit 5G. Es ist also teurer, obwohl es nur halb so viel Speicher und ein kleineres Display hat.

Ein ähnlich imposantes OLED wie Samsung bietet Lenovo beim Tab Extreme: Den 14,5-Zöller gibt es aber nur in einer WiFi-Variante für 1299 Euro.

Eine interessante Alternative für preisbewusste ist der Vorgänger: Das Tab S8 Ultra WiFi gibt es bereits für 899 Euro.

Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Design und Verarbeitung vom Feinsten

Mit nur 5,5 Millimeter ist das Galaxy Tab S9 Ultra das dünnste Tablet auf dem Markt - uns ist jedenfalls kein Modell bekannt, dass diese Zahl unterbietet. Trotzdem fühlt es sich nicht zerbrechlich an, im Gegenteil, der Unibody aus einer besonders harten Aluminiumlegierung fühlt sich außerordentlich stabil an. Die Verarbeitung unterstreicht diesen Eindruck, denn es gibt keine Fugen oder Unregelmäßigkeiten, die wenigen Tasten haben knackig und gleichmäßig eingestellte Druckpunkte. Das kantige Design übernimmt Samsung 1:1 vom Vorgänger, sodass man die Modelle kaum auseinanderhalten kann. Es gibt aber eine nicht unwesentliche Verbesserung: Das Galaxy Tab S9 Ultra ist wasserfest nach IP68.

Wichtig ist uns an dieser Stelle der Hinweis, dass ultraflach nicht gleichbedeutend ist mit ultrakompakt. Denn das Tab S9 Ultra ist mit 737 Gramm überdurchschnittlich schwer und mit 326 x 209 Millimeter höher als eine A4-Seite. Mit diesen Maßen passt das Tablet nicht in jede Tasche und ist es auch nicht bequem, es für mehr als 20 Minuten freihändig zu halten. Am besten man kauft mit dem S9 Ultra gleich ein Cover dazu, Samsung bietet entsprechendes Zubehör für etwa 100 Euro an.

Beim Tab S9 Ultra beeindruckt nicht nur die flache Bauform. Samsung gelingt es zudem, das Display ganz nahe an der Kante zu bauen, der schmale Displayrahmen sorgt für eine moderne Optik und steigert den Wow-Effekt nach dem Einschalten.

Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Das Tablet als Kinoleinwand

Die kontrastreiche Darstellung im XXL-Format mit dynamischen 120 Hertz macht den unhandlichen Formfaktor schnell vergessen. Es gibt schlicht kein anderes Tablet auf dem Markt, dass in dieser Größenklasse mitspielen kann. Selbst Lenovos Tab Extreme ist mit 14,5 Zoll etwas kleiner. Wie unsere Messungen zeigen, gelingt es Samsung allerdings nicht, die Darstellung im Vergleich mit dem Vorgänger S8 Ultra zu verbessern, das Niveau bleibt gleich.

In einer hellen Umgebung schwächelt die Darstellung, hier kann das OLED nicht die Leuchtkraft entwickeln, um das Umgebungslicht zu überstrahlen, entsprechend leidet die Kontrastausbeute. Der Boost hilft nur kurzzeitig, denn eine dauerhafte Aktivierung würde den Akku zu stark belasten.

Belohnt wird man dafür mit einer brillanten Darstellung in einer abgedimmten Umgebung, hier spielt das OLED seine Stärken voll aus. Auch der Sound über die vier an den kurzen Enden positionierten Lautsprecher gefällt mit starkem Bass und hoher Lautstärke.

Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Getunter Power-Chipsatz von Qualcomm

Unter dem Display werkelt mit Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 der leistungsstärkste Chip für Android-Geräte. Mit dem Start der Top-Serie Galaxy S23 hat Samsung eine Kooperation mit dem Chipausrüster bekannt gegeben, die auch der Tablet-Serie S9 zugute kommt: Zum Einsatz kommt eine hochgetaktete Variante ("Snapddragon 8 Gen 2 for Galaxy"), die in puncto Performance nochmal einen drauf setzt. In synthetischen Benchmarks wird das obere Ende der Skala erreicht, schneller sind nur noch die Mobil-Prozessoren von Apple.

Kamerasystem des Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Doppelt hält besser

Das rückseitige Kamerasystem besteht aus einer Weitwinkel-/Ultraweitwinkel-Kombination, von der die Hauptoptik, also das Weitwinkel, eine überraschend gute Qualität erreicht. Der 13-Megapixel-Sensor erreicht nicht das Niveau eines Top-Smartphones, liefert aber solide ab und bricht auch bei wenig Licht nicht ein. Das Ultraweitwinkel löst mit 8 Megapixel niedriger auf und kann auch qualitativ nicht mithalten.

Gut gefallen hat uns das Selfie-Kamerasystem. das beim Tab S9 Ultra als einzigem Modell der S9-Serie aus einer Dual-Optik mit jeweils 12 Megapixel besteht. Damit ist es möglich, bei Selfies oder Videochats zwischen einem engen und einem weiten Bildausschnitt zu wechseln - das ist vor allem praktisch, wenn mehrere Personen im Bild sind.

Software und Updates des Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Der S Pen macht Spaß

Bei allen drei Tablets der Serie gehört zwar kein Netzteil zum Lieferumfang, aber ein Stylus (was ein Unterschied zu Apple ist). Der sogenannte S Pen bietet einen großen Mehrwert, weil Samsung die Stiftbedienung sehr gut in das System integriert. Dank 4096 Druckstufen kann man feinste Schraffuren zeichnen, aber auch schnelle Notizen auf den Bildschirm kritzeln, die mit einer hohen Erkennungsrate in Text umgewandelt werden. Der S Pen ist wie die Tablets wasserfest nach IP68. Er ist per Bluetooth mit dem Tablet verbunden, daher kann man ihn auch als Fernauslöser für Selfies oder zum Umblättern in PowerPoint verwenden.

Eine vergleichbar gelungene Integration des Stylus bietet nur Apple, bei Android-Tablets steht Samsung außer Konkurrenz da. Die Benutzeroberfläche überzeugt aber nicht nur deswegen, auch an anderer Stelle spielt der Smartphon-Weltmarktführer aus Korea groß auf. Die Update-Garantie von "4+5", also vier neue Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheitsupdates ist bei Android-Tablets einzigartig.

Connectivity des Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Alles rein was geht

Ein Bestandteil des riesigen Software-Paketes von Samsung ist DeX. DeX ist eine Abkürzung für "Desktop Experience" und ermöglicht es, das Tablet mit einem beliebigen Monitor oder TV zu verbinden und damit zu arbeiten wie mit einem Notebook. DeX funktioniert kabellos oder per USB-C und damit kann man nicht nur bequem Videos schauen, sondern, wenn eine externe Tastatur gekoppelt ist, produktiv arbeiten wie an einem PC.

Die Verbindungsmöglichkeiten sind damit nicht erschöpft, der moderne WiFi-Standard 6E wird genauso unterstützt wie Bluetooth 5.3. Die USB-Buchse beherrscht den 3.1er Standard inklusive DisplayPort.

Wie bei Samsung üblich werden drei Speichervarianten mit und ohne 5G verkauft. Bei der 5G-Variante möchten wir die Möglichkeit hervorheben, zwei SIM-Karten zu benutzen, eine davon als eSIM. Das bieten nicht viele Tablets.

Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: Akkulaufzeit

Samsung lässt die Akkukapazität auf dem Niveau des Vorgängers, also bei 11.200 mAh, schafft es aber, mehr Laufzeit herauszukitzeln: In unserem genormten Testverfahren steigt sie von 8:18 Stunden (Tab S8 Ultra) auf 9:55 Stunden. Verantwortlich dafür sind der effizientere Prozessor einerseits und Optimierungen beim OLED andererseits. Mit dieser Laufzeit kann man gut leben und arbeiten, wir möchten aber darauf hinweisen, dass Tablets mit kleinerem Display ohne 120 Hertz bis zu 13 Stunden schaffen. Die kürzere Laufzeit ist der Preis, den man für die überragende 120-Hertz-Darstellung zahlen muss.

Das Tab S9 Ultra unterstützt Schnellladen mit maximal 45 Watt, damit bringt man den Akku in 126 Minuten wieder von 0 auf 100 Prozent. Da ein Netzteil nicht mitgeliefert wird, muss man entweder eines kaufen oder man hat bereits eines zu Hause. Das sollte aber nicht zu alt sein, denn Schnellladen klappt nur, wenn der Standard USB PD3.0 unterstützt wird.

Fazit: Das beste XXL-Tablet

Mit dem Galaxy Tab S9 Ultra lässt Samsung die Muskeln spielen und zementiert seine Position als einziger ernsthafter Konkurrent zu Apple. Mit dem iPad Pro kann das S9 Ultra sehr gut mithalten, es gehört zu den besten Tablets, die man aktuell kaufen kann, mit einer exzellenten Ausstattung und einem umfangreichen Software-Paket inklusive einer sehr gut umgesetzten Stylus-Unterstützung. Aber trotz der ultraflachen Bauform ist es groß und schwer, zudem saugt das OLED den Akku relativ schnell leer.