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HiFi-Kopfhörer

Hifiman Edition X im Test

Kaum spielt sich das HiFiMan-Magnetostat-Flaggschiff HE1000 an die Spitze unserer Bestenliste, probt der kleine Bruder Edition X den Aufstand. Der HiFi-Kopfhörer im Test.

Autor: Claus Dick • 1.12.2016 • ca. 2:20 Min

Hifiman Edition X
Hifiman Edition X
© Hifiman

Das Prinzip ist so schlau wie erfolgreich: Im Automobilbereich fahren Luxuslimousinen wie Mercedes S-Klasse oder BMW 7er mit feinster Technik ausgestattet, teuer und prestigeträchtig vorneweg. Freuen können sich dann wenig später Käufer der "kleinen" Brüder wie E-Klasse oder 5er-Reihe: Sie biet...

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Pro

  • sonor, wie aus einer Hand spielender Magnetostat
  • hoher Tragekomfort
  • langzeitsessiontauglich

Contra

  • die Metallspange des Kopfbandes könnte wertiger sein

Fazit

Audio Klangurteil: 96 Punkte; Preis/Leistung: gut bis sehr gut

  Hervorragend

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Das Prinzip ist so schlau wie erfolgreich: Im Automobilbereich fahren Luxuslimousinen wie Mercedes S-Klasse oder BMW 7er mit feinster Technik ausgestattet, teuer und prestigeträchtig vorneweg. Freuen können sich dann wenig später Käufer der "kleinen" Brüder wie E-Klasse oder 5er-Reihe: Sie bieten viele technische Highlights der Großen zu erschwinglicheren Preisen - so wie der kleinere Bruder des HiFiMan HE1000 (Test), der nur ein halbes Jahr nach dessen Premiere debütiert.

Der Edition X soll theoretisch die magnetostatischen Tugenden des 3500-Euro-Hörers besitzen und sie zum Preis von 2000 Euro zu Gehör bringen. Großer Plan, denn dafür mussten die chinesischen Spezialisten mit New Yorker Firmenwurzeln natürlich irgendwo einsparen. Und so bestehen die Ohrkapseln nun aus Kunststoff anstelle von Kirschholz; das Kopfband ist nicht aus Kalbsleder, sondern aus Kunstleder gefertigt.

Der offene HiFiMan Edition X arbeitet mit nanometerdünnen Kunststoffpolymer- Folien, auf die Aluminium-Leiterbahnen aufgetragen sind und die von Neodym-Eisen-Magneten angetrieben werden - anders als beim HE1000 jedoch nicht asymmetrisch.

Geometrisch hat die Membran annhähernd Ellipsenform, was eine große Oberfläche mit geringer Masse ermöglicht - und damit Schnelligkeit und gute Kontrolle verheißt.

Hifiman Edition X
Die Kabel lassen sich kinderleicht und kontaktsicher an der linken und rechten Muschel einstöpseln.
© Hifiman

Der X-Man kommt mit zwei steckbaren Klinken- und Miniklinkenkabeln aus einem Materialmix aus monokristallinem Kupfer und Silber. Dank seiner Impedanz von 25 Ohm und einer Empfindlichkeit von 103 dB versteht sich Mister X auch gut mit portablem Gerät. Der X bringt nur knapp 400 Gramm auf die Waage respektive aufs Haupt. Und dank der flauschigen Kunstleder-/Velours-Pads sitzt er enorm angenehm, ohne Druck auszuüben. Eigenschaften, die prädestiniert sind für Langzeitgenuss.

Hörtest

Zunächst musste er mit Frauenstimmen beweisen, dass er einem kein X für ein U vormacht. Rickie Lee Jones ("Satellites"), Tanita Tikaram ("Gris Gris Tales"; CD-Kritik auf Seite 149) und Stevie Nicks ("Dreams") konnten sich vollmundig-sonor, mit schönem Timbre und fein aufgelöst in Szene setzen. Ebenso die französische Neo-Chanteuse Zaz auf ihrem exzellent klingenden Album "Paris, Encore!" Mit diesen formidablen Pop-Pralinen zeigten sich zügig noch weitere Charaktereigenschaft des Edition X, nämlich Dynamik und Tieftonwucht - ob Akustikbass oder satter, trockener Trommel-Wirbel wie auf dem remastertem "I Don't Care Anymore" aus Phil Collins' aktueller Remaster-Serie.

Im Vergleich mit dem Feingeist- und Raumkünstler Sennheiser HD800 bestätigte sich die Vehemenz des Edition X. Dafür leuchtete der HD800 die Klangbühne etwas weiter aus. Auch bei klassicher Musik beeindruckte der Edition X mit Wärme, schöner Körperhaftigkeit und einem in sich stimmigen Klangbild wie aus einer Hand, so auf Sol Gabettas und Bertrand Chamayous "Chopin Album". Mit etwas mehr Raum und Feindynamik spielte wiederum das 95-Punkte-Kaliber Sennheiser auf. Unterm Strich begeisterte der Edition X dank seiner sonoren, selbstverständlichen und - wenn es sein muss - tieftondynamischen Art und zeigt sich damit als würdiger kleiner Bruder des 1000ers.

Hifiman Edition X Reisekoffer
Die schmucke Schatulle dient dem Edition X als Schlummerstube und Reisekoffer. Darin enthalten sind zwei Klinkenkabel für Wohnzimmer-Konzerte und Outdoor-Sessions an portablen Playern.
© Hifiman

Fazit

Ein sympatischer "kleiner Bruder": Der HiFiMan Edition X wandelt hörbar auf den Spuren des HE1000, indem er diverse Musikgenres souverän rund mit Anmut, und einem leichten Faible zur Wärme inszenierte, inklusive sattem Bassdruck. Klar punktet der 1000er mit noch etwas mehr Esprit und Ausgewogenheit nebst edleren Materialien - der Edition X dürfte jedoch für viele der "vernünftigere" Weg zum HiFi-Glück sein, zumal er auch an mobilen Playern gut aufspielt.

Mehr Infos zu dem Thema finden Sie hier!

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