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USB-Plattenspieler

Denon DP-450USB im Test

Plattenspieler mit USB-Anschluss gibt es viele, doch der Denon DP-450USB geht neue Wege: Er zeichnet direkt auf USB-Speicher auf – ohne Computer! Lesen Sie hierzu unseren Test.

Autor: Christian Möller • 1.4.2019 • ca. 3:50 Min

Denon DP-450USB im Test
Der USB-Anschluss und die zugehörigen Aufnahmetasten sind nicht zu übersehen.
© Denon

Schon beim Auspacken dieses Vinyldrehers war uns klar: Hier steht ein besonderes Exemplar auf dem Tisch. Sehr schick hochglanzlackiert in Schwarz (es gibt ihn auch in Weiß), eine geschwungene Staubschutzhaub liegt bei. Sie kommt ohne Scharniere aus, man nimmt sie im Betrieb komplett ab und stellt s...

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Pro

  • frischer Klang mit enormer Spielfreude
  • USB-Aufnahme geht einfach
  • tolles Design

Contra

  • Tonarm ist nicht höhenverstellbar
  • leichte Verarbeitungsmängel

Fazit

AUDIO Klangurteil: 75 Punkte; Preis/Leistung: sehr gut

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Schon beim Auspacken dieses Vinyldrehers war uns klar: Hier steht ein besonderes Exemplar auf dem Tisch. Sehr schick hochglanzlackiert in Schwarz (es gibt ihn auch in Weiß), eine geschwungene Staubschutzhaub liegt bei. Sie kommt ohne Scharniere aus, man nimmt sie im Betrieb komplett ab und stellt sie einfach aufrecht in die beiliegende Halterung. 

Prominent an der Frontseite platziert, sind der USB-Anschluss und zwei Tasten – beschriftet mit „REC MP3“ und „REC WAV“ – nicht zu übersehen. Damit dürfte der Haupteinsatzzweck des Denon DP-450USB klar sein: das Digitalisieren von Schallplatten – und zwar ohne zusätzliche Geräte. 

Im Test klappte das ganz hervorragend, sofern man vorher ein oder zwei Zeilen im Handbuch gelesen hat. Denn wie das bei digitaler Technik halt so ist: Es gibt immer irgendwelche Fallstricke. Der USB-Speicher muss im Format FAT32 eingerichtet sein, was glücklicherweise bei den meisten einfachen USB-Sticks ab Werk der Fall ist. 

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Andere Formate, wie NTFS, exFAT, EXT (Linux) oder gar HFS plus (Apple MacIntosh) verweigert der Plattenspieler. Selbst formatieren kann er leider nicht, spätestens dann muss man doch wieder einen Mac oder PC hinzuziehen. Weiterhin muss der USB-Speicher bei Schreibzugriffen schnell genug sein, um dem Datenstrom bei einer Aufnahme gewachsen zu sein.

Ist er das nicht, bricht die Aufnahme kommentarlos ab, das blaue Recording-Lämpchen geht einfach aus. Der integrierte A/D-Wandler erzeugt digitale PCM-Daten im Format 44,1 kHz/16 Bit. Drückt man auf „WAV“, landen diese tatsächlich in voller Qualität, also unkomprimiert auf dem USB-Speicher. Es entsteht eine Datenrate von rund 1411 kBit/s. 

Bei MP3s reduziert der Wandler die Daten auf 192 kBit/s, natürlich mit den bekannten Klangeinbußen. Jedoch kommen bei der MP3-Aufnahme auch langsamere USB-Sticks noch mit, denn die Schreibrate reduziert sich ja gleichermaßen. Um Metadaten wie Künstler, Album- und Titelnamen muss man sich allerdings selber kümmern. 

Denon DP-450USB im Test - Staubschutzhaube
Die Staubschutzhaube sieht futuristisch aus, schützt aber nicht das ganze Gerät. So bleibt der Drehzahlknopf links Staub und Flusen ausgesetzt.
© Josef Bleier

Auch erkennt der Plattenspieler die Pausen zwischen den Stücken nicht. Er erzeugt pro Aufnahmsession eine einzige Datei. Wer seine Plattensammlung also ernsthaft digitalisieren will, kommt um Nachbearbeitungen der Dateien auf dem Computer nicht herum. Dafür stellt Denon auf seiner Webseite die Software „MusiCut for Denon“ zum Download zur Verfügung. 

