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Außenkamera mit integrierter Smarthome-Basis

Aqara Kamera Hub G5 Pro Wi-Fi im Test: Exzellenter Wächter

Die Aqara Kamera Hub G5 Pro Wi-Fi bietet eine Vielzahl von Funktionen lokal, die in früheren Versionen nur als Abo-Bestandteil verfügbar waren. Unser Test zeigt, was sie kann.

Autor: Hannes Rügheimer • 15.6.2025 • ca. 5:25 Min

Online-Siegel
überragend
AqaraKamera Hub G5 Pro Wi-Fi
IP-Kamera
Juni 2025 Zum Produkt
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© Aqara

Der Namenszusatz „Kamera Hub“ der Aqara G5 Pro Wi-Fi gibt bereits einen Eindruck von den umfangreichen Zusatzfunktionen, mit denen diese für 180 Euro angebotene IP-Kamera für den Outdoor-Einsatz aufwartet: Im Gerät integriert ist ein Matter-Controller, ein Thread-Border-Router und eine Matter...

Pro

  • sehr gute Bild- und Tonqualität, hohe Auflösung, großer Bildwinkel
  • WLAN-Anbindung mit Wi-Fi 5 auf 2,4 GHz und 5 GHz
  • Matter-Controller, Thread Border Router und Zigbee-Bridge mit an Bord
  • kompatibel zu vielen Drittanbieter-Plattformen
  • lokale Speicheroptionen inklusive NAS-Unterstützung
  • KI-Erkennung auch ohne Abo
  • sehr umfangreiche Funktionen und Optionen
  • komfortable Installation

Contra

  • keine Option für Akkubetrieb
  • leichte Übersetzungsschwächen in der App
  • Montage mit beiliegendem Gerätefuß mechanisch etwas eingeschränkt

Fazit

Die UVP von 180 Euro für die WLAN-Version Aqara Kamera Hub G5 Pro Wi-Fi ist kein Pappenstiel. Aber dafür bekommt man eine exzellente Outdoor-Kamera mit sehr guter Bild- und Tonqualität, stabiler WLAN-Anbindung und einem umfangreichen Funktionsangebot. Bemerkenswert sind auch die vielen Zusatzfunktionen wie die Nutzungsmöglichkeit als Matter-Controller, Thread-Border-Router und Zigbee-Matter-Bridge sowie die Integration in eine Vielzahl von Drittanbieter-Plattformen. Um vor allem Letzteres auszunutzen, braucht man eine ausgeprägtere Technik-Affinität. Wer sie mitbringt, kommt mit dieser Sicherheitskamera aber auf jeden Fall auf seine Kosten.

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Der Namenszusatz „Kamera Hub“ der Aqara G5 Pro Wi-Fi gibt bereits einen Eindruck von den umfangreichen Zusatzfunktionen, mit denen diese für 180 Euro angebotene IP-Kamera für den Outdoor-Einsatz aufwartet: Im Gerät integriert ist ein Matter-Controller, ein Thread-Border-Router und eine Matter-Bridge für den Smarthome-Funkstandard Zigbee. Über Letzteres lassen sich beispielsweise Philips-Hue-Geräte oder Wasserleck-Sensoren im Außenbereich ans eigene Smarthome anbinden.

Doch mit den genannten Optionen ist die Offenheit für die Ökosysteme fremder Anbieter noch nicht erschöpft. Neben dem übergreifenden Matter-Standard lässt sich die Kamera auch in Apple Home, Samsung SmartThings und Google Home integrieren. Außerdem lässt sie sich über die zugehörigen Sprachassistenten steuern, neben Siri und Google Assistant auch über Amazons Alexa.

Wichtig ist allerdings, dass die Kamera selbst – zumindest zum Testzeitpunkt – nicht „Matter-kompatibel“ ist. Das ist aber nicht der Kamera vorzuwerfen, sondern liegt daran, dass die derzeit aktuelle Matter-Version 1.4 Überwachungskameras noch gar nicht unterstützt. Insofern bietet die G5 Pro alle Voraussetzungen, diese Einschränkung nach Verabschiedung einer künftig kompatiblen Matter-Version via Firmware-Update abzustellen. Genau genommen handelt es sich Stand heute um eine Outdoor-Kamera, in die zusätzlich ein Smarthome-Hub integriert ist. Allerdings lässt sich das Kamerabild schon jetzt dank Apple-Home-Integration ins Apple-Universum übertragen.

Das Konzept ist einzigartig – allerdings darf ein wenig hinterfragt werden, ob diese Zusatzfunktionalität ausgerechnet in einer Außenkamera sinnvoll platziert ist. Schließlich machen Matter-Controller und Thread-Border-Router in der Mitte des Zuhauses noch mehr Sinn als an einer Außenwand. Ein Einsatzszenario ist aber auf jeden Fall, auf der Terrasse oder im Garten platzierte Matter-kompatible Geräte über den Kamera Hub mit dem eigenen Smarthome zu verbinden. Außerdem lässt sich das Gerät innerhalb der Aqara-Welt für eine ganze Reihe von Automatisierungen wie vordefinierte Szenen oder Wenn-Dann-Abläufe einsetzen.

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Links: Im Hauptmenü der Kamera lassen sich alle Funktionen schnell erreichen. Mitte: Die Geräteeinstellungen geben Zugriff auf Bild-, Ton- und Datenschutzoptionen. Rechts: Wer gerade Bohrlöcher setzt, muss mit einer verkanteten Bildausrichtung vorlieb nehmen.
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Links: Beim Gegensprechen gibt es verschiedene Stimmverfremdungs-Optionen. Mitte: Der Erkennungsbereich der Bewegungssensoren lässt sich fein strukturiert begrenzen. Rechts: Neben 8 GB lokalem eMMC-Speicher stehen auch Anbindungen an NAS-Systeme zur Wahl.
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Beeindruckende technische Daten

Das Gerät wird wahlweise mit schwarzem oder weißem Gehäuse geliefert. Seine technischen Daten sind im oberen Preis- und Leistungssegment angesiedelt, was angesichts der nicht ganz bescheidenen UVP auch geboten ist. Die Auflösung liegt bei 2688 x 1520 Pixel, das Sichtfeld bei 133 Grad (diagonal). Für den Außeneinsatz ist das Gerät wetterfest nach IP65-Standard. Bei Dunkelheit ermöglicht es Farb-Nachtsicht durch eine Restlicht-Verstärkung oder kann ihr auf bis zu 3 Watt Leistung ausgelegtes LED-Spotlight zuschalten.

Die Anmeldung ans Heimnetz erfolgt bei dem von uns getesteten Wi-Fi-Modell per Wi-Fi 5, wobei sowohl 2,4 GHz als auch 5 GHz unterstützt werden. Dazu scannt man einen QR-Code, der dankenswerterweise nicht nur unter der abschraubbaren Rück-Abdeckung des Geräts, sondern auch auf seinem Standfuß aufgeklebt ist. Die Zugangsdaten zum WLAN überträgt die Aqara-App per Bluetooth an die Kamera.

Die Stromversorgung muss beim WLAN-Modell per USB-C-Kabel realisiert werden. Ein zwei Meter langes Anschlusskabel wird mitgeliefert, bei Bedarf kann natürlich auch ein längeres installiert werden. Einen Akku besitzt die Aqara Camera Hub G5 Pro Wi-Fi nicht. Alternativ zur WLAN-Anbindung mit USB-C-Stromversorgung bietet der Hersteller für 200 Euro auch ein PoE-Modell an – dann erfolgt die Netzwerkanbindung über ein LAN-Kabel und die Stromversorgung über dasselbe Kabel per „Power over Ethernet“.

Montage etwas eingeschränkt

Für die Montage am Einsatzort sollte man sich das Installationsvideo anschauen, das über einen eigenen, auf dem Beipack-Zettel abgedruckten QR-Code erreichbar ist. Sonst braucht es einiges an Intuition, um dahinter zu kommen, dass sich unter einer Gummiabdeckung im Sockel eine Kreuzschlitzschraube befindet, die gelöst werden will, um den Fuß abnehmen zu können.

Der Sockel wird dann mit zwei Bohrlöchern befestigt. Für die Ausrichtung der Kamera dient eine im Sockel drehbare Halterung inklusive Z-Gelenk. Wichtig: Da diese Konstruktion keine völlige Freiheit in drei Achsen bietet, sollte man die gewünschte Blickrichtung vorher festlegen und die Bohrlöcher entsprechend platzieren. Sonst kann es passieren, dass das Kamerabild nur „verkantet“ verfügbar ist. Bei Über-Kopf-Montage lässt sich eine 180-Grad-Drehung des Bildsignals allerdings in der App wählen. Und wer ein flexibleres Montagegelenk bevorzugt, kann die mitgelieferte Konstruktion abschrauben und durch eine voll bewegliche Drittanbieter-Lösung ersetzen.

Großer Funktionsumfang, stabiler Betrieb

Während sich die Integration in Drittanbieter-Systeme auf Standardfunktionen beschränkt, bietet die Aqara-eigene Systemumgebung eine Menge nützlicher Detailfunktionen. So lässt sich die Bewegungserkennung über fein strukturierte Zonen begrenzen, zudem kann die Überwachung zeitlich eingeschränkt werden. Um mehrfache Benachrichtigungen über dasselbe Objekt zu vermeiden, lässt sich unter „Erkennungshäufigkeit“ festlegen, mit wie viel zeitlichem Abstand zwei Benachrichtigungen erfolgen sollen.

Die Bewegungsalarme an sich werden per Push-Mitteilung auf die App geschickt, wobei die Latenz auch beim Übergang zwischen heimischem WLAN und Mobilfunknetz im Bereich weniger Sekunden bleibt. Damit dies funktioniert, ist eine Anmeldung mit einem Benutzerkonto beim Anbieter unverzichtbar. Wer Wert auf möglichst hohen Datenschutz legt, kann den Kamera-Datenstrom aber auf Wunsch mit einem eigenen Passwort verschlüsseln.

Ungebetene Besucher kann je nach Vorgabe in der App eine durchdringende 100-Dezibel-Sirene vertreiben. Auch Gegensprechen zwischen App und Kamera ist möglich. Eine clevere Funktion ist zudem, dass die Kamera algorithmisch erkennt, wenn ihre Linse verdreckt ist und per App-Meldung auf diesen Zustand hinweist. Dass in der App einige wenige Beschriftungen in Mandarin-Chinesisch stehengeblieben sind, ist eine eher kosmetische Einschränkung, die vielleicht mit einem der nächsten App-Updates verschwindet.

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Links: Ein Matter-Controller ist im Kamera-Hub integriert. Mitte: Das System unterstützt ein breites Sortiment an Anbindungen an Fremd-Ökosysteme. Rechts: Ein paar chinesische Texte blieben in der App bislang unübersetzt.
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Links: Die KI-Funktionen laufen lokal und erfordern kein Abo. Mitte: Im Rahmen von Automatisierungen kann die G5 Pro diverse Funktionen ausführen. Rechts: Das optionale Cloud-Abo „HomeGuardian“ bietet dennoch verschiedene Zusatzoptionen gegenüber dem rein lokalen Betrieb.
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Im Test waren Bild- und Tonqualität sehr gut, dank der Restlicht-Verstärkung insbesondere auch in der Dämmerung. Die Verbindung zum heimischen WLAN erfolgte jederzeit stabil und ohne Zickereien.

Direkt in der Kamera sind für lokale Speicherung 8 GB eMMC-Speicher integriert. In der Kamera lässt sich diese Speichermenge allerdings nicht erweitern. Dafür unterstützt das System aber den Zugriff auf NAS-Speicherplatz über das CIFS/SMB-Protokoll. Außerdem wird das Protokoll RTSP (Real-Time Streaming Protocol) unterstützt, das Videosignale an Video-Überwachungs-Server von Drittherstellern streamen kann. Über die Homekit-Integration besteht überdies die Möglichkeit, „Apple HomeKit Secure Video“ zum Speichern von Aufnahmen zu nutzen.

Umfangreiche KI-Funktionen auch ohne Cloud-Abo

Besonders lobenswert ist, dass die Aqara G5 Pro eine Vielzahl von KI-Funktionen unterstützt, die lokal auf der Kamera ausgeführt werden und daher kein Abo erfordern. Die verschiedenen Erkennungs-Varianten dienen jeweils dazu, Alarmbenachrichtigungen auf vom Nutzer als relevant eingestellte Fälle einzuschränken. Dazu gibt es eine KI-Erkennung von Personen, Fahrzeugen, Paketen und Haustieren. Als „Laborversion“ stand zum Testzeitpunkt überdies eine KI-Geräuscherkennung zur Verfügung (die etwa zerspringendes Glas als Einbruchsversuch identifiziert) sowie eine Erkennung von „Verweilern“ – also Personen, die sich über längere Zeit im Erkennungsbereich aufhalten. Außerdem beinhalten die KI-Funktionen auch eine Gesichtserkennung, die dem System antrainierte Bewohner von Unbekannten unterscheidet.

Ergänzend zu all diesen Möglichkeiten bietet auch Aqara ein Cloud-Abo an. Es heißt „Aqara HomeGuardian“ und bietet 90 Tage Speicherdauer plus einige Zusatzfunktionen wie die Vergabe von Namen für einzelne Ereignisse (in der App etwas unglücklich „Veranstaltungsclips“ genannt). Außerdem stehen mit dem Cloud-Abo verschiedene Filterfunktionen zur Verfügung und Benachrichtigungen können zusätzlich zur Push-Meldung auch per E-Mail oder SMS erfolgen. Das Abo gibt’s ab 4,99 Euro/Monat (oder 49,99 Euro/Jahr) für eine Kamera oder als „Home Guardian Plus“ für mehrere Aqara-Kameras zum Preis von 9,99 Euro/Monat bzw. 99,99 Euro/Jahr.

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AqaraKamera Hub G5 Pro Wi-Fi
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Fazit: Professionelle Outdoor-Kamera

Die UVP von 180 Euro für die WLAN-Version Aqara Kamera Hub G5 Pro Wi-Fi ist kein Pappenstiel. Aber dafür bekommt man eine exzellente Outdoor-Kamera mit sehr guter Bild- und Tonqualität, stabiler WLAN-Anbindung und einem umfangreichen Funktionsangebot. Bemerkenswert sind auch die vielen Zusatzfunktionen wie die Nutzungsmöglichkeit als Matter-Controller, Thread-Border-Router und Zigbee-Matter-Bridge sowie die Integration in eine Vielzahl von Drittanbieter-Plattformen. Um vor allem Letzteres auszunutzen, braucht man eine ausgeprägtere Technik-Affinität. Wer sie mitbringt, kommt mit dieser Sicherheitskamera aber auf jeden Fall auf seine Kosten.