Audium Comp 8 Drive im Test
Über die spezifischen technischen Nachteile von großen Breitbändern (ab 15 cm aufwärts) ist viel geschrieben worden. Wir haben den Audium Comp 8 Drive im Test.

Das dachte sich Audium-Vordenker Frank Urban. Auch wenn Breitband- und Analog-Puristen jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Die Idee ist technisch ausgereift und bewahrt die wesentlichen Vorteile des Punktstrahlers. Dies ist im Falle der Audium Comp 8 Drive ein vier Zoll gro&szl...
Das dachte sich Audium-Vordenker Frank Urban. Auch wenn Breitband- und Analog-Puristen jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Die Idee ist technisch ausgereift und bewahrt die wesentlichen Vorteile des Punktstrahlers. Dies ist im Falle der Audium Comp 8 Drive ein vier Zoll großer Konus, der von einer sehr leichten und filigranen Ein-Zoll-Spule angetrieben wird. Im Gegensatz zu vielen großen Breitbändern ist seine Membran aus einem Baumwoll-/Glasfaser-Gemisch nicht biegeweich und koppelt sich in den Höhen deshalb von selbst aus.
Um dort trotzdem mehr Energie abzustrahlen, empfiehlt sich ein kleiner Papier-Hilfstrichter, dem wiederum eine kegelförmige Staubschutzkalotte (kein feststehender Phaseplug!) zu homogenerem Abstrahlverhalten ohne Interferenzen verhilft. Der Breitbänder ist in einem kleinen, geschlossenen Volumen verbaut, was ihn in Kombination mit einem hochwertigen passiven Hochpassfilter vor Bassfrequenzen bereits unterhalb 180 Hz schützt.
Diese werden dann - ohne dass dabei Strom vom Verstärker gezogen wird - vom aktiven Schaltverstärker nebst DSP-Entzerrung abgegriffen. Letztere dient als Tiefbassweiche und zur Entzerrung des gesamten Basssystems, was eindrucksvolle Tiefgänge auf dem Niveau deutlich größerer Boxen ebenso ermöglichen soll wie eine aktive Frequenzgang- und Pegelanpassung an Raum und Aufstellung.

Die kleine Amp-Einheit bekommt Energie von einem externen Netzteil und stellt dem potenten 9-Zoll-Bass immerhin 180 Watt Sinus zur Verfügung. Der kraftvolle Tiefstbass-Spezialist arbeitet auf einen definierten Schlitz im Sockel der Box - im Downfire-Modus. Das bringt dank der effektiveren Ankopplung an den Raum und des rückwärtigen Reflexrohrs nochmals einige Hertz Tiefgang.
Wolf im Schafspelz
Bei Brahms' Klaviertrio Nr. 1 ("Trio Testore") war vom aktiven Sub zunächst nichts zu spüren. Dafür schwelgte die Audium in einem perfekt holografischen Kammermusiksaal, ließ das Trio in allen Raumdimensionen agieren und folgte feindynamischen Schattierungen mit atemberaubender Genauigkeit. Die Tugenden eines Breitbänders waren also klar zu erkennen, doch tonal blieb die Comp 8 dabei immer auf der neutralen, ja fast warmen Seite.
Auch Stimmen wie die von Katie Melua auf der stereoplay-CD "Ultimate Tunes 3" gab sie völlig stressfrei, fast schon eine Spur wärmer und homogener wieder, als von den besten Mehr-Wege-Boxen gewöhnt. Und das mit einer selbstverständlich guten, niemals aufdringlichen Auflösung. Es hätte eine rundum entspannende Hör-Session mit einer Tendenz zum Meditativen werden können, wäre da nicht der Bass. Bei "Walking On The Moon", interpretiert von The Yuri Honing Trio, von derselben CD legte er mit ungeheurer Tiefe und Klarheit los.

Unfassbar, dass dort nur diese elegante Standbox spielte! Ihr Fundament klang wie aus einer riesigen High-End-Box, dabei aber eher musikalisch unauffällig integriert als auf das letzte Quäntchen Härte und Präzision gezüchtet. Das Zupfen des Kontrabasses war ebenso plastisch in den Raum projiziert wie das gehauchte, dynamische Saxofon. Mit Karg-Elerts Orgelvariationen (von der stereoplay-CD "Natural Bass") bewies die Audium, wie wichtig Tiefstbass auch für die Räumlichkeit ist. Und wie harmonisch und homogen eine Box spielen kann, die so unterschiedliche Philosophien vereint.