Xiaomi OpenWear Stereo Pro im Test: Hoher Komfort, guter Klang?

Xiaomi hat mit den OpenWear Stereo Pro seine Open-Ear-Kopfhörer aufgefrischt und möchte mit ihnen zeigen, dass die Bauform nicht nur praktisch ist, sondern die Stöpsel auch klanglich und ausstattungstechnisch etwas drauf haben. Wir haben das für Euch im Test überprüft!

Xiaomi OpenWear Stereo Pro im Preisvergleich

Die Auswahl an Open-Ear-Kopfhörern hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Xiaomi hat also viel Konkurrenz. Die OpenWear Stereo Pro gehen mit einer UVP von rund 150 Euro in den Verkauf, sind aktuell aber für ca. 135 Euro zu haben. In diesem Segment finden sich folgende Konkurrenzprodukte:

• Honor Earbuds Open: 150 Euro UVP (aktuell 120 Euro)
• Huawei FreeClip: 199 Euro UVP (aktuell 130 Euro)
• Shokz OpenFit 2: 189 Euro UVP (aktuell 140 Euro)
• Bose Ultra Open Earbuds: 230 Euro (aktuell 210 Euro)

Xiaomi fügt sich preislich also eher im unteren Bereich ein. Lässt aber wieder eine sehr gute Preis/Leistung erhoffen.

OpenWear Stereo Pro: Design und Verarbeitung

Optisch setzt Xiaomi bei den OpenWear Stereo Pro auf ein schlankes Bügeldesign, das um das Ohr geführt wird. Der Bügel ist dabei von weichem Silikon bezogen und sehr flexibel. Eine pillenförmige Einheit, die den Akku und Elektronik enthält, wird hinter das Ohr geführt, die längliche Treibereinheit sitzt dann lose auf der Ohrmuschel, vor dem Gehörgang.

Unser schwarzes Testsample hat eine metallartige, hochglänzende Oberfläche. Das sieht erst einmal sehr edel aus. Nach kurzer Zeit sind die Ohrhörer allerdings sehr von Fingerabdrücken verschmiert. Top ist, dass Xiaomi die Hörer selbst nach IP54 gegen Staub und Spritzwasser schützt. Regen oder schweißtreibende Workouts sind also kein Problem.

Ziemlich schick finden wir das quadratische Case, dessen Deckel mit Kunstleder bezogen ist. Es fasst sich hochwertig an und ist so kompakt und leicht, dass es gut in der Hosentasche verschwinden kann. Es wird per USB-C geladen, Qi für Wireless charging ist nicht integriert.

Hoher Tragekomfort und einfache Bedienung

Im Alltag spielen die OpenWear Stereo ihre größte Stärke aus: Man setzt sie auf und vergisst sie nach kurzer Zeit fast. Sie erzeugen keinen Druck im Gehörgang, sondern ein luftig-leichtes Tragegefühl. Zudem bleibt die Umwelt beim Musikhören so jederzeit hörbar. Die dünnen aus Memory-Titan-Draht gefertigten Bügel schmiegt sich dabei ganz gut ums Ohr. Allerdings sind die OpenWear Stereo mit 9,7 Gramm pro Stöpsel im Open-Ear-Vergleich relativ schwer. Honors Pendant wiegt 7,9 Gramm, Boses 6,5 Gramm und Huaweis gar nur 5,5 Gramm.

Im Test saßen die Kopfhörer sicher genug für den Alltag und moderaten Sport, aber nicht bombenfest. Bei stärkeren Kopfbewegungen muss man öfters nachkorrigieren, was aber normal ist. Auch für die Klangqualität spielt die Passform eine Rolle. Denn sitzen die Kopfhörer nicht richtig vor dem Gehörgang, überträgt sich die Musik weniger gut. Dazu aber später mehr.

Die Bedienung der OpenWear Stereo Pro erfolgt über ganz klassisch über berührungsempfindliche Flächen an den Höreraußenseiten. Unterschiedliche Tippgesten oder Halten steuern Wiedergabe, Anrufe und Co. Die Gesten funktionieren gut, lassen sich aber auch gerne mal beim Justieren des Stöpsels am Ohre auslösen.

