Testbericht
AV-Vollverstärker Denon AVC A 1 XV
Denons AV-Vollverstärker Flagschiff für 6000 Euro beeindruckt mit Masse und Klasse.

Punkt eins für das Guinness-Buch der Rekorde: Der neue, 44 Kilo schwere AVC A 1 XV bringt nicht sieben oder neun, sondern gleich zehn super kräftige Einbauendstufen mit.

Punkt zwei: Um die zehn Nachbrenner und diverse externe Gefolgschaft ansteuern zu können, stehen nicht elf oder zwölf, sondern sechzehn lautstärkegeregelte Kanäle zur Verfügung. Wobei der AVC A 1 XV - Punkt drei - zwecks geeigneter Verwaltung gleich drei "Aureus" genannte Riesenprozessoren (TM320DA610 von Texas Instruments) plus einen "kleineren" SHARC-Rechencrack braucht (Blockdiagramm auf Seite 30).
Um von den so zahlreichen wie guten Analog/Digital- sowie den im rauschmindernden Doppel-Differenzial-Modus arbeitenden Digital/Analog-Wandlern gar nicht zu reden (Burr-Brown PCM 1804 und 1792). Oder davon, dass der Denon alles, was er kriegt- einschließlich SACD- und DVD-A-Multikanal -, mit 192000 Taktschlägen pro Sekunde und mit der abenteuerlichen Dynamik von 24 Bit (144 Dezibel ) verwursten kann.

Was tun, sprach Zeus, murmelt der von der Vielfalt völlig überwältigte Laie. Nach dem Studium des 177-seitigen Manuals fängt dann allerdings eine Art Götterdämmerung an.
Aha, bei Bedarf treibt der Denon - und dies bereits ohne zusätzliche Helfer - also zwei 5.1-Boxensets und zwei Beamer oder Plasmas mit unabhängigen Quellen an. Oder einmal 7.1 und woanders Stereo und irgendwo Mono oder aber und so weiter. Wonach der High-End-Aspirant alsbald die Traum-Betriebsart "fünf Mal Bi-Amping plus drei Mal Subwoofing" für sich entdeckt. Und sich darüber freut, dass der AVC A 1 XV bestimmte Tiefton-Anteile von rechts und von links (oder von vorne und hinten) differenziert herausprozessieren und gleichzeitig einem dritten Subwuffel die gänzlich abgründigen Anteile des Low-Frequency-Effect-Channels (.1) zuschieben kann.

Zu schön, das auch in diesem Fall eine raffinierte "Audyssey"-Einmessautomatik komplette Setup-Vorschläge unterbreitet Selbstredend besitzt der Denon das volle Digital-Eingangs-Besteck, mit dem er sich beispielsweise mit Links die iLink-Signale von bis zu 63 untereinander vernetzten SACD-Playern einverleibt.
In den stereoplay-Hörtests mit dem neuen, mit allen denkbaren Ausgängen gerüsteten Denon-Spitzenspieler DVD A 1 XV ergab jedoch der modernere HDMI-Verbund (High Definition Multimedia Interface mit quasi beliebigen Ton- und Video-Datenraten) einen noch etwas runderen Klang; mit dem firmeneigenen Denon-Audio-Link, der ohne Daten-Umplatzierung auskommt, geriet er abermals voller.
Ob so oder so - gegenüber der hochkarätigen digitalen wirkte nur die analoge Multikanalansteuerung und -weiterverarbeitung definitiv müder. Und selbst dann agierte der Denon immer noch wie eine alles beherrschende Lichtgestalt. Egal, ob berghohe, schroff impulsive oder sensibel-pulsende Bässe anstanden, der XV setzte alles so ungerührt gnadenlos wie originalgetreu um.
Noch frappierender: die völlig klare Weitsicht. Wo bei minderen Multikanalern ein undefinierbares Fluidum wabert, reißt der Denon die Nebel auf, er zeigt Kilometer entfernte Horizonte und in der Tiefe des Raumes ganz neue Details. Vielleicht setzt er ein bisschen zu viel Höhenlicht ein, Lexicons RV 8 (2/05, 56 Punkte, 8800 Euro) wirkte bei ähnlicher Auflösung zahmer-natürlicher. Was soll's, bei einem Pünktchen weniger bietet der Denon zumindest bei Filmen - bei Bedarf doppelt im Multiplex-Heimkino - praktisch den gleichen grenzenlosen Surroundspaß.
Ach so, Stereo! Da musizierte der AVC A 1 XV ebenso energisch und prima, wenn auch die Palme nun an T+A's nicht so surroundkräftigen, jetzt aber flüssiger aufspielenden Receiver SR 1535 (2/05, 5000 Euro) ging.
Denon AVC-A1 XV
Denon AVC-A1 XV | |
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Hersteller | Denon |
Preis | 6000.00 € |