Super Pocket im Test: Retro-Gaming für die Hosentasche
Die Super Pocket ist eine kompakte Retro-Konsole im Game-Boy-Stil – wir haben die Atari- und Taito-Edition unter die Lupe genommen.
Die kompakte Handheld-Konsole von Blaze Entertainment verspricht klassisches Spielhallen-Feeling für unterwegs. Sie versteht sich als moderne Hommage an klassische Handheld-Konsolen wie Nintendos Game Boy. Mit Abmessungen, die dem Game Boy Pocket nahezu gleichen, positioniert sich das Gerät als tr...
Die kompakte Handheld-Konsole von Blaze Entertainment verspricht klassisches Spielhallen-Feeling für unterwegs. Sie versteht sich als moderne Hommage an klassische Handheld-Konsolen wie Nintendos Game Boy. Mit Abmessungen, die dem Game Boy Pocket nahezu gleichen, positioniert sich das Gerät als tragbare Alternative zu größeren Retro-Konsolen des Herstellers.
Das Super Pocket gibt es in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Farben und Spielen. Allein gemein ist, dass sie mit lizenzierten Retro-Sammlungen ausgestattet sind. Ob die Super Pockets in der Praxis überzeugen können, haben wir für Sie getestet.
Wir haben uns dabei die Atari- und die Taito Edition genauer angesehen. Die Atari Edition bringt 50 vorinstallierte Klassiker mit, während die Taito-Variante sich auf 18 japanische Arcade-Perlen konzentriert.
Was steckt technisch im Super Pocket?
Herzstück beider Geräte ist ein 2,8 Zoll großes IPS-Display mit 320 x 240 Pixeln Auflösung. Dieses klassische 4:3-Format zeigt Retro-Spiele ohne störende Skalierungseffekte in ihrer ursprünglichen Pixelpracht. Die Farben wirken kräftig und bleiben auch bei seitlicher Betrachtung gut erkennbar. Sie können zwischen drei Darstellungsmodi wählen: Originalauflösung, Vollbild oder Pixel-Perfect-Darstellung. Wer es besonders authentisch mag, aktiviert die optionalen Scanlines – so entsteht ein Look, als würden Sie vor einem alten Röhrenfernseher sitzen.
Der eingebaute Lithium-Ionen-Akku mit 1500 mAh hält etwa vier Stunden durch. Aufgeladen wird über USB-C, das entsprechende Kabel gehört zum Lieferumfang. Für private Spielrunden unterwegs gibt's eine 3,5mm Klinkenbuchse für Kopfhörer. Bei der Steuerung stehen Ihnen ein 8-Wege-Kreuz, vier Aktionstasten (A,B,X,Y), vier Schultertasten (L1,L2,R1,R2) auf der Rückseite sowie Start-, Select- und Menü-Tasten zur Verfügung. Auch ein digitaler Lautstärkeregler auf der Rückseite des Handheld ist vorhanden.
Ein Quad-Core-Prozessor mit 1,2 GHz und 256 MByte RAM sorgt dafür, dass alle integrierten Spiele flüssig laufen. Mit Abmessungen von 125 × 25 × 78 mm und 164 Gramm Gewicht passt der Super Pocket tatsächlich in jede Jackentasche.
Wie unterscheiden sich die Spielesammlungen?
Die Atari Edition wartet mit einer beachtlichen Kollektion von 50 Spielen aus verschiedenen Atari-Systemen auf. Sie finden hier Arcade-Klassiker wie Asteroids, Missile Command und Pong, Atari 2600-Titel wie Adventure und Yars' Revenge sowie Spiele von Atari 5200, 7800 und Lynx. Besonders die Lynx-Raritäten wie Scrapyard Dog oder Checkered Flag dürften Sammlerherzen höherschlagen lassen – diese Titel sind heute nur schwer aufzutreiben.
Die Taito Edition setzt auf 18 sorgfältig kuratierte japanische Arcade-Perlen. Zu den Highlights zählen zeitlose Klassiker wie Space Invaders, Bubble Bobble, Operation Wolf und The New Zealand Story. Hier zählt Qualität vor Quantität – die durchschnittliche Spielgüte liegt deutlich höher als bei der Atari Edition, auch wenn die Gesamtzahl kleiner ausfällt. Der einzige Nicht-Arcade-Titel ist Space Invaders '91, alle anderen Spiele stammen aus Original-Arcade-Automaten.
