Testbericht
CD-Player Naim CDX 2
Der englische Naim CDX2 gehört klar zur klanglichen Weltspitze
- CD-Player Naim CDX 2
- Datenblatt

4600 Euro kostet der Naim CDX 2, mehr als dreimal so teuer wie der 15er-Marantz - und das für einen Player, der rein äußerlich viel gemein hat mit dem gerade mal 1200 Euro teuren CD 5i? Und noch mal 4300 Euro für ein Zusatznetzteil? Nun gut, alles ist relativ. In der Player-Riege der Engländer spielt der CDX 2 nur die dritte Geige, davor rangieren die Toplader CDS 3 (8500 Euro) sowie CD 555 (17000 Euro). Und die beiden versorgen sich gern auch aus dem Top-Ladegerät CD 555 PS für schlappe 7000 Euro - die maximal gute und maximal teure Kraftversorgung hat im Hause Naim Tradition.
Typisch Naim
Auch die interne Nahrungsquelle im CDX 2 ist nicht von schlechten Eltern. Der Autor zählte allein auf der Hauptplatine 20 Spannungsregler zur möglichst mundgerechten Versorgung aller nur möglichen Parts. Dass Motorservo und Display nochmals eigens aufbereiteten Strom erhalten - geschenkt. Nichts verschenkt wird dagegen in der D/A-Wandlung: pro Kanal ein Burr-Brown, der intern mit 24 Bit Wortbreite und achtfacher CD-Samplingfrequenz rechnet - da dürfte keine musikalische Feinheit in laxen rechnerischen Rundungsfehlern verloren gehen. Nach dem HDCD-Verfahren enkodierte CDs - die von Pacific Microsonics entwickelte und lizenzierte "High Definition" sorgt für virtuell größere Wortbreite und damit für ein sehr sauberes Kleinsignalverhalten - finden übrigens im Naim auch die entsprechenden Decoder. Und wer schon immer Naim hatte, entdeckt natürlich auch am CDX 2 wieder neben Cinch-Buchsen die drolligen DIN-Anschlüsse, denen "Naimianer" noch immer Klangvorteile nachsagen.

Hörtest
Bevor dem Normalsterblichen trotz technischer Finessen irgendwelche Preise sauer aufstoßen können, heißt es, flott die Schwingschublade zu öffnen und eine Lieblings-CD zu starten. Tja. Alles ist eben relativ. Plötzlich scheint sich der massive Preis in Bedeutungslosigkeit aufzulösen, während sich etwas Nichtmaterielles, nämlich Begeisterung, Bahn bricht. Denn wie wenige Player kann der Naim dem Wagnerschen Orchester-Sturm auf der AUDIO-Titel-CD "pure music Vol. 1" lebensechten Atem einhauchen. Dabei gewann der volle Apparat noch an Wucht, weil gerade auch das Leise und Leiseste so hingebungsvoll angefacht wurden. Dabei paradiert der Player allerdings nicht plump im Stechschritt, sondern misst geradezu federnd weite Klangräume aus, dabei kein Detail links liegen lassend. In eher brillant abgestimmten Ketten kann die glasklare Durchzeichnung allerdings leicht hochtonlastig wirken. Im AUDIO-Hörraum an diversen Lautsprechern aber eroberte der CDX 2 schnurstracks 125 Punkte.
So unglaublich es klingen mag, das zusätzliche XPS 2 konnte ihm noch mehr Schub geben. Da kam das Abhörmaster für die "pure Music 2" gerade recht. Die ungeheure Steigerung am Schluss des ersten Satzes von Bruckners 6. Sinfonie entwickelte noch mehr packenden Druck, die choralartig leuchtenden Blechbläser zeigten noch mehr Glanz, die Berliner Philharmonie erhob sich noch plastischer rund um das abgezirkelte Klanggeschehen. Die Jury saß und konnte nicht anders: Die Kombi CDX 2 / XPS 2 kommt zusammen auf 130 Punkte. Und damit ganz nach oben in die Weltspitze.
Naim Audio CDX 2
Naim Audio CDX 2 | |
---|---|
Hersteller | Naim Audio |
Preis | 4500.00 € |
Wertung | 125.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |