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Hippe Over-Ear-Kopfhörer von Marshall

Marshall Monitor III ANC getestet: Kraftvoller Sound und endlose Ausdauer

Von Marshall erreicht uns das neue Over-Ear-Spitzenmodell Monitor III ANC. Mit 349 Euro ist es nicht gerade günstig, überzeugt aber mit dem typisch vernarbten Marshall-Look und vielen technischen Feinheiten. Es gibt allerdings auch Schwächen. Welche das sind, zeigen wir im Test.

Autor: Andreas Seeger • 12.12.2024 • ca. 5:25 Min

Online-Siegel
Sehr gut
Einzeltest
MarshallMonitor III A.N.C.
Over-Ear-Kopfhörer
Dezember 2024 Zum Produkt
Marshall Monitor III A.N.C.Test Teaser
Die Marshall Monitor III A.N.C. sind seit dem Herbst 2024 für 349 Euro erhältlich.
© Hersteller

Die Marke Marshall ist in der Musikszene eine Ikone, jeder Konzertbesucher hat die charakteristischen Gitarrenverstärker irgendwo schon einmal auf der Bühne entdeckt. Vor einigen Jahren ist es erfolgreich gelungen, die Marke neu zu erfinden, in Form von Kopfhören und Lautsprechern, die das vernar...

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Pro

  • unverwechselbarer Marshall-Look
  • besonders weiche und bequeme Ohrpolsterung
  • hochwertiges und kompaktes Case für unterwegs
  • Bluetooth Multipoint und LE-Audio
  • moderne App mit vielen Einstellungen
  • gelungener Raumklang mit Soundstage Audio
  • bequeme Joystick-Bedienung am Kopfhörer
  • Akkulaufzeit top

Contra

  • kein HiRes-Audio
  • Telefonieakustik ausbaufähig

Fazit

connect-Wertung: sehr gut (451 von 500 Punkten) Die Monitor III ANC kauft man vor allem wegen dem einzigartigen Marshall-Design. Mit der rekordverdächtigen Akkulaufzeit und dem hochwertigen und kompakten Case empfehlen sie sich zudem als ideale Reisebegleiter. Die Steuerung über den Mini-Joystick ist sehr gelungen. Technisch bietet Marshall dagegen nicht mehr als die Konkurrenz, die preislich klar attraktiver ist. Auch klanglich haben uns die Monitor nicht vollauf überzeugt, der krachige Sound scheint zielgenau abgestimmt auf die Punkrocker von Green Day, deren Frontmann Billy Joel Armstrong das Gesicht der Marketing-Kampagne von Marshall ist.

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Die Marke Marshall ist in der Musikszene eine Ikone, jeder Konzertbesucher hat die charakteristischen Gitarrenverstärker irgendwo schon einmal auf der Bühne entdeckt. Vor einigen Jahren ist es erfolgreich gelungen, die Marke neu zu erfinden, in Form von Kopfhören und Lautsprechern, die das vernarbte Design des Profi-Equipments übernommen haben. Der Over-Ear Monitor III ANC geht wie der Name vermuten lässt in die dritte Generation. Marshall verspricht hier nicht nur ein effektives Noise Cancelling sondern auch eine besonders lange Akkulaufzeit und hohen Tragekomfort. Im Test schauen wir, ob da etwas dran ist.

Preise und Marktüberblick

Marshall verkauft die Monitor III für 349 Euro in schwarz, weitere Farben gibt es nicht. Das ist die gehobene Preisklasse, in der sich die Flaggschiffe anderer Hersteller tummeln. Weil diese zum Teil schon länger auf dem Markt sind, sind sie preislich besonders attraktiv. Sonys WH-1000XM5 ging mit einer UVP von 420 Euro an den Start, jetzt bezahlt man nur noch 280 Euro. Das Gleiche gilt für Sennheisers Momentum 4 Wireless, die von 370 Euro auf 200 Euro gefallen sind. Auch Boses Quiet Comfort Ultra Headphones, mit 499 Euro UVP gestartet, sind mit 320 Euro günstiger als die Marshall. Können sich die Monitor III trotzdem behaupten?

