Testbericht
AV-Receiver Sony STR DA 5300
Bei der Einmess-Automatik des STR DA 5300 für 1700 Euro verweist Sony auf den besonders fein justierenden 31-Band-Equalizer. Zum handischen Gebrauch steht er aber nicht zur Verfügung. Selbstbedienern traut der Sony nicht mehr als den Dreh am simplen Bass/Höhenregler zu.
- AV-Receiver Sony STR DA 5300
- Datenblatt

Trotzdem beließen die Tester sie aber tunlichst in der Flat-Position. Sie schauten sich statt dessen lieber die bis knapp 100 Kilohertz reichenden, schnurgeraden Verstärker-Frequenzgäng des STR DA5300 an. Und freuten sich, dass es nun mit Dolby True HD und DTS HD Formate gibt, die diesen Frequenz- und Dynamikbereich von ganz unten bis ganz oben mit akustischem Leben füllen.Zumal sich jetzt Blu-ray-Player mit HDMI-1.3-Ausgängen anbieten, welche die neuen Tonformate nicht nur in PCM umgewandelt, sondern als Original-Stream offerieren, den die mit entsprechenden Eingängen ausgestatteten Receiver nun naturbelassen annehmen und decodieren dürfen. Fünf oder gar sieben Hauptkanäle mit der gigantischen Auflösung von 24 Bit und rasenden Taktraten von bis zu 192 Kilohertz - bei diesen Aussichten muss die weitere Mitgift fast verblassen.

Aber nein, Sony will auch mit schönen Bildern entzücken. Deshalb vermag er via HDMI-In und -Out mühelos HD-Video mit 1080 Zeilen, mit Vollbildern (1080p) und im 1:1-Filmformat durchzureichen. Mit digitaler Präzision spannt der Receiver auch analoge Bildformate auf HDMI hoch, wobei er "deinterlacen" kann. Das heißt, er stellt unter kunstvoller, bewegungs-orientierter Zeilen-Neuverknüpfung aus Halbbildern volle her. Um Alt-Video aufzupeppen, gestattet er auch noch ein Video-Feintuning in puncto Helligkeit, Kontrast und Farben. Souverän rechnet er zudem die Zeilenzahl hoch, etwa die 576i vom Standard-TV auf den Monitor-Schokoladenwert - bei Bedarf bis auf 1080p.
Vergleichsweise zugeknöpft gibt sich der Sony, weil er die Digitalkommunikation mit der Außenwelt nur über eine Extrawurst-Buchse names "DMPORT" und über Sony-Zusatzgerätschaften erlaubt.
Großzügigkeit übt Sony bei den feingezeichneten, farbigen On-Screen-Display. Allerdings muss diese "GUI"-Funktion an dem STR DA 5300 extra aktiviert werden. Und zwar über den Druck auf "AMP", auf "Shift" und auf die "Menue"-Taste des Ferngebers - das geht an Fitzligkeit dann doch fast zu weit.Indem er nicht nur vier HDMI-Eingänge, sondern gleich sechs offeriert, vermochte der Sony die Gemüter zu beruhigen. Schließlich stand HDMI 1.3 bei diesem Test ja im Vordergund.Ganz besonders auch im Labor, denn um herauszukriegen, wie etwa die 1.3-Receiver mit den neuen Formaten umgehen, ließ sich stereoplay eine Mess-Blu-ray brennen.
Mit dem Pioneer BDP LX 70 A als Stream-Lieferant erschien es bald schwarz auf weiß: Jawoll, bei Dolby True HD gibt der Multikanaler von Sony, tatsächlich Frequenzen bis 96 Kilohertz aus. Weil diese Marke naturgesetzlich der halben Abtastfrequenz entspricht, folgt, dass seine Prozessoren und D/A-Wandler pro Sekunde tatsächlich 192 000 Datenworte umsetzen können.

Bei DTS HD blieb es vorläufig jedoch nur bei der Hälfte und der Höhengrenze von 48 Kilohertz - was aber wahrscheinlich nicht an den Decodern, sondern an Unwägbarkeiten beim DTS-Authoring liegt. Da im übrigen Stör- und Verzerrungsabstände der Blu-ray-Tracks generell weit unterhalb der Verstärker-Werte blieben, ergo unmessbar, stand jetzt so oder so ein Hörfest an. Beziehungsweise erst mal die redaktionelle Ächtung der alten, reduzierten Formate: "Wie konnten wir nur so lange mit ihnen leben. Die Wahrheit hört sich nicht etwa nur einen Tick, sondern um eine Welt besser an!"
Das belegte bereits die DTS-HD-Tonspur von "Königreich der Himmel" (Panasonic-Blu-ray) höchst eindrucksvoll. Da unterhalten sich beispielsweise zwei Ritter in einer Berglandschaft. Via DTS-Kern zwei leicht flaue Stimmen mit ein paar zugemischten Einzelgeräuschen drumrum. Und DTS HD? Wow, jetzt öffnete sich wahrlich ein akustisch zusammenhängendes Himmelsgewölbe, das eindeutig nicht künstlich erzeugt, sondern von Mikrofonen eingefangen worden war. Nun erst passten die viel besser artikulierten, kernig-männlichen Stimmen zu den rauhen Gestalten auf der Leinwand.
Erstmals zu vernehmen und Lossless hin oder her: Wenn der Player statt der Streams die PCM-Version übergab, verlor der Ton etwas an Glanz und Strahlungskraft. Der Sony kam mit der eigenen, kürzer angebundenen Wandlung eindeutig besser zurecht. Es galt aber so oder so, dass HD-Video ohne HD-Ton nicht die Hälfte des Erlebnisses ausmacht.
Während das HD-Bild bei der Musik-Blu-ray "Legends of Jazz" (LRS-Media) schon beinahe nicht mehr nötig war. Auch bei den True-HD-Titeln dieser Platte brachte der Stream-Verbund die noch prächtigeren Ergebnisse als die PCM-Übertragung.
Ganz auf dem Niveau eines Denon AVR 3808 ooder der Pioneer VSX LX 60 spielte der STR DA 5300 von Sony leider nicht. Offenbar eher auf Heimkino und Filme abgestimmt, schlug er im Tiefbass noch wuchtiger und explosiver zu als der VSX LX 70 von Pioneer - worunter zwangsläufig das Feingefühl für die zarteren tiefen Schwingungen etwas litt. Seine Schöpfer haben den STR DA 5300 weiterhin - sicherlich des Spielfilm-Langzeitgenusses wegen - zur Vorsicht in den Höhen ermahnt. So brachte der Denon deutlich mehr Licht und Finesse ins Spiel. Ergo ging der Sony bei der neuen, ab sofort mit eigenen Punktzahl bewerteten Blu-ray-Competition unvermeidlicher Weise mit 49 statt 50 Zählern als letzter ins Ziel.
Um dann beim Pflicht-Programmpunkt Normal-Dolby-Digital und DTS wieder tapfer aufzuholen. Nun brauchte er sich - mangels Vorhandensein in den Vorlagen - nicht so sehr mit Höhen rumzuschlagen und spielte seine Vorzüge, die robusten Fundamente und die plastisch-großzügige Abbildung, mit deutlich mehr Vorteil aus.
Sony STR-DA 5300 ES
Sony STR-DA 5300 ES | |
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Hersteller | Sony |
Preis | 1700.00 € |
Wertung | 46.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |