Eureka J12 Ultra im Test: Saug-Wisch-Roboter mit Selbstreinigung
Der J12 Ultra von Eureka macht einen ordentlichen Job, beherrscht aber nicht alle Feinheiten der Premiummodelle. Für wen eignet sich der Reinigungsbot im 700-Euro-Segment?

Beim Auspacken macht der Eureka gleich einen guten Eindruck: Wertige Materialien, alles sauber verarbeitet, sowohl der Roboter als auch die Basis unseres Modells sind in schickem Schwarz gehalten. Alternativ ist der J12 Ultra auch in Weiß erhältlich. In der für die Selbstreinigung des Roboters zu...
Beim Auspacken macht der Eureka gleich einen guten Eindruck: Wertige Materialien, alles sauber verarbeitet, sowohl der Roboter als auch die Basis unseres Modells sind in schickem Schwarz gehalten. Alternativ ist der J12 Ultra auch in Weiß erhältlich.
In der für die Selbstreinigung des Roboters zuständigen Basis stecken zwei große Wassertank, verwechslungssicher beschriftet mit “Clean Water” (4,7 Liter) und “Waste Water” (4,6 Liter). Darunter findet sich hinter einer abnehmbaren Klappe ein Beutel, in den der trockene Schmutz automatisch abgesaugt wird. Aus der Zubehörbox gilt es vor dem Start, die weißen Wischmopps und die beiden Seitenbürsten unten am Roboter einzustecken. Ein weiterer Staubbeutel liegt ebenfalls bei.
Karte ist schnell erstellt
Die Anmeldung in der App klappt fix. Steht die WLAN-Kopplung, bietet sie als erstes an, eine Karte der Wohnung im Schnelldurchlauf zu erstellen (bis zu drei Ebenen sind möglich). Dazu nutzt der J12 Ultra LiDAR, verkürzt gesagt pulsierendes Laserlicht. Das sorgt für Präzision, durch den hohen Aufbau kommt der Sauger aber nicht unter sehr flache Möbel.
Die Orientierungsfahrt hat der Bot in unserer Testwohnung mit rund 80 m² in wenigen Minuten erledigt. Die Karte passt, ist allerdings nicht sehr liebevoll gestaltet. So bekommt bei uns nicht jedes Zimmer eine eigene Farbe. Benennen lassen sich die Räume dank gängiger Vorgaben schnell, “Balkon” könnte man aber gerne durch “Flur” ersetzen. Neben den Vorgaben lassen sich auch eigene Namen vergeben. Bis hierhin also alles gut.

Keine separaten Raumeinstellungen möglich
Dann geht's an die erste Reinigungsfahrt. Wie üblich kann man entweder alles, einzelne Räume oder auch nur bestimmte Zonen anfahren. Zuvor wählt man in der App aus, ob der J12 Ultra saugen und wischen, nur saugen, nur wischen oder erst saugen und dann wischen soll. Das gilt dann aber für alle Räume, die getrennte Einstellung ist nicht möglich. Schade, das darf man in dieser Preisliga heute erwarten. Einen Automatikmodus gibt es auch nicht, die App bietet drei Saugstufen und die Häufigkeit der Moppreinigung zur Auswahl an – nach 14, 10 oder 8 Quadratmetern. Der Wasserdurchfluss lässt sich nicht nach Zimmern getrennt regeln – wir haben zumindest keine Möglichkeit in der App gefunden. Das ist ein Manko, vor allem, wenn empfindlichere Böden verlegt sind.


Teppiche am besten vorab saugen
Zumal der J12 Ultra seine Mopps nicht anheben kann – was Konkurrenten in dieser Preisklasse beherrschen. Vor jedem Start im kombinierten Modus werden die Wischtücher erst einmal ausgespült und sind dann pitschnass. Da bringt es auch nichts, nur die Fliesen in Küche und Bad zur Feuchtreinigung anzusteuern, denn auf dem Weg dorthin hinterlässt der Bot eine nasse Spur. Die wird im Laufe der Reinigung immer trockener – das Wassermanagement ist nicht die Stärke des J12 Ultra, denn im Bot selbst ist kein Wassertank verbaut. Wählt man in der App "Erst saugen, dann wischen", fährt der J12 Ultra trocken los. Wählt man “Nur Staubsaugen” und zieht die Wischmopps vorher ab, kann man Teppiche ebenfalls sicher reinigen. Mit montierten Mopps schließt man Teppiche im Saugen- und Wischen-Modus am besten in der App von der Reinigung aus. Im Test hat der Eureka die Textilvorleger zuverlässig erkannt und die Mopps ferngehalten.
Für die gründliche Nassreinigung legen andere Hersteller ein Reinigungsmittel bei, das im besten Fall von der Basis automatisch dosiert wird. Eureka setzt allein auf Wasser. Da die Mopps 200-mal pro Minute rotieren und dabei ordentlich Druck nach unten ausüben, war unser verschmutzter Küchenboden anschließend dennoch sauber. Auch die Saugkraft von 5000 Pa reicht in den meisten Fällen locker aus.
Navigation und Hinderniserkennung überzeugen
Dank gut funktionierender 3D-Hinderniserkennung stößt der J12 Ultra nicht gegen Möbel, auch vor Gegenständen wie Schuhen bremst er ab und umfährt sie vorsichtig. Die Kantenreinigung klappt gut, der Eureka dreht entlang von Türleisten oder Schränken regelmäßig die Rückseite mit den Mopps gegen selbige. In Ecken kommt er aber nicht so gut wie die aktuellen High-Ender, die mit ausfahrbaren Armen arbeiten (etwa der Dreame X40 Ultra Complete).

Basis macht am Ende klar Schiff
Ist der Putzjob beendet, fährt der Eureka zielsicher zur Basis zurück. Dort entleert er den Staubbeutel und spült die Wischmopps durch. Anschließend werden sie mit 55 Grad heißer Luft getrocknet, was Schimmel und Geruchsbildung vorbeugt. Im Test waren die Aufsätze nach zwei Stunden wie versprochen trocken und auch sauber. Ebenso das Waschbrett in der Basis. Das lässt sich per Tastendruck an beiden Seiten auch einfach entnehmen und bei Bedarf ausspülen.



Fazit: Solide Putzhilfe für unempfindliche Böden
Der Eureka J12 Ultra macht auf unempfindlichen Hartböden einen sehr guten Job. Hinderniserkennung und Navigation funktionieren prima, die Selbstreinigung in der Basis spart Handarbeit. Auch die Reinigungsleistung hat überzeugt. Für geöltes Parkett oder größere Teppichflächen ist der J12 Ultra allerdings nicht erste Wahl, da sich weder der Wasserdurchfluss nach Räumen getrennt regeln lässt noch die Mopps angehoben werden können.
Die UVP von 799 Euro ist dafür hoch angesetzt, wird aber wie so oft gleich zum Marktstart durch Rabattaktionen deutlich gesenkt. Aktuell ist der Eureka J12 Ultra bei Amazon mit Coupon für 120 Euro weniger zu haben.