Marshall Monitor III ANC Test zusammengefaltet
Der Monitor III ANC ist faltbar und nimmt auf Reisen nicht viel Platz weg.
© Hersteller

Design unverwechselbar

Marshall gelingt es wieder einmal, mit dem einzigartigen Design der Marke Marshall aus der Masse der Kopfhörer herauszustechen. Die vernarbte Kunstleder-Optik dominiert, die goldenen Akzentuierungen und der goldene Schriftzug passen perfekt zur schwarzen Grundierung. Die Bügel bestehen aus Aluminium und sind top verarbeitet, auch beim Zusammenfalten der Kopfhörer geben sie sich sehr stabil und nicht wackelig.

Dabei lassen sich die Monitor III sehr klein zusammenfalten, kleiner als die meisten anderen Over-Ears. Auch das Case ragt heraus, nicht weil es besonders kompakt ist, sondern vor allem weil es aus einem Hartschalenmaterial hergestellt ist, das die Kopfhörer effektiv schützt. Während auf der Außenseite der typische Marshall-Look dominiert, ist das Case innen mit rotem Samt verkleidet - edler geht es kaum.

Marshall Monitor III ANC Test Case
Zusammengefaltet lässt sich der Monitor III ANC in dem mitgeliefertem und sehr hochwertigen Hartschalenetui transportieren, das effektiv vor Beschädigungen schützt.
© Hersteller

Hoher Tragekomfort

Die Ohrpolsterung ist dick und sehr weich, sie besteht aus Kunstleder, das sich samtig anfühlt. Auch nach längerem Tagen traten im Test keine Druckgefühle auf. Mit 250 Gramm haben die Monitor III Normalgewicht, auch das trägt zum hohen Tragekomfort bei.

Connectivity: Kein HiRes Audio

Die Monitor III ANC verbinden sich über Bluetooth 5.3 mit Smartphone, Tablet oder Notebook, Multipoint für einen schnellen Wechsel zwischen den Geräten wird unterstützt. Mit dabei sind zudem der neue Bluetooth-LE-Standard und Bluetooth Auracast. Die Codec-Unterstützung ist allerdings mau, neben LC3 als Bestandteil von Bluetooth LE werden nur die Standards AAC und SBC unterstützt. Somit ist es nicht möglich, HiRes-Audio über Bluetooth zu hören. Es könnte sein, dass HiRes irgendwann per Update über den Codec LC3 Plus auf die Kopfhörer kommt. Aber besonders wahrscheinlich ist das nicht, weil dafür Lizenzgebühren anfallen würden.

Marshall Monitor III ANC Test Ansicht Kopfhörer
Marshall bleibt seinem Design natürlich treu und setzt beim Monitor III A.N.C. auf eine robuste schwarze Optik mit markanten goldenen Akzenten und veganem Leder.
© Hersteller

Joystick und Tasten statt Touch

Die Steuerung der Kopfhörer erfolgt Marshall-typisch über einen großen goldenen Knopf auf der rechten Ohrmuschel, der sich wie ein Joystick in alle Richtungen bewegen lässt. Darüber kann man zwischen den Songs wechseln und die Lautstärke regulieren. Auch das ANC kann reguliert werden, über die zwei Tasten auf den Kopfhörerbügeln. Eine der Tasten lässt sich anpassen, etwa für EQ-Einstellungen oder zum Aufrufen des Sprachassistenten. Diese klassische Art der Steuerung ist sehr gelungen, sie ist in unseren Augen präziser als über Touchflächen.

Marshall-App mit Soundstage Audio

Die App von Marshall gefällt mit einem zeitgemäßen Look&Feel und sehr guter Übersicht. Die wichtigsten Funktionen sind direkt auf der Startseite zugänglich, etwa der Equalizer und ANC/Transparenz. Letzteres kann man per Schieberegler stufenlos einstellen. In der App lässt sich auch die Trageerkennung deaktivieren.

Eine besondere Erwähnung verdient das Feature Soundstage, das einen räumlichen Effekt erzeugt, ähnlich wie bei Spatial Audio. Dabei klingt die Musik immersiver, so, als ob sie in einem größeren Raum abgespielt wird. Über einen Schieberegler kann man die virtuelle Raumgröße und die Intensität des räumlichen Effektes (Nachhallzeit) stufenlos regulieren. Das Ergebnis hat uns sehr gut gefallen. Und im Gegensatz zu Sennheiser, wo bestimmte Extras einen Account beim Hersteller erfordern, kann man die Marshall-App vollumfänglich ohne Anmeldung nutzen.

Marshall Monitor III ANC Test Screenshots
Die Marshall-App überzugt mit einer modernen Oberfläche und viel Übersicht. ANC und Transparenz lassen sich auf der Startseite einschalten und in der Intensität regeln. Die Raumsimulation in der Mitte simuliert die natürliche Raum-Akustik beim Hören über Lautsprecher: Art des Raums und Intensität des Halleffekts sind einstellbar. Rechts ist der Grafik-EQ mit 5-Bändern zu sehen.
© connect/Hersteller

Wie gut ist der Sound?

Der Sound ist tonal ausgewogen, das Verhältnis zwischen Bässen, Mitten und Höhen ist stimmig. Bässe und Höhen sind dabei minimal betont. Für unseren Geschmack ist der Klang aber zu grob, der Kopfhörer klingt eher kernig und kräftig und empfiehlt sich nicht unbedingt für audiophile Nutzer, die Klassik oder Jazz in feiner Auflösung genießen wollen. Aber damit dürfte Marshall den Geschmack seiner Zielgruppe gut getroffen haben, nicht ohne Grund ist Billy Joel Armstrong von Green Day das Gesicht der Marketing-Kampagne. Wenn man Soundstage aktiviert, dann wird der kräftig-krachige Sound sogar noch verstärkt.

Marshall Monitor III ANC Test Diagramm Frequenzgang
Der Frequenzgang zeigt eine leichte Betonung der oberen Bässe und der unteren Höhen, davon abgesehen ist die Kurve aber ausgewogen. Sehr geringe Verzerrungen.
© connect

ANC und Transparenzmodus

Liegt es an den besonders weichen und bequemen Ohrpolstern, die zu viel durchlassen? Fakt ist, dass die passive Dämpfung mit 4 dB nicht besonders hoch ausfällt und dass tieffrequente Lärmanteile sogar verstärkt werden, wenn ANC und Transparenz deaktiviert sind. Wenn man das ANC einschaltet, dann muss es von diesem Niveau aus neutralisieren und erreicht mit gemittelten 19 dB dementsprechend auch nicht die Klasse von der Sonos Ace (zum Test) oder von Boses Qiet Comfort Ultra (zum Test). Der Blick ins Diagramm zeigt aber, dass Marshall die Dämpfung sehr gut abgestimmt hat: Auf den tiefen Frequenzen werden in der Spitze 40 dB neutralisiert, was sehr gut ist. Auch die Transparenzfunktion gefällt, es gibt kein Grundrauschen und die Umgebung klingt akustisch genauso wie ohne Kopfhörer.

Marshall Monitor III ANC Test Diagramm ANC und Transparenzmodus
Ohne ANC (rot) werden tiefe Lärmanteile durch den Kopfhörer hindurch verstärkt wahrgenommen. Die Transparenzfunktion (grün) vermittelt ein weitgehend stimmiges Bild der Umwelt ohne Störgeräusche. Das ANC (blau) funktioniert ordentlich und reduziert Lärm im Schnitt um 20 dB. Transparenz wie ANC sind in der Intensität feinstufig einstellbar.
© connect

Telefonieakustik: Gut, wenn es leise ist

Die im Testlab gemessene Sprachqualität ist vergleichsweise gut, besser als der Durchschnitt. Die Monitor III ANC geben den Gesprächspartner klar und sehr natürlich wieder, die eigene Stimme wird in ebenso guter Qualität übertragen und klingt auch nicht zu dünn. Weniger gut eingestellt ist dagegen die Nebengeräuschunterdrückung - in einer lauten Umgebung sollte man mit den Kopfhörern nicht unbedingt telefonieren. Die schlechten Messwerte in diesem Bereich ziehen auch die Gesamtwertung Telefonieakustik nach unten, obwohl man mit den Kopfhörern in einer ruhigen Umgebung eigentlich gut telefonieren kann.

