Dreame X40 Ultra Complete im Test: Putzt auch die Ecken

Eins vorneweg: Knapp 1500 Euro für einen Bodenreiniger muss man erst mal ausgeben können – und wollen. Wer in dieser Preisklasse einkauft, darf zu Recht Bestleistungen in allen Bereichen erwarten. Da stehen die Chancen bei Dreame gut: Die chinesische Firma hat sich seit ihrer Gründung 2017 in kürzester Zeit zum Innovationstreiber entwickelt. So war der auf der IFA 2023 präsentierte L20 Ultra der erste Bot, der mit einem ausfahrbaren Wischmopp Kanten und Ecken deutlich besser nass reinigen konnte als bisher bekannt (hier unser Test).

Das jüngste Topmodell X40 Ultra Complete setzt noch einen drauf und schwenkt an einem dünnen Arm auch seine Seitenbürste nach außen. So gerüstet beseitigt der Dreame X40 Ultra fast jeden Schmutz und fegt auch unter Möbelkanten.

Basisstation wechselt Wischwasser und saugt Staub ab

Dabei arbeitet der X40 Ultra Complete weitgehend autark. Seine Basisstation beherbergt zwei große Tanks für Frisch- und Abwasser (4,5/4 Liter). Der im Roboter befindliche 80-ml- Wasserbehälter wird beim Boxenstopp automatisch befüllt und entleert. Auch den Staubbehälter saugt die Basis automatisch aus, der Schmutz landet in einem Beutel, der hinter einer herausnehmbaren Abdeckung unter den Wassertanks sitzt. Daneben ist ein Kunststoffgefäß für das mitgelieferte Reinigungsmittel eingeschoben, das automatisch dosiert in den Wasserbehälter des Roboters abgegeben wird.

Nach dem Auspacken will der Bot zunächst in der Basisstation aufgeladen werden. Aufgepasst: Die muss hinten über einen Powerknopf eingeschaltet werden, sonst tut sich nichts. Derweil koppelt man den Roboter mit der Dreame-App und lädt das jüngste Firmware-Update. Im Test hat das auf Anhieb funktioniert. Während der Akku Strom tankt, kann man sich in der sehr guten App in Ruhe in die Funktionsvielfalt des X40 Ultra Complete einarbeiten. 

Zeigt der Ladestand 100 Prozent, kann’s losgehen. Zunächst macht sich der X40 Ultra mit seiner Umgebung vertraut und erstellt eine Karte der Wohnung (bis zu drei Ebenen sind möglich). Dazu scannt er mit dem oben sitzenden LiDAR den Raum. Wie von Dreame gewohnt, ist das fix erledigt und das Ergebnis top. Sogar der Bodenbelag inklusive Verlegerichtung wurde im Test korrekt erkannt: Holz in den Wohnräumen, Fliesen in Küche und Bad. Die App bietet den erfassten Grundriss anschließend zur Überprüfung und Bearbeitung an, man kann Räume einfach zusammenfassen oder abtrennen und sie benennen. 

KI-gestützte Kamera erkennt Hindernisse zuverlässig

Im Genius-Modus verspricht der X40 Ultra, Wasserdurchfluss und Saugkraft selbstständig an Bodenmaterial und Verschmutzungsgrad anzupassen. Es empfiehlt sich, die Vorauswahl zu prüfen, ob alles passt – nicht, dass auf empfindlichem Parkett zu viel Wasser abgegeben wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt die persönlichen Einstellungen, dort lässt sich alles selbst regeln – die Feuchtigkeit der Wischmopps etwa über einen Schieberegler in 32 Stufen.

Unterwegs nutzt der X40 Ultra eine Kamera, um mit KI-Unterstützung Hindernisse zu erkennen und zu umfahren. Das funktioniert hervorragend, bei Dreame muss man keine Angst vor Remplern haben. In dunklen Bereichen schaltet der Bot auf Wunsch eine LED-Beleuchtung ein. Zudem analysiert er Schmutz und detektiert Flüssigkeiten. Sehr gut: Bei der Beseitigung von nassen Flecken hebt er die Hauptbürste und die Seitenbürste an und setzt allein die rotierenden Mopps ein. Wenn Teppiche im Spiel sind, hat man die Wahl: Entweder lässt der Bot diese bei kombinierter Reinigung (saugen und wischen) außen vor. Oder er hebt die Mopps an – bis zu 10,5 mm schafft er, damit sind Niedrigflorteppiche safe. Oder er koppelt die Mopps vor der Teppichreinigung in der Basis ab und macht sich nur mit seinen Bürsten ans Werk.

