Smartphone mit Doppel-Kamera
Honor 6X im Test
Mit dem 6X schickt die Huawei-Tochter Honor erneut einen Preisbrecher ins Rennen. Kann das günstige Phablet mit den etablierten Marken mithalten – oder ihnen am Ende gar den Rang ablaufen? Das zeigt der Test

Huawei mischt nicht nur mit seiner Stammmarke den Smartphone-Markt auf, sondern greift auch mit preisaggressiven Modellen unter dem Label Honor an. Jüngstes Exemplar ist das Phablet 6X, das für gerade einmal 250 Euro über den Tresen wandert. Trotz Sparpreis will es keine Wünsche offenlassen und geht sogar mit einer Doppelkamera an den Start. Ob der Spagat tatsächlich gelingt, muss das Phablet im Test zeigen.
Attraktives Outfit mit kleinen Mankos
Der erste Eindruck des 6X kann auf jeden Fall überzeugen. Die Front aus kratzerhemmendem Glas ist an den Kanten sanft abgerundet und überaus druckstabil, dafür allerdings recht aufgeschlossen gegenüber Fingerabdrücken. Auf der Rückseite kommt mattierter Edelstahl zum Einsatz, der entweder einen goldenen, silbernen oder titangrauen Anstrich trägt.
Mit 161 Gramm und der recht griffigen Rückseite liegt das Honor dann auch richtig satt in der Hand. Die edle Linie wird jedoch von Kunststoffkappen unterbrochen, die auf der Rückseite oben und unten den Abschluss bilden und deutlich spürbar überstehen. Der Grund für den Materialsprung: die Verbesserung der Funkeigenschaften, für die Metall bekanntlich nicht förderlich ist.
Einen Volltreffer landet Honor beim 5,5 Zoll großen LC-Display. High-Ender würden sich sicherlich noch eine höhere Auflösung als die gebotenen 1080 x 1920 Pixel wünschen, doch sowohl die Darstellung (der Nutzer kann die Farbintensität nach eigenem Gusto einstellen) als auch die im connect-Labor gemessene Helligkeit von 538 cd/m2 sind top.
Gute Performance, schwache Kameras
Schauen wir unters Display. Dort arbeitet der hauseigene Mittelklasse-Prozessor Hisilicon Kirin 655 mit acht Kernen, die bis zu 2,1 GHz Taktfrequenz schaffen. Unterstützt wird die CPU von 3 GB Arbeitsspeicher – was in dieser Preisklasse eine Ansage ist. Bei den Benchmark-Tests liegt die Kombination dann auch nahezu gleichauf mit dem neuen Samsung Galaxy A5, das immerhin 180 Euro teurer ist.
Da passt es auch ins Bild, dass das 6X dem Nutzer opulente 22 GB an frei verfügbarem Speicher bereitstellt. Wer möchte, kann über eine Micro-SD-Karte ausbauen oder alternativ eine zweite SIM-Karte nutzen. Bei den Verbindungsmöglichkeiten haben wir lediglich schnelles ac-WLAN und einen USB-C-Anschluss vermisst.
Honor 6X, Werbespot

Für die Energieversorgung ist ein Akku mit nominell starken 3340 mAh eingebaut. Doch das 6X geht offenbar recht verschwenderisch mit seinen Reserven um: Im normierten connect- Nutzungsmix erreichte es eine Laufzeit von 8:04 Stunden. Das ist zwar nicht schlecht, angesichts des potenten Akkus hätten wir aber mehr erwartet. Auf gutem Niveau liegen die Ergebnisse für die Sende- und Empfangsqualität sowie für die Akustik beim Telefonieren.
Davon ist die Dual-Kamera des Honor 6X leider weit entfernt. Auf der Rückseite residieren gleich zwei Sensoren mit 12- und 2-Megapixeln nebeneinander. Damit kann der Nutzer im Modus „Große Blende“ die Tiefenschärfe auch nach der Aufnahme manipulieren, was schöne Möglichkeiten eröffnet. Auch die restliche Optikausstattung gefällt mit zahlreichen Situationsmodi, Full-HD-Videos und einer 8-Megapixel-Cam auf der Front, die sich um Selfies kümmert. Allerdings überzeugt die Bildqualität weder hinten noch vorne voll: Die Aufnahmen sind generell flau, bei schlechteren Lichtbedingungen stellt sich ein hohes Rauschniveau ein.

Gelungene Benutzeroberfläche
Während die Kameras also nicht überzeugen können, gefällt die von Huawei entlehnte Benutzeroberfläche EMUI 4.1, die über das Android-6.0.1-System gestülpt wurde; ein Update auf Android 7 ist angekündigt.
In der Summe erreicht das Honor 6X eher durchschnittliche 391 Punkte. Wer bei der Kamera Abstriche macht, bekommt dennoch ein gutes XL-Smartphone zum kleinen Kurs. Die intuitive Bedienung in Verbindung mit der hübschen Optik und einem hohen Nutzwert der Zusatzfunktionen, etwa dem UKW-Radio oder dem Kompass, erleichtern und versüßen den Alltag mit dem Phablet, das zudem viele Individualisierungsmöglichkeiten bietet.