Testbericht
Im Test: Audio Research Reference Anniversary
Zum 40-jährigen Jubiläum schenkte sich Audio Research mit der Reference Anniversary (27000 Euro) eine Vorstufe, die mit Röhren-Einfachheit und Netzteil-Aufwand alles in den Schatten stellen will.
- Im Test: Audio Research Reference Anniversary
- Datenblatt

Der gigantische Auftritt der neuen, 27000 Euro teuren Röhrenvorstufe Reference Anniversary von Audio Research begeistert den High Ender spontan. Den Techniker verführt sie dazu, die Causa nüchtern zu überdenken. Was muss solch eine Gerätschaft eigentlich leisten?

Gehen wir von 1 Volt Ausgangsspannung und 10 Kiloohm Eingangswiderstand des nachfolgenden Endverstärkers aus, kommen wir auf ein zehntausendstel Watt. Sicher kein Grund, solch ein riesiges Netzteil im separaten Gehäuse zu beschäftigen wie Audio Research bei dem summa summarum 34,8 Kilo schweren Anniversary-Boliden. Es geht also um nichts als die Reinheit der Versorgungsspannungen. Letztlich weiß der gestandene High Ender einfach aus Erfahrung: Sie kann gar nicht hoch genug sein. So nimmt er das Innere der Power Supply umso freudiger in Augenschein.

Als erstes bewundert er die beiden Schnittbandkern-Trafos, die für den rechten und den linken Kanal die akustisch besonders relevanten Anodenspannungen aufbereiten. Nicht weniger als 16 Elkos mit 470 und vier weitere mit 220 Mikrofarad halten diese 180 Volt eigentlich schon sehr konstant. Den Elko-Speichern vorgeschaltete, aus Drosseln und Widerständen gebildete Strombremsen garantieren überdies, dass sich die Nachladung nie ruppig vollzieht.

Das hielt die Amerikaner nicht davon ab, für die finale Stabilisierung elektronische Kreise einzubauen. Darin steuern ein Burr-Brown-IC und eine Doppeltrioden-Röhre eine dicke Leistungspentode 6550, die wie ein unendlich schnell reagierender variabler Widerstand als Längsregler dient.
Nicht ganz so aufwendig geht es bei der Aufbereitung der weiteren Versorgungspotenziale zu. Immerhin haben extra hierfür zwei weitere Ringkerntrafos, zwölf Stabi-ICs, ein gutes Dutzend Elkos und zahlreiche Hochfrequenzen ausputzende Folienkondensatoren ihre Heimat in der Power Supply gefunden. Eine Hand voll solcher Bauteile findet sich schließlich auch in der eigentlichen, über dicke Kabeltrossen angebundenen Vorstufe.
Dort säubern sie die relativ hohen Gleichströme für die Heizung unmittelbar bei den Verstärkungs-Röhren vor Ort. Wie schon in der Reference 5 verwendet Audio Research in der Anniversary russische 6H30, die im Vergleich zu den ECC-Allerwelt-Trioden bei geringerem Klirr mehr Stromkraft bieten. Jetzt sogar noch mehr, denn musste die Reference 5 mit Einzelkämpfern auskommen, haben die Amerikaner die beiden Röhrensysteme, die in einem Glaskolben stecken, parallel geschaltet.
Damit schließlich zum einen die Gleichspannungs-Trennung und zum anderen der Musik-Fluss noch besser funktionieren, hat die Jubelvorstufe statt bereits guter Folien nun Monster an Auskoppelkondensatoren bekommen - mit Teflon- statt Polyäthylen-Isolation. Dieser Aufwand wurde nicht nur einmal für rechts und links getrieben, sondern auch für den symmetrischen Plus- und Minus-Kanal. So darf der High Ender die Verstärkerzüge als Fortsetzung eines entsprechenden Zwillingskabels betrachten.
Dass die von Maxim-Edel-ICs bewerkstelligte 104-stufige Pegelregelung ebenfalls keinen Stolperstein darstellt, nahmen die Tester schon im Frühjahr bei der Reference 5 wahr. Wobei die doppelte Portion der Anniversary jetzt zunächst überaus ähnlich klang. In der symmetrischen Verbindung mit dem Player CX-7e MP und den Monoblöcken MX-R von Ayre sowie den Superboxen Magico M 5 sorgten beide Vorstufen für noch mehr Luft und Wärme als selbst die stereoplay-Referenz TEP 3800 von Thorens.
Sie schlug wie gehabt mit unfasslicher Impulsivität und saftig-plastischer Abbildung zurück. Nun begann die Anniversary aber erst einmal zu reifen. Stunde um Stunde öffnete sie größere Räume. Mit jedem Tag stellte sie - ohne dem Hörer je etwas mit Gewalt um die Ohren zu schlagen - engagiertere Musiker auf die Bühnen.


Dann handelte sich die Thorens zum ersten Mal in ihrem High-End-Leben Kritik ein. "Die Anniversary bringt Jack Johnsons Stimme relaxter, natürlicher. Die Thorens erscheint mir zu streng", wagte ein Juror zu äußern. In der Tat ließ die Amerikanerin den Gitarren-Rhythmus von "To The Sea" schöner rollen, Hand und Plektrum agierten gelenkiger, das Spiel erschien reicher an schönen Höhenreflexen.
Bei Cinch-Ansteuerung aber sackte die Pracht etwas in sich zusammen, und die Thorens durfte sich den Angstschweiß von der Stirn wischen. Die Deutsche bleibt Referenz; bei symmetrischem Betrieb hat ab sofort eine zweiteilige Amerikanerin das Krönchen auf.
Technik im Detail
Im Grunde erledigt eine einzige Triode den Hauptteil der Verstärkungsarbeit. Im symmetrischen Fall sind es zwei, im Diagramm die erste obere und die untere rechts. Bei ihrer Aufgabe werden die beiden von dem unfassbar aufwendigen Netzteil unterstützt.
Daneben gibt es für die Kathoden noch eine Halbleiter-Stromquelle, welche die Aussteuerung erleichtert. Die folgenden, kondensatorlos angekoppelten Trioden dienen vor allem dazu, die Stromkraft des Ausgangs zu erhöhen. Die gesamte Anordnung kommt ohne Gegenkopplungsschleife aus.
Audio Research Reference Anniversary
Audio Research Reference Anniversary | |
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Hersteller | Audio Research |
Preis | 27000.00 € |
Wertung | 62.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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