Der X40 Ultra Complete putzt auch in Ecken

Mit seiner enormen Saugkraft von bis zu 12.000 Pa lässt der X40 Ultra im Wortsinn nichts liegen. Die höchste Stufe braucht man auf normalen Hartböden nicht, hier kommt der Dreame mit weit weniger klar. Dabei arbeitet er wohltuend leise. Wie gesagt: Im Automatikmodus regelt der X40 Ultra die Intensität eigenständig und wirft auf Teppichen den Booster an.

Die Schwenkmechanik von rechtem Mopp und Seitenbürste sorgt dafür, dass auch die Ränder und Kanten gereinigt werden. Das funktioniert in der Praxis gut, allerdings drehte sich der X40 Ultra im Test immer mal wieder eine Zeit lang um sich selbst und fuhr die Seitenbürste auch mitten im Raum aus. Hier könnte ein Software-Update noch etwas an der Präzision feilen.

Wer nicht die ganze Wohnung reinigen will, kann wie üblich gezielt einzelne Zimmer oder nur bestimmte Bereich (“Zonen”) ansteuern. Auf dem Weg dahin hebt der X40 Ultra Complete die Mopps an, die vor jedem Wischjob in der Basis durchgespült werden – er hinterlässt also keine nasse Spur auf seinem Weg zum Ziel. Bei eingetrockneten Flecken empfiehlt es sich, im Genius-Modus die Tiefenreinigung zu aktivieren, um wirklich alles zu erwischen.

Basis reinigt Mopps und Waschbrett mit heißem Wasser

In der App kann man festlegen, nach wie vielen Quadratmetern der X40 Ultra Complete zurück zur Basis fahren soll, um seine Wischmopps auszuwaschen. Bei Tieren oder generell oft schmutzigen Böden empfiehlt sich ein höheres Intervall wie in Haushalten, in denen jeder die Schuhe an der Tür auszieht. Apropos Tiere und langhaarige Mitbewohner: Der X40 Ultra saugt Haare gut ein, an der normalen Bodenbürste wickeln sich lange Zotteln an den Rändern jedoch auf und müssen per Hand entfernt werden. Optional ist eine sogenannte TriCut-Bürste erhältlich, die Haare klein schneidet und komplett einsaugt.

Für mehr Hygiene kann die Basis die Wischmopps mit bis zu 70 Grad heißem Wasser reinigen und anschließend mit Heißluft trocknen, die Temperatur lässt sich in vier Stufen in der App einstellen. Ein Farbsensor in der Basis analysiert zudem das Abwasser – ist das zu dunkel und damit verdreckt, werden die Mopps erneut ausgespült. Ebenfalls sehr gut: Mit den Mopps putzt der X40 Ultra auch gleich das Waschbrett – damit ist der Innenbereich der Basisstation immer sauber. Nur auf der Auffahrrampe bleibt etwas Schmutz zurück, den kann man aber ohne Aufwand einfach abwischen.

Fazit: Top-Performance in allen Bereichen

Wer dem Thema Bodenreinigung möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken will, findet im Dreame X40 Ultra Complete den perfekten Helfer. Der Roboter erkennt KI-gesteuert Hindernisse und analysiert Schmutz, er saugt und wischt so zuverlässig wie gründlich. Die schwenkbaren Teile holen den Dreck auch aus Ecken und säubern Kanten. Dabei arbeitet der Dreame weitgehend autark: Die Basis wechselt nicht nur das Wasser und leert den Staubbehälter, sondern reinigt auch die Wischmopps und das Waschbrett mit bis zu 70 Grad heißem Wasser.

Der Dreame X40 Ultra Complete ist in Weiß für 1499 Euro beim Hersteller, bei Cyperport und bei Otto erhältlich. Die exklusive schwarze Variante gibt es zum gleichen Preis bei Mediamarkt und Saturn.