Akkulaufzeit: Unendlicher Sound

Mit Blick auf die Akkulaufzeit spielen die Monitor III alle anderen Kopfhörer an die Wand: 70 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung schafft sonst keiner. Die meisten Kopfhörer spielen zwischen 30 Stunden (Sonos Ace, zum Test) und 40 Stunden (Sennheiser Momentum 4, zum Test). Es gibt nur wenige Modelle wie Sennheisers Accentum True Wireless (zum Test), die mit 50 Stunden noch einen drauf setzen können. Von den 70 Stunden der Marshall sind sie aber noch ein Stück weit entfernt. Wenn man das ANC deaktiviert, sind sogar 100 Stunden Musikwiedergabe möglich. Das ist rekordverdächtig. Marshall erreicht diese langen Laufzeiten übrigens durch ein neues Akkudesign, bei dem in jeder Ohrmuschel ein Akku eingebaut ist. Andere Over-Ears werden über einen einzelnen Akku versorgt.

Online-Siegel
Sehr gut
Einzeltest
MarshallMonitor III A.N.C.
Over-Ear-Kopfhörer
Dezember 2024 Zum Produkt

Fazit: Krachige Kopfhörer für die Generation Rock

Die Monitor III ANC kauft man vor allem wegen dem einzigartigen Marshall-Design. Mit der rekordverdächtigen Akkulaufzeit und dem hochwertigen und besonders kompakten Case empfehlen sie sich zudem als ideale Reisebegleiter. Die Steuerung über den Mini-Joystick ist sehr gelungen. Technisch bietet Marshall dagegen nicht mehr als die Konkurrenz, die preislich klar attraktiver ist. Auch klanglich haben uns die Monitor nicht vollauf überzeugt, der krachige Sound scheint zielgenau abgestimmt auf die Punkrocker von Green Day, deren Frontmann Billy Joel Armstrong das Gesicht der Marketing-Kampagne ist.

Marshall Monitor III ANC Testergebnisse und Punkte

Vollbild an/aus
Kategorie Testergebnisse und Punkte
AUSDAUER (85) 85 (überragend)
AUSSTATTUNG (125) 120 (überragend)
Connectivity (10) 7 (befriedigend)
Bedienung und Funktion (70) 68 (überragend)
Smartphone-App & Einstellungen (30) 30 (überragend)
Lieferumfang (15) 15 (überragend)
HANDHABUNG (75) 70 (sehr gut)
Handlichkeit (50) 45 (sehr gut)
Tragekomfort sehr gut
Halt am Ohr sehr gut
Verarbeitungsqualität (25) 25 (überragend)
MESSWERTE (215) 176 (gut)
max. Lautstärke (30) 28 (sehr gut)
Geräuschdämpfung (50) 42 (gut)
Dämpfung Voice Through (10) 8 (gut)
Telefonieakustik (22) 13 (ordentlich)
Frequenzgang (8) 6 (gut)
Klangurteil (95) gut (80)
connect-URTEIL max. 500 sehr gut (451)

Marshall Monitor III ANC Technische Daten und Messwerte

Vollbild an/aus
Kategorie Technische Daten und Messwerte
Preis (Euro): 349
GÖßE UND GEWICHT
Abmessungen Case (L x B x H in mm): 160 x 145 x 110
Gewicht Kopfhörer/Case(Gramm): 250/120
CONNECTIVITY
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: 5.3/+
Audio-Codecs: SBC/AAC/LC3
MESSWERTE
Ausdauer (h:mm): 70:00
max. Lautstärke (dB): 108
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): 4/19
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): 2
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen)
Klang (MOS/max. 5): 3.2/3.3
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): 1.8
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): 1.2