Die einzelnen Spiele sind natürlich mehr oder weniger gut gealtert – in der Praxis wird man wahrscheinlich nur einen Teil der Games öfter starten. Die Super Pocket bringen aber einen wichtigen Pluspunkt mit: Sie akzeptieren die derzeit über 70 optional verfügbaren Evercade-Cartridges (Kartuschen). Der Nachschub an vielen weiteren Retro-Spielen ist also problemlos möglich. Diese Erweiterbarkeit macht die Super Pocket-Serie zu einer langfristig sinnvollen Anschaffung.
Wie schlagen sich die Super Pocket beim Spielen?
Die Emulationsqualität beider Modelle stimmt. Arcade-Spiele laufen ohne spürbare Verzögerungen oder Ruckler, der Sound klingt klar und originalgetreu. Die eingebauten Lautsprecher bieten ausreichend Lautstärke für unterwegs, geraten in lauten Umgebungen aber an ihre Grenzen.
Das Steuerkreuz funktioniert solide, braucht allerdings eine kurze Eingewöhnungsphase. Die flache Bauweise fühlt sich anders an als moderne Controller, erweist sich aber für die meisten Retro-Spiele als präzise genug.
Die vier Schultertasten auf der Rückseite des Geräts sind nicht ganz optimal platziert. Sie sitzen unter dem Kartuschen-Einschub und lassen sich schwerer erreichen als bei aktuellen Handhelds, bei denen Bedienelemente meist ergonomischer angeordnet sind. Für die meisten Atari-Spiele ist das allerdings sowieso nicht relevant, denn diese wurden ursprünglich für Konsolen ohne Schultertasten programmiert und kommen mit Steuerkreuz und Aktionstasten gut zurecht. Wer allerdings Evercade-Module mit komplexeren 16-Bit-Spielen einlegt, muss sich an die Tastenlage erst gewöhnen.
Der 2,8-Zoll-Bildschirm bietet für die meisten Arcade- und Plattformspiele genügend Platz. Textlastige Spiele oder Titel mit vielen kleinen Details könnten aber zur optischen Herausforderung werden. Vertikal orientierte Arcade-Spiele wie manche Shoot'em-ups erscheinen entsprechend klein, da sie für das horizontale Display angepasst werden müssen.
Der Super Pocket lässt sich im Übrigen nicht an einen Fernseher anschließen, weder über USB-C-to-HDMI noch auf andere Weise. Er ist eben ausschließlich als tragbares Handheld-Gerät konzipiert.
Für wen eignen sich die Super Pocket?
Die Super Pocket-Serie spricht vor allem drei Gruppen an: Retro-Gaming-Enthusiasten schätzen die authentische Emulation und die Möglichkeit, seltene Spiele legal zu spielen, ohne sich in rechtlichen Grauzonen zu bewegen. Gelegenheitsspieler freuen sich über die unkomplizierte Handhabung ohne technische Hürden. Und Sammler überzeugt die Kombination aus offiziellen Lizenzen und der Erweiterbarkeit durchs Evercade-System.
Weniger geeignet sind die Super Pocket-Geräte aber für Menschen mit großen Händen – die kompakte Bauweise kann auf Dauer unbequem werden.
Fazit: Super Pocket im Test
Die Super Pocket-Modelle überzeugen als kompakte Retro-Handhelds zum fairen Preis von 60 Euro. Die Verarbeitung macht einen wertigen Eindruck, das Gehäuse ist solide, die Tasten reagieren zuverlässig und das 2,8-Zoll-Display zeigt ein scharfes Bild. Lediglich die vier Schultertasten auf der Rückseite hätten ergonomischer positioniert werden können – für die vorinstallierten Spiele spielt das aber kaum eine Rolle.
Da alle Super Pocket-Editionen technisch identisch sind, unterscheiden sie sich ausschließlich durch ihre Spielesammlungen. Die von uns getestete Atari Edition punktet mit 50 Klassikern, die Taito Edition setzt dagegen auf Qualität statt Quantität mit 18 gut ausgewählten japanischen Arcade-Perlen. Neben diesen beiden gibt es derzeit auch Capcom-, Technos-, Neo Geo- und Data East-Editionen zum gleichen Preis.
Für Retro-Fans, die Wert auf Legalität und unkompliziertes Spielen legen, sind die Super Pocket-Modelle eine klare Kaufempfehlung. Dank des stetig wachsenden Cartridge-Universums mit über 70 Modulen kann man inzwischen auf mehr als 600 lizenzierte Retro-Titel zugreifen.