Standbox
Cabasse Pacific 3 im Test
Der speziell entwickelte Koaxialstrahler von Cabasse sorgt für sehr gute Räumlichkeit. Der Test zeigt, ob das auch auf die Pacific 3 zutrifft.

Die vergnüglichen 35 Jahre, auf die AUDIO zurückblicken darf, mögen manchem wie eine Ewigkeit erscheinen. Doch einige Hersteller sind schon wesentlich länger erfolgreich. Cabasse aus Frankreich zum Beispiel kann auf eine über 60-jährige Geschichte zurückblicken, an die sich vielleicht einige ältere Leser erinnern werden. Etwa an die 1981 erschienene Superbox vom Typ Albatros, die als hochauflösendes, vollaktives Vierwege-System ihrer Zeit weit voraus war. Die ersten rundfunkkompatiblen Aktivboxen liefen bei den Franzosen in den 70er Jahren vom Band; seit Ende der 60er ist Cabasse auf dem deutschen Markt präsent.
Cabasse Pacific 3: Aufbau
Dass die Pacific 3 mit einem stolzen, 17 Zentimeter großen Koaxialstrahler der Sonderklasse aufwarten kann, hat Cabasse der Beharrlichkeit seiner Entwickler zu verdanken. Selbige trieben das komplexe Gebilde über die Jahre zu einer enormen Reife. Der Treiber kann Schallwellen dank seiner organischen, nach vorn gewölbten Form über einen extrem breiten Winkel homogen abstrahlen, was Bestwerte bei Impulstreue und Räumlichkeit erwarten lässt.
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Die erste Cabasse-Box mit einem Koaxialsystem in Kugelform war 1992 die skulpturenhaft geformte Atlantis mit Dreiwege-Punktstrahler, den im Tiefbass zwei 30er-Bässe unterstützten. Der vollaktive Technologieträger wog 180 Kilo und war über zwei Meter hoch. 1999 folgte die deutlich wohnraumfreundlichere Adriatis 600, die AUDIO im Juni 1999 testen durfte.
Nach und nach wanderte die Technologie in kompaktere Boxen - wobei auch die Pacific 3 kein wirklich zierliches Gebilde darstellt. Gut 1,30 Meter hoch und fast 60 Zentimeter tief, fällt sie eher in die Rubrik "erschwingliche Superbox". Die Zweiwege-Version der Koax-Kugel wird hier von zwei 8-Zoll-Bässen flankiert. So liegt das akustische Zentrum für alle Frequenzen am gleichen Ort, im Bereich des Koax. Dem Ideal einer punktförmigen Schallquelle kommt der Lautsprecher damit extrem nahe.
Was die Zusammensetzung der Membran-Werkstoffe angeht, hält sich Cabasse traditionell bedeckt. Das kann man vom Klang in keinster Weise behaupten, denn hier regierte Spielfreude pur. Ganz besonders imponierte die hochgradig genaue Raumdarstellung, die für ernsthafte Kenner kein entbehrliches "Nice to have" darstellt, sondern eher eine Conditio sine qua non, sprich: eine Bedingung, ohne die ein vollständiges Eintauchen in die Musik gar nicht möglich ist.
Cabasse Pacific 3: Hörtest
Der Gospel-Klassiker "Oh When The Saints" mit dem Posaunisten Wycliffe Gordon entfaltete an der Pacific die volle Pracht seiner akustischen Instrumentierung. Die Band wurde in Breite und Tiefe derart exakt gestaffelt, dass man glauben mochte, Einspielung und Kette seien mehrkanalig. Schlagzeug und Posaune klangen ebenso wuchtig wie unverschleiert, selbst mit martialischen Pegeln, die einem Live-Erlebnis vermutlich sehr nahe kamen.
Deutlich sanftere Töne stecken in den Werken für Cello und Klavier von Johannes Brahms, die auf der gleichen CD mit einem fünfminütigen Sonatensatz vertreten sind. Hier gefiel die Cabasse mit einer sehr natürlichen Spielweise, wie auch mit Wärme und Geschmeidigkeit. Wieder imponierte die Box mit ihrer überragend genauen Raumdarstellung. Speziell in dieser Disziplin steht die Pacific 3 allein auf weiter Flur.