Testbericht
Blu-ray-Player Pioneer BDP LX 71
Nach einem Jahr schickt Pioneer ihren ersten Blu-ray-Spieler in Rente. Erfüllt der brandneue Nachfolger Pioneer BDP LX 71 (800 Euro) die hochgesteckten Erwartungen?
- Blu-ray-Player Pioneer BDP LX 71
- Datenblatt


Pioneer gilt als einer der Pioniere für die Blu-ray-Disc. Schon der erste Player, BDP LX 70 A (11/07), definierte in vielerlei Hinsicht lange Zeit die Maßstäbe: Nicht nur, dass er als erster Blu-rayler über einen Ethernetanschluss Fotos, Filme oder Musikarchive von externen Festplatten streamen konnte. Oder die nicht-datenreduzierten HD-Tondaten als Stream ausgab. Der BDP LX 70 A gilt auch als der Wegbereiter für 1:1-Digitalvideo in 24p. Damit lieferte er als erster Player das Bild so, wie es auf der Disc abgespeichert ist: mit 24 Vollbildern je Sekunde.
Der Newcomer BDP LX 71 (800 Euro) hat dem Vorreiter Einbaudecoder für Dolby True HD und DTS HD Master Audio voraus, gibt die Vollbit-Daten entweder als Stream oder als PCM-Signal aus und zeigt Bild-in-Bild-Informationen auf entsprechenden Discs an.
Anders als dem Vorgänger fehlt ihm ein Ethernet-Anschluss - der BDP LX 71 kann also keine auf Festplatten abgelegten Film- und Tonarchive anzeigen geschweige denn Zusatzinformationen wie Trailer oder Bonusmaterial zum jeweiligen Film aus dem Web holen (BD Live).

Aufgewertet hat Pioneer die Spielerfront: Sie ist - entgegen dem Trend zu kompakteren Playern - zwei Zentimeter höher als die vom Vorgänger. Und sie zeigt nur zwei Tasten - den Ein/Ausschalter und Play. Getreu "Kuro", dem japanischen Wort für Schwarz und dem Logo der firmeneigenen Plasma-Bildschirme, versteckt Pioneer die restlichen Bedienelemente als unbeleuchtete Sensorfelder unter der schwarzen Acryl-Front. Das setzt voraus, dass man sich die Lage der Tasten zum Öffnen und Schließen der Lade, für Skip, Stop, Play und zum Ändern der Video-Auflösung genau einprägen muss, damit man sie auch im Dunkeln findet.
Relaxed im Sessel wird sich der Cineast sowieso lieber mit der (übersichtlichen) Fernbedienung durch die Setup-Menüs des BDP LX 71 hangeln. Und dabei auf einige Annehmlichkeiten und Besonderheiten stoßen. Schön, dass der Pioneer mit insgesamt 14 (!) Parametern allerfeinste Bildkorrekturen und diverse Rauschfilter für unprofessionell gemasterte DVD- und HD-Bildinhalte anbietet. Aber was versteckt sich hinter dem Kürzel "HDMI PQLS"?

Ganz einfach: Pioneer hat die Probleme bei der digitalen Tonübertragung erkannt (stereoplay 9/08 "Wenn die Uhr falsch geht"). Der Punkt: HDMI überträgt nur das Video-Taktsignal, der Receiver muss sich daraus den Audio-Clock generieren. Der neue Pioneer fordert (momentan nur für Stereo) die präzisen Taktvorgaben - wie früher D/A-Wandler mit einer separaten Taktleitung - von AV-Receivern an, die mit entsprechendem "Precision Quartz Lock System" ausgestattet sind. Zukünftige Receiver wie der SC LX 81 stellen die Gegentaktung sicher; der in diesem Heft getestete SC LX 90 Susano gibt noch keine Rückmeldung.
Der Coup könnte sich zum Doppelsieg ausweiten. Denn gegenüber dem Vorgänger wertete Pioneer die Audiosektion des BDP LX 71 mit in High-End-Kreisen geschätzten D/A-Wandlern der britischen Halbleitermanufaktur Wolfson auf.

Darüber reproduzierte der BDP LX 71 CDs nicht nur deutlich schlackenfreier und neutraler als sein etwas kratzig aufspielender Vorgänger. Er konnte sogar mit etablierten Spitzenklasse-CD-Spielern konkurrieren. Stimmen gab er ähnlich aussagekräftig wieder wie der zum Vergleich angeschlossene Cambridge Azur 340 C (49 Punkte, Test 9/07). Der Pioneer hielt nicht etwa mit purer Kraft dagegen, sondern agierte genauso spielerisch und gewandt. Apropos Kraft: Während sich der Cambridge in tiefen Region etwas schwerfällig gab, fungierte der Pioneer minimal kontrastärmer. Gleichstand also, womit der Blu-rayler mit 49 Punkten Champ für analoges Zweikanal ist.
Dank seiner lockeren, unbefangenen Art setzte er sich auch bei analogem Mehrkanal mit viel Spielfreude und Inbrunst in Szene. Mitreißend, wie er die amerikanische Kultband The Black Crowes ("Freak 'n' Roll") von ihrer besten Seite akustisch in Szene setzte; packend, wie er es in actiongeladenen Szenen krachen ließ. Das Ergebnis, 59 Punkte, konnten nur allerbeste Fremd-Decoder toppen, etwa im Referenz-Surround-Vollverstärker Yamaha DSP Z 11.

Im direkten Vergleich Surround analog gegen Mehrkanal digital traf beispielsweise der Schlagzeuger Omar Hakim (DTS HD Master Audio) die Trommelfelle noch punktgenauer, die Drumsticks knallten noch markiger und hölzerner an den Rand der Tom-Toms.
Dabei konzentrierte sich der Pioneer auch visuell auf jedes noch so feine Detail. Sein Blu-ray-Video war knackscharf und brillant - wenn auch die neue Bildreferenz Denon DVD 2500 BT (9/08) noch etwas mehr Ruhe und Tiefenschärfe ausstrahlte.
Der Pioneer ist der ultimative Player für Videasten, die noch keinen Receiver mit HDMI 1.3 besitzen und von High Resolution bis CD besten Analog-Ton genießen wollen - ohne Kompromisse beim Blu-ray- und DVD-Bild.
Pioneer BDP LX 71
Pioneer BDP LX 71 | |
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Hersteller | Pioneer |
Preis | 800.00 € |
Wertung | 105.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |