JBL Tour Pro 3: In-Ears der Extraklasse stürmen die Bestenliste
Von JBL erreichen uns mit den Tour Pro 3 einzigartige In-Ear-Kopfhörer, die in einem Case mit einem 1,6-Zoll-Touchscreen stecken. Darüber kann man den Sound steuern, die Ohrhörer anpassen und auch Anrufe oder Benachrichtigungen empfangen. Der Preis ist mit 300 Euro nicht ohne. Geht das Konzept auf?

Preise und MarktüberblickDie JBL Tour Pro 3 starten am 14. September in den Verkauf. Sie sind mit 299,99 Euro teurer als die Vorgänger Tour Pro 2 zum Marktstart im Januar 2023 (249 Euro). In dieser Liga tummeln sich die Top-Modelle der bekannten Marken, etwa Sonys WF-1000XM5 (249 Euro, 462 Punkte ...
Preise und Marktüberblick
Die JBL Tour Pro 3 starten am 14. September in den Verkauf. Sie sind mit 299,99 Euro teurer als die Vorgänger Tour Pro 2 zum Marktstart im Januar 2023 (249 Euro). In dieser Liga tummeln sich die Top-Modelle der bekannten Marken, etwa Sonys WF-1000XM5 (249 Euro, 462 Punkte im connect-Test), Sennheisers Momentum True Wireless 4 (235 Euro, 435 Punkte im connect-Test) oder Boses Quiet Comfort Ultra Earbuds (230 Euro, 431 Punkte im connect-Test). Das neue Samsung-Spitzenmodell Galaxy Buds 3 Pro ist für 250 Euro Euro zu haben und verdient mit 455 Punkten im connect-Test ebenfalls eine Erwähnung. Es fällt auf, dass JBL sich in etwa 50 Euro über der Konkurrenz bewegt. Dieser Aufpreis ist sicherlich dem Touchscreen geschuldet.
Großer Lieferumfang und XXL-Case mit Touchscreen
Das Case mit dem 1,6 Zoll großen Touchscreen (Tour Pro 2: 1,45 Zoll) fesselt sofort die Aufmerksamkeit, es ist das große Alleinstellungsmerkmal der JBL Tour Pro 3. Darüber kann man die Musikfunktionen steuern, den Klang anpassen und auch Anrufe oder Benachrichtigungen empfangen. Zudem werden hier wichtige Informationen wie Batteriestatus und Uhrzeit angezeigt. Das Hintergrundbild kann man natürlich austauschen. Aber damit sind die Möglichkeiten noch nicht erschöpft: Das Case dient auch als Dongle, um Audio von jeder AUX- oder USB-C-Quelle, zum Beispiel TV, Fitnessstudio- oder Flugzeug-Entertainment, kabellos an die Ohrhörer zu übertragen. Dafür hat JBL extra zwei Audiokabel mit den entsprechenden Anschlüssen beigelegt. Sie komplettieren den üppigen Lieferumfang, zu dem auch fünf hochwertige Ohrpassstücke aus Silikon und ein weiteres aus Schaumstoff gehören.
Eine weitere spannende Funktion ist Auracast. Wenn man eine Audioquelle (etwa Smartphone oder Notebook) über USB-C oder AUX mit dem Case verbindet, dann kann man auf dem Touchscreen Auracast aktivieren, sodass das Case wie ein Mini-Radiosender den Sound weiter verteilt.

Aber der Touchscreen sorgt auch dafür, dass das Case vergleichsweise groß und schwer ausfällt, Samsungs Galaxy Buds Pro 2 sind viel kompakter. Und natürlich treibt der Touchscreen den Preis nach oben, mit 300 Euro sind die In-Ears ja nicht gerade günstig. Zur Wahrheit gehört auch, dass ein Touchscreen im Case kein Game Changer ist. Wir haben ihn im Alltag zwar gerne, aber nicht häufig benutzt. Es ist ein praktisches nice-to-have, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Sehr leicht und angenehm zu tragen
Die Earbuds fallen vergleichsweise groß aus, daher ist man umso überraschter, wenn man sie zum ersten mal in die Hand nimmt. Mit 5,6 Gramm handelt es sich nämlich um Leichtgewichte, die man schnell im Ohr vergisst. Der Tragekomfort ist exzellent, gleichzeitig sitzen die Earbuds fest im Ohr, so fest, dass sie auch beim Joggen getragen werden können. Sie sind wasserresistent nach IP55, eine schweißtreibende Laufrunde im Hochsommer also kein Problem.
Die Bedienung über Einfach-, Doppel- und Dreifach-Tipper auf die touch-sensitive Außenfläche oberhalb des JBL-Schriftzuges klappt anstandslos und lässt sich zudem umfangreich über die JBL Headphones App anpassen.

Umfangreiche App mit allem was geht
Die App ist ein echtes Highlight der JBL Tour Pro 3. Hier finden sich nicht nur die bereits erwähnten Anpassungsmöglichkeiten für die Steuerung, sondern auch für das ANC und den Transparenzmodus, beides lässt sich stufenlos regeln. Auch 3D-Audio (JBL Spatial 360 Sound) lässt sich hier aktivieren, dabei hat man die Wahl zwischen deaktiviertem und aktiviertem Headtracking - letzteres funktioniert richtig gut.

3D Audio ist nur eines von vielen Features, die JBL in der App unterbringt. Man kann hier praktisch alles einstellen, sogar die Höhen und Tiefen der Stimme bei Telefongesprächen - in beide Richtungen. Zudem ist es möglich, einen privaten Anrufmodus zu aktivieren, bei dem ein Earbud als Mikrofon fungiert und direkt an den Mund gehalten werden kann. Natürlich kann man auch den Sound umfangreich anpassen. Wem es zu kompliziert ist, mit dem 10-Band-Equalizer die passende Einstellung zu finden, der greift auf das interaktive Anpassungs-Tool Personi-Fi 3.0 zurück, mit dem sich das Soundprofil sehr gut an die persönlichen Vorlieben anpassen lässt.
Menschen mit Höreinschränkung freuen sich über den in der App integrierten Hörtest. Er erfasst für linkes und rechtes Ohr separat ob bestimmte Frequenzbereiche schlechter wahrgenommen werden und passt den Klang entsprechend an. Kurz und gut: Die JBL-App liefert ein Feuerwerk an Einstellungen und Features, das wir in dieser Dichte bei kaum einem anderen Hersteller gesehen haben.

Connectivity und Codecs
Demgegenüber fällt die Codec-Ausstattung nicht ganz so üppig aus, weil JBL einen großen Bogen um die aptX-Codecs von Qualcomm macht. Hi-Res-Audio kommt per LDAC auf die Ohren. Bluetooth wird in Version 5.3 unterstützt, inklusive Auracast und dem neuen LE-Standard. Letzterer ist allerdings nicht zum Marktstart am 14. September integriert, sondern wird zu einem späteren Zeitpunkt per Update nachgeliefert.

Der Klang ist Spitzenklasse
Beim Sound gibt es nichts zu meckern, im Gegenteil, das Gespann aus 10- und 5-Millimeter-Treiber liefert einen druckvollen Tiefbass, ohne die Höhen zu vernachlässigen, die sehr klar klingen. Die Mitten werden dabei ausgewogen und verfärbungsfrei wiedergegeben. Das ist höchste Güteklasse. Die Lautstärke geht auf Wunsch hoch bis 107 dB, ebenfalls ein sehr guter Wert.

Geräuschdämpfung und Transparenz
Bei der Geräuschunterdrückung hat man die Wahl zwischen einer adaptiven Regelung, die das NC in Echtzeit an die Umgebungsgeräusche anpasst (True Adaptive) oder einer stufenlosen manuellen Regelung, bei der man per Schieberegler selbst die Dämpfung einstellt. Wir empfehlen ersteres. Wie unsere Messungen ergeben, filtert das NC breitbandig zwischen 20 und 30 dB heraus, in der Spitze werden 40 dB erreicht. Das ist Top-Niveau. Überzeugend gibt sich auch der Transparenzmodus, der mit einem kaum hörbaren Grundrauschen auskommt und Geräusche wohldosiert und naturgetreu durchleitet.
Telefonieren
Die Sprachqualität beim Telefonieren kann die bisher gezeigte Klasse nicht halten, JBL schwimmt hier im Mittelfeld. Die Tour Pro 3 können zwar keine positiven Akzente setzen, schlagen sich aber wacker. Für Angerufene klingt man deutlich, aber etwas zu weit weg, wenn man telefoniert, der Gesprächspartner wird dagegen klar und natürlich wiedergegeben. Die Geräuschunterdrückung filtert auf einem für In-Ears guten Niveau.
Akkulaufzeit ist top
Mit aktiviertem NC halten die JBL Tour Pro 3 8 Stunden durch, das ist ein sehr guter Wert. Wenn man die Echtzeit-Anpassung True Adaptive aktiviert, sinkt die Ausdauer auf 7 Stunden, aber selbst das ist immer noch sehr gut, auf dem Niveau von Sennheisers Momentum True Wireless 4. Über das Case kann man drei mal nachtanken, was eine Gesamtlaufzeit von etwa 24 Stunden ergibt. Das Case selbst kann kabellos aufgeladen werden.
Fazit: Earbuds der Extraklasse
Mit den den Tour Pro 3 legt JBL ein Meisterstück auf den Tisch. Die In-Ears stürmen mit 466 von 500 Punkten auf den ersten Platz in unserer Bestenliste. Sie überzeugen nicht nur mit einem angenehmen Tragegefühl und erstklassigem Sound, auch technisch stimmt alles: Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus arbeiten auf Top-Niveau, über die App lassen sich viele Features aktivieren, etwa der 3D-Sound mit Headtracking, was ebenfalls sehr gut funktioniert. Der Touchscreen ist hier nur das Tüpfelchen auf dem i. Wir ziehen den Hut. Die Laune wird eigentlich nur durch den hohen Preis getrübt, denn mit 300 Euro sind die Tour Pro 3 klar teurer als die Produkte der Konkurrenz.
JBL Tour Pro 3 Daten und Messwerte
Vollbild an/ausJBL Tour Pro 3 | Technische Daten und Messwerte |
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Preis (Euro): | 300 |
GRÖßE UND GEWICHT | |
Abmessungen Ladeschale (L x B x H in mm): | 60 x 54 x 28 |
Gewicht Kopfhörer (Paar)/Ladeschale (Gramm): | 11/72 |
CONNECTIVITY | |
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: | 5.3/+ |
Audio-Codecs: | SBC/AAC/LDAC |
MESSWERTE | |
Ausdauer (h:mm): | 8:00 |
max. Lautstärke (dB): | 107 |
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): | 12/24 |
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): | 1 |
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen) | |
Klang (MOS/max. 5): | 2.4/3.4 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): | 2.1 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): | 2.0 |
JBL Tour Pro 3 Testergebnisse und Punkte
Vollbild an/ausJBL Tour Pro 3 | Testergebnisse und Punkte |
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AUSDAUER (85) | 85 (überragend) |
AUSSTATTUNG (125) | 121 (überragend) |
Connectivity (10) | 8 (gut) |
Bedienung und Funktion (70) | 68 (überragend) |
Smartphone-App & Einstellungen (30) | 30 (überragend) |
Lieferumfang (15) | 15 (überragend) |
HANDHABUNG (75) | 68 (sehr gut) |
Handlichkeit (50) | 44 (sehr gut) |
Tragekomfort | sehr gut |
Halt im Ohr | sehr gut |
Verarbeitungsqualität (25) | 24 (überragend) |
MESSWERTE (215) | 192 (sehr gut) |
max. Lautstärke (30) | 27 (sehr gut) |
Geräuschdämpfung (50) | 46 (sehr gut) |
Dämpfung Voice Through (10) | 9 (sehr gut) |
Frequenzgang und Verzerrungen (8) | 8 (überragend) |
Telefonieakustik (22) | 14 (gut) |
Klangurteil (95) | sehr gut (88) |
connect-URTEIL max. 500 | sehr gut (466) |