Audezé EL-8 ti im Test
Der Kopfhörer Audezé EL-8 ti besitzt einen integrierten DAC und empfängt digitale Audio-Signale. Einen Haken gibt es dabei allerdings.

Wenn es darum geht, Störungen wirkungsvoll zu vermeiden, ist die digitale Signalübertragung nicht zu toppen. Schnittstellen gibt es auch genug, optisch, koaxial oder per USB, man hat die Wahl. Doch bislang beschränken sich die digitalen Kabel auf die Übertragung von Zuspielern wie CD-Player oder...
Wenn es darum geht, Störungen wirkungsvoll zu vermeiden, ist die digitale Signalübertragung nicht zu toppen. Schnittstellen gibt es auch genug, optisch, koaxial oder per USB, man hat die Wahl. Doch bislang beschränken sich die digitalen Kabel auf die Übertragung von Zuspielern wie CD-Player oder Streamer hin zum Verstärker. Von dort geht es auf dem guten alten analogen Weg weiter zu den Lautsprechern oder zum Kopfhörer. Zumindest letztere sollen zukünftig die digitale Erlösung erhalten.
Da es keinen digitalen Standardanschluss für Kopfhörer gibt, beschreitet der amerikanische Hersteller Audezé nun eigene Wege und setzt auf die weit verbreiteten mobilen Geräte von Apple. Deren digitale Lightning-Schnittstelle ist flexibel nutzbar und bringt sogar eine Speisepannung mit - unverzichtbar, wenn man einen externen D/A-Wandler nebst kräftigem Kopfhörerverstärker betreiben will. Der sitzt beim EL-8 ti direkt im Kabel, wandelt Audiosignale mit 24 Bit/48 kHz und stellt Drucktasten für die Lautstärkereglung und eine Pausentaste bereit.

Das obligatorische Mikrofon ist auch mit an Bord, sodass man den Kopfhörer nicht abnehmen muss, wenn der Musikgenuss am iPhone von einem eingehenden Anruf unterbrochen werden sollte. Analogfans können zudem aufatmen: Das digitale Kabel lässt sich am Kopfhörer abtrennen und gegen eine herkömmliche analoge Zuleitung mit 6,3-mm-Klinkenstecker austauschen.
Integrierter DAC
Uns interessiert allerdings der eingebaute DAC. Verbindet man den Kopfhörer mit einem iPhone 6, erscheint zunächst der Hinweis, man möge die dazugehörige "Cipher"-App aus dem App Store installieren. Doch das kann man getrost ignorieren, denn der Kopfhörer-DAC funktioniert auch ohne diese App. Man verzichtet dann allerdings auf die Möglichkeiten des integrierten DSPs, der einen grafischen 10-Band-Equalizer zur Verfügung stellt. Ansonsten verhält sich der DAC am iPhone, wie man es sich wünscht: Sämtliche Tonausgaben werden über den Wandler umgeleitet, und zwar bei allen Apps, also auch bei der Tonspur von Videos, bei Wecker-Apps oder Signaltönen - alles erklingt im Audezé-Kopfhörer.

Hörtest
Und der Sound? Fantastisch! Die magnetostatischen Wandler von Audezé haben bereits in anderen Modellen ihre Qualitäten gezeigt. Der EL-8 ti spielte im Test durchaus in einer Liga mit dem HiFiMan Edition X, zwar nicht ganz so warm, aber dank der geschlossenen Bauform mit wuchtigem und prägnantem Bassfundament.
Hohe Frequenzen erstrahlten dank besonderer Impulsfreudigkeit, ohne auch nur eine Spur angestrengt zu wirken. Den Alan-Parsons-Klassiker "The Eagle Will Rise Again" vom Album "Pyramid" haben wir kaum je so leicht, schwingend und transparent gehört. Der DAC brachte das verlustlos als ALAC komprimierte Signal mit noch einen Tick besser aufgeschlüsseltem Timing aus dem iPhone.
Fazit
Hier halten wir ein Stück Zukunft in der Hand. Wenn es einmal eine genormte, kabelgebundene digitale Übertragungsmethode für Kopfhörer geben sollte: So müsste sie aussehen! Der Hörer sitzt erstaunlich leicht und bequem auf dem Kopf. Gepaart mit den impulsfreudigen, schön transparent klingenden magnetostatischen Wandlern wird aus dem EL-8 ti ein Ohrenschmaus, der jedes iPhone oder iPad stark aufwertet und sich auch im Wohnzimmer bestens macht.