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Bluetooth-Kopfhörer

B&W P5 Wireless im Test

Bowers & Wilkins befreit seinen Vorzeige-Kopfhörer P5 von allen Kabeln. Über den neuesten Bluetooth-Standard kommt die Musik damit an die Ohren. Das Ergebnis: Der B&W P5 Wireless ist einer der präsentesten Ohrwandler in traumhafter Verarbeitung.

Autor: Andreas Günther • 20.8.2014 • ca. 3:40 Min

Bowers & Wilkins P5 wireless
Bowers & Wilkins P5 wireless
© Bowers & Wilkins

Qualität ist eine Strahlung - eine Ausstrahlung. Maximal trifft man diese Faszination bei Kopfhörern an, weil kein anderes High-End-Produkt unserem Körper näherkommt. In wenigen Sekunden ist klar, ob wir einen Hörer auf unseren Kopf lassen wollen.Der neue P5 Wireless von Bow...

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Pro

  • Bluetooth
  • aufwändig verarbeitet
  • bassstark
  • hohe Spielfreude
  • kräftig in der Tiefe, sanft in den Mitten, zurückhaltend in der Höhe

Contra

  • Etwas Auflösung fehlt

Fazit

Dynamikbereitschaft, Punch, Spielfreude und vor allem die perfekte Verarbeitung sind die größten Pfunde der Briten.

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Qualität ist eine Strahlung - eine Ausstrahlung. Maximal trifft man diese Faszination bei Kopfhörern an, weil kein anderes High-End-Produkt unserem Körper näherkommt. In wenigen Sekunden ist klar, ob wir einen Hörer auf unseren Kopf lassen wollen.

Der neue P5 Wireless von Bowers & Wilkins bedient diesen Effekt mit maximaler Perfektion. Gefährlich fast. Man könnte den Entwicklern emotionale Manipulation vorwerfen. Statt simplem Stoff und Kunststoff dominieren Leder, Aluminium und Edelstahl - der erste Eindruck von Stabilität und Wertigkeit ist schlicht perfekt. Das weiche Schafsleder der Ohrmuscheln wird aus Neuseeland herbeigeschafft. Wohin genau importiert? Erst über einen Umweg nach Great Britain. Die Fertigung hat B&W nach China ausgelagert - kein Manko. Das Design selbst wirkt auf den ersten Blick old-fashioned, streng in der Symmetrie, kantig in der Stahlkonstruktion des Bügels. Das erscheint so überhaupt nicht modern-ergonomisch - auf den ersten Blick.

Ohrmuscheln
Feine Wandler: Aus der P7-Serie hat B&W die Nylon-bedämpfte Membran entliehen - mit stolzen vier Zentimetern im Durchmesser. Die Ohrmuscheln lassen sich ebenso schnell wie unkompliziert austauschen und halten über drei Neodymmagnete.
© B&W

Tatsächlich ist der Tragekomfort hoch. Die rund 200 Gramm liegen erstaunlich leicht auf den Ohren, der Druck auf die Ohrmuscheln ist präzise, satt, doch nicht ermüdend. Die vielen gelungenen Details sprechen dafür, dass hier ein Produkt nicht nur am Rechner entworfen, sondern von Menschen im Langzeittest entwickelt wurde. Gepflegter technischer Humanismus, wenn man so will.

Bluetooth at its Best

Wie sieht die Zielgruppe aus? Eher mobil. Deshalb haben wir dem P5 den Bose SoundLink On Ear als idealen Vergleichskonkurrenten in diesem Test zur Seite gestellt. Die Bauform ist erstaunlich verwandt, die Basis-Technologie inklusive Bluetooth-Anbindung ebenfalls. Dennoch sprechen die kleinen Unterschiede Bände. Bose will noch kompakter, noch mobiler, noch gefälliger sein. B&W hingegen stellen den P5 fast als modisches Accessoire aus. Ein Statement auf den Ohren. Der Bose-Hörer lässt sich doppelt über zwei Gelenke anwinkeln und kompakt verstauen, der B&W erlaubt hingegen nur ein Verdrehen der Hörmuscheln in der Waagrechten, die mitgelieferte Tasche kommt etwa auf die Größe eines iPads. Was B&W hingegen clever gelöst hat: Die Ohrmuscheln sind extrem leicht austauschbar und halten über drei Neodymmagnete auf dem Korpus.

Bowers&Wilkins
Das einzige Pflichtkabel - gelegentlich: Seine Akkuspannung bezieht der P5 Wireless per USB. Nach offiziellen Angaben genügt eine Vollaufladung für bis zu 17 Stunden Musikgenuss.
© B&W

Auch auf die Anbindung per Bluetooth sind die Briten stolz. Hier waltet der Audio-Codec aptX im neuesten Bluetooth-Standard 4.0. Verlustfrei und ohne Verzögerungen lassen sich selbst große Datenmengen transportieren. In unserem Test erwies sich die Verbindung ebenso stabil wie schnell in der Erstinstallation.

Vor einem Jahr hat B&W den P5 überarbeitet und in den Rang einer "Serie 2" erhoben. Der kleinere P5 konnte dabei von den Forschungsarbeiten zum größeren P7 profitieren und dessen Wandler erben. Das Chassis ist ein Nylon-bedämpfter Breitbänder mit für die schlanke Bauform recht umfangreichen vier Zentimetern in der Diagonalen, was vor allem eine erstaunliche Basspräsenz schafft.

Hörtest

Leonard Cohen beginnt sein Album "Popular Problems" mit pulsierendem Tiefbass. Das hat fast psychedelische Wirkung. Der Bose SoundLink On Ear stemmte den Punch, der P5 legte noch die unterbewusste Wirkung darunter - eindeutig der bessere, tiefere Bass-Lieferant in unserem Test. Das hatte die Wucht und den Druck eines ohrumschließenden Heimkopfhörers. Dieses Niveau auf Porti- Hörer-Baugröße zu bringen ist die wahre Heldentat der B&W-Ingenieure.

Aber stimmt diese Bassgröße in der Relation zu den oberen Mitten, oder machen die Briten auf dicke Bass-Power, um einen Trend in der Käuferschaft zu bedienen? Die Tendenz ist da, aber wir müssen daraus keinen Vorwurf stricken - der P5 wurde für U-Bahnen und Straßenszenen konzipiert. Wer sich mit ihm außer Haus bewegt, wird die gehobene Basspräsenz zu schätzen wissen. Im stillen Kämmerlein wäre diese Wucht etwas zu viel des Guten. Der Anspruch ist hoch, auf diesem Bass dennoch ein homogenes Klangbild zu entwerfen - der P5 ist kein Show-Hörer. Die Anbindung an Leonard Cohens Stimme etwa gelang fabelhaft leicht und frei. So stramm er im Bass auftrat, in den Mitten liebte der P5 den Samt. Auch auf die Gefahr des Klischees hin: Hier spürte man den britischen Touch in der Abstimmung, das sanfte Zurücknehmen der Höhe, den Wunsch nach Mitten-Harmonie. Was den räumlichen Eindruck etwas zähmte.

Bowers&Wilkins
Drahtlose Kopfhörer von Bowers&Wilkins
© Bowers&Wilkins

Der P5 ist kein Hörer für Analyseforscher. Gerade bei Klassikaufnahmen hätte man sich einige Kubikmeter an Rauminformationen hinzugewünscht.

Fazit

Trotzdem: In der Versammlung aller Tugenden ist Bowers & Wilkins mit dem P5 einer der besten Bluetooth-Kopfhörer der Gegenwart gelungen. Dynamikbereitschaft, Punch, Spielfreude und vor allem die perfekte Verarbeitung sind die größten Pfunde der Briten.

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