Klangqualität: Könnte mehr Bass vertragen

Open-Ear-Hörer kämpfen konstruktionsbedingt damit, einen stärkeren Bass aufzubauen, da sie den Gehörgang nicht abdichten. So kann Schall auf dem Weg zwischen Treiber und Trommelfell entweichen. Das ist auch bei den OpenWear Stereo Pro der Fall.

Die Kopfhörer klingen somit sehr mittenbetont und bieten nur einen leisen Tiefbass. Stimmen schieben sich bei Gesang also in den Vordergrund. Es gibt eine ausgeprägte Hochtonspitze, die bei Musik manchmal negativ auffällt. Insgesamt klingen die OpenWear Stereo Pro nicht ganz so ausgewogen wie zum Beispiel die Honor Earbuds Open. Diese bieten zudem auch einen kräftigen Bass, trotz der offenen Bauform. Je nachdem, wie die Stöpsel gerade vor dem Ohr sitzen, bekommt man einen besseren, tieferen Sound oder aber einen flachen Klang. Aber das haben wir auch bei vielen anderen OpenEars im Test so vernommen.

Positiv hervorzuheben sind die geringen Verzerrungen im hörrelevanten Bereich. Ungewöhnlich für den Preis ist die LDAC-Unterstützung und 3D-Sound. Im Test erwies sich der Effekt aber trotz aktivierter Option eigentlich als nicht existent.

Typisch für die Bauform ist der Soundspill, also die nach außen dringende Musik beim Hören. Auch Xiaomi kann das trotz spezieller Technik nicht verhindern. In einem stillen Raum hören die Umstehenden unweigerlich mit. In öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Hintergrundgeräuschen wird die Musik jedoch geschluckt, wenn man nicht gerade voll aufdreht.

Ein interessantes Feature der OpenEars ist der Sprachrecorder, der direkt über die Kopfhörer aktiviert wird. Er eignet sich zur Aufnahme kurzer Sprachmemos. Die Qualität kann mit einem Smartphone aber nicht mithalten.

Sehr lange Akkulaufzeit

Xiaomi verspricht bis zu 8,5 Stunden Laufzeit pro Ladung und insgesamt bis zu 45 Stunden zusammen mit dem Case. Damit liegen die OpenWear Stereo Pro auf einem sehr guten Niveau und laufen länger als die Konkurrenz von Honor oder Bose. Praktisch ist die Schnellladung: Rund zehn Minuten am Kabel reichen für etwa zwei weitere Stunden Musikhören.

Schlichte App

Xiaomi hat die App übersichtlich gestaltet. Auf dem Homescreen wird man von einer Akkuanzeige für die beiden Stöpsel begrüßt, darunter finden sich verschiedenen Einstellungen für die Kopfhörer. Pluspunkt ist, dass man die Gestensteuerung frei nach seinen Vorlieben anpassen kann. Wer den Klang noch justieren möchte, dem bleiben fünf verschiedene Presets dafür, ein Equalizer fehlt leider. Wer unterwegs je nach Umgebungslärm nicht dauernd an der Lautstärke rumfummeln möchte, kann das auch automatisch von den Kopfhörern machen lassen.

Weniger schön in der App sind die Werbehinweise auf andere Produkte oder Aktionen von Xiaomi und dass man sich mit einem Xiaomi-Konto anmelden muss, um ein Firmware-Update zu machen.

Fazit

Die Xiaomi OpenWear Stereo Pro überzeugen mit hohem Tragekomfort, langer Akkulaufzeit, guter Bedienung und passablem Sound. Sie sind ideal für Nutzer, die ein offenes Hörerlebnis für unterwegs suchen.

Nicht ganz mithalten können die OpenEars beim Tiefbass, das machen andere Hersteller wie Honor besser. Wer etwas stärkeren Bass sucht, ist dort besser aufgehoben. Schade ist zudem, dass 3D-Audio nicht wirklich präsent war und dass man für die volle Nutzung der App ein Xiaomi-Konto benötigt.