Das Programm läuft leider nur unter Windows 10 – Linux- und Mac-Anwender müssen auf andere Tool zurückgreifen. Da bietet sich beispielsweise „Audacity“ an. Am Laufwerk gibt es kaum etwas auszusetzen. Der elektronisch geregelte Riemenantrieb arbeitet mit 33, 45 oder 78 U/Min. Eine Feineinstellung gibt es nicht. 

Auffällig ist die etwa 4 mm dicke Gummimatte, die Resonanzen unterdrücken soll. Der s-förmige Tonarm ist mittelschwer und nicht ganz spielfrei aufgehängt. Ausgestattet ist er mit einer Headshell mit SME-Anschluss. Daran montiert Denon ab Werk einen MM-Tonabnehmer, der von Audio-Technica stammt. 

Hier gibt es Potenzial und Möglichkeiten zur Verbesserung. Prima ist die automatische Endabschaltung, die nicht nur den Motor deaktiviert, sondern auch den Tonarmlift betätigt und die Nadel von der Platte abhebt. Wer will, kann die Endabschaltung auf der Rückseite deaktivieren.

Der Denon im Hörtest

Zum Einstieg legten wir das Album „Live In Concert (Are We There Yet?)“ von Sara K. und Chris Jones auf. Diese Stockfisch-Aufnahme aus dem Jahr 2002, jetzt im DMM-Verfahren (Direct Metal Mastering) neu gemastert, machte gleich richtig Freude.

Der Denon löste die Gesangsstimme anstandslos auf und zeichnete schöne Details des Gitarrenpickings in den Raum. Nur bei extremen Impulsen nahmen wir die Grenzen des Audio-Technica-Tonabnehmers wahr. Knackige Spitzen kamen hier und da spät und leicht unsauber. 

Dafür war die Feindynamik bei besonders leisen Stellen durchaus beachtlich. Das verbesserte sich weiter, als wir die interne Phono-Vorstufe überbrückten und stattdessen die amtliche Vorstufe in unserem Abhörverstärker Luxman L-505uXII verwendeten. Die Live-Atmosphäre der Aufnahme brachte der Denon überaus realistisch herüber. 

Denon DP-450USB im Test - Anschlüsse
Wer will, schaltet die interne Phono-Vorstufe ab und verwendet eine externe, hochwertigere Stufe. Auch die Endabschaltung lässt sich deaktivieren.
© Denon / Montage: AUDIO

Wir konnten förmlich sehen, wie Sara K. bei kräftigeren Gesangspassagen ein wenig vom Mikro zurückging. Nun durfte es etwas kräftiger werden. Totos Werk „Turn Back“ von 1981 war kommerziell zwar nicht übermäßig erfolgreich, doch es zeichnete den Weg vor, der die Band mit dem Album „IV“, schließlich zu Weltruhm führte.

Die Originalaufnahme des Albums (vor der Remaster-Version von 2018) ist extrem trocken und mit wenig Mitten gemischt. Die Drums hatte Produzent Geoff Workman mit kurzem, knackigem Hall versehen, was der Denon besonders beim Song „Live For Today“ authentisch abbildete. Sehr schön! Zum Schluss legten wir noch einen Klassiker der Musikgeschichte auf: The Alan Parsons Project mit „The Fall Of The House Of Usher“ (1976). 

Die teilweise sinfonisch komponierte und mit Orchester eingespielte instrumentale Suite ist ein Paradebeispiel für Parsons’ Vielseitigkeit. Dieses 16-Minuten-Werk brachte den Denon dann auch an seine Grenzen. Feindynamisch gab es nichts auszusetzen, aber mit dem Gewitterdonner, der zu Beginn des zweiten Teils einsetzt, war er leicht überfordert. 

Die krachenden Schläge blieben kraftlos und wirkten leicht mulmig. Wer hier mehr will – und das Laufwerk ist durchaus zu mehr in der Lage –, sollte dem Denon einen besseren Tonabnehmer spendieren. Etwa ein Ortofon 2M Bronze.

Fazit: Denon DP-450USB

Mir als Computerfreak der ersten Stunde zaubert ein USB-Slot am Plattenspieler immer einen gewissen Glanz in die Augen. Und der Denon DP-450USB macht vieles richtig, die direkte Aufnahme auf USB-Speicher ist eine clevere Idee. Für einen besseren Klang kann und sollte man den Tonabnehmer austauschen.

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