Pioneer N-P01 im Test
Verglichen mit vielen anderen Streamern und Netzwerkplayern ist der Pioneer N-P01 eine halbe Portion. Kann er im Test dennoch überzeugen?

Verglichen mit vielen anderen Streamern bzw. Netzwerkplayern ist der Pioneer eine halbe Portion. Das bezieht sich sowohl auf seine dezenten, aber sehr attraktiven Maße als auch auf sein Gewicht. Ja, selbst im Inneren geht es recht luftig zu. Doch man muss fairerweise auch sagen, dass der Pioneer mi...
Verglichen mit vielen anderen Streamern bzw. Netzwerkplayern ist der Pioneer eine halbe Portion. Das bezieht sich sowohl auf seine dezenten, aber sehr attraktiven Maße als auch auf sein Gewicht. Ja, selbst im Inneren geht es recht luftig zu. Doch man muss fairerweise auch sagen, dass der Pioneer mit einem Preis von 450 Euro (aktuell gibt es ihn sogar für deutlich weniger) auch diesbezüglich ein Leichtgewicht ist. Und mal ehrlich: Sind es nicht oft genug die Underdogs, die unser Herz erobern? Wie der vermeintlich chancenlose Boxer Rocky im gleichnamigen Film oder die isländische Fußballnationalmannschaft? Sehen Sie.
Alles klar
Auch in seinem familiären Umfeld ist der N-P01 der Underdog. Seine Geschwister N-50A und N-70A dürften aufgrund ihrer Maße, ihres Gewichts und ihrer Preise wohl von vielen Interessenten eher als „vollwertige“ Netzwerkplayer eingeordnet werden. Der Vergleich hinkt aber ein wenig, da die beiden Brüder auch als DACs fungieren, wohingegen dem N-P01 digitale Eingänge fehlen. Der Verzicht auf eine große Zahl von Schnittstellen kann aber durchaus erfrischen! Der Pioneer N-P01 macht es einem leicht: Netzwerkkabel anschließen und überlegen, ob man den Ton optisch digital per TOSLINK (für Toshiba Link) oder analog ausgeben möchte, entsprechend verkabeln – fertig. Im Test lief das problemlos.
Eine weitere Entscheidung betrifft die Bedienung. Man hat die Wahl zwischen der beiliegenden Fernbedienung und der Pioneer Control App. Die Fernbedienung hat den Nachteil, dass sie auch zur Steuerung des Stereo-Receivers XN-P02 dient und daher sehr viele Tasten hat. Das ist anfangs sehr verwirrend. Da man aber im laufenden Betrieb nur wenige Tasten benötigt, gewöhnt man sich schnell daran. Die App erfordert natürlich ein Android- oder iOS-Pad oder -Phone. Das dürfte kein großes Problem sein, schaut man sich an, wie weit verbreitet solche Gerätschaften mittlerweile sind. Aber nicht jeder will immer gleich eine App starten, wenn er Musik hören möchte. Wer hingegen nichts gegen eine App-Steuerung einzuwenden hat, aber vielleicht mit der Pioneer Control App nicht so recht warm wird, kann eine andere UPnP-Steuerungs-App einsetzen; im Test etwa nutzten wir die kostenlose mConnect App.

Was der N-P01 alles kann
Überrascht hat uns, dass der N-P01 trotz seines Preises voll HiRes-tauglich ist. DSD mit 2,8 MHz kann er sowohl per Netzwerkkabel als auch per USB wiedergeben. Per WLAN geht es nicht, aber das ist bei anderen Playern auch nicht anders. PCM-Daten bis 192 kHz / 24 Bit stellen ebenfalls kein Problem dar, per WLAN sind immerhin 48 kHz / 24 Bit möglich. Diese Ausstattung sollte für die meisten Musikliebhaber ausreichen.
An der Verarbeitung gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Die Aluminiumfront macht einen hochwertigen Eindruck.
Featuring... Die Feature-Liste ist beeindruckend lang und beinhaltet aptX-Bluetooth, AirPlay, Spotify Connect und vTuner. Klar, ein paar mehr Musik-Streaming-Dienste wären nett, aber vielleicht folgen die noch. Dafür gibt es ein 8,9- cm-LCD-Farbdisplay und gleich zwei WLAN-Antennen für guten Empfang.
Featuring...
Die Feature-Liste ist beeindruckend lang und beinhaltet aptX-Bluetooth, AirPlay, Spotify Connect und vTuner. Klar, ein paar mehr Musik-Streaming-Dienste wären nett, aber vielleicht folgen die noch. Dafür gibt es ein 8,9- cm-LCD-Farbdisplay und gleich zwei WLAN-Antennen für guten Empfang.
Natürlich muss man bei einem solchen Preis Abstriche hinnehmen. So sind das Display eher funktional als hübsch, die App ein wenig träge und die Fernbedienung aus Kunststoff ein wenig klapprig. Aber gleichzeitig zeigt der kleine Netzwerkplayer keine Macken in der Handhabung! Er ist ruckzuck ins Netzwerk eingebunden und sofort bereit, loszulegen. USBSticks und -Festplatten liest er zügig ein – es müsste nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn sich dem N-P01 keine Musik entlocken ließe.
Freaked out and small
Geräte mit Digitalausgang sind eine sympathische Sache. Überlassen sie es doch ihrem Besitzer, ob er sich früher oder später einen externen DAC zulegt, mit dem er dem Klang noch weiter auf die Sprünge hilft. Beim Pioneer kann man damit getrost warten, weil schon der eingebaute 192-kHz-/32-Bit- Wandler eine ordentliche Leistung abliefert. Da musste sich selbst ein toller DAC wie der Rotel RDD 1580 strecken. Der Pioneer servierte das Musikmenü sanfter, geschmeidiger und angenehmer – bei gleichen dynamischen Fähigkeiten. Bei der Darstellung der räumlichen Tiefe hingegen lag der Rotel vorne, ebenso in puncto Konturenschärfe. Dennoch war das alles andere als ein Sparklang, was der N-P01 über seine Analogausgänge an die Referenzvorstufe im stereoplay-Hörraum schickte.

Der Atoll DAC 200 konnte dem Pioneer dann aber klar seine Grenzen aufzeigen – Kunststück bei einem Preis von 1500 Euro...
Dieser unfaire Vergleich macht aber deutlich, dass man mit einem analog angeschlossenen N-P01 schon recht weit kommt. Er macht einfach sehr viel richtig, und was er an Details und Rauminformationen unterschlägt, verzeiht man ihm angesichts seines Preises und seines unproblematischen und allürenlosen Handlings gerne.
Am Ende der Hörtest-Session rockten die Presidents of the USA mit ihrem dritten Album „Freaked Out And Small“ mal wieder den Hörraum. Die Musik der Präsidenten hat einen unwiderstehlichen Charme und changiert klanglich zwischen Low Fidelity und moderat audiophil sowie inhaltlich zwischen einigermaßen ernst und Kinderlied für Erwachsene. Der N-P01 ließ es krachen, knallen und scheppern. Seine Spielfreude, kombiniert mit einem Schuss Gutmütigkeit, sorgte für einen überaus befriedigenden Hörtestausklang.