Testbericht
Kompaktlautsprecher-System Mordaunt Short Mezzo 1 / Mezzo 9
Für die These, dass preiswerte Produkte keineswegs billig aussehen müssen, sind die neuen Mezzo 1 (2250 Euro) von Mordaunt Short der lebende Beweis.

Die Oberflächen sind zwar weder Lack noch Echtholz wie bei Elac und KEF, doch mit den täuschend echt wirkenden Nachbildungen in Eiche hell oder Walnuss dunkel lässt sich gut leben.

So wird verständlich, warum die Mezzos mit 250 Euro pro Stück eine attraktive und günstige Alternative zu manch anderen sind.
Akustisch ist keinerlei Sparwut zu erkennen, im Gegenteil. Das Gehäuse ist aus Gründen der Stabilität (gewiss auch ein wenig fürs Auge) an den Seiten gerundet, der Hochtöner gar ruht entkoppelt in einer Wanne aus Gummi.
Das Chassis selbst ist rückseitig mit einer Vielzahl kleiner Belüftungsöffnungen versehen. Das hinter der Membran befindliche Volumen soll dadurch regelrecht atmen, was marketingtechnisch sicher ein wenig hoch gegriffen ist, gewiss aber Reflexionen vermeiden hilft. Die Membran ist aus Aluminium geformt, dem derzeit populärsten Material.

Auch der rund 14 Zentimeter große Tiefmitteltöner nutzt das leichte und steife Metall. Sein Schwingsystem arbeitet in einem auffallend tief bauenden, offen gehaltenen Korb, der der ein- und ausströmenden Luft nur wenig Widerstand entgegensetzt. Die Box wie auch die ganze Serie wurden im Londoner Entwicklungszentrum erdacht und entspringen einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem alle Bauteile präzise auf ihren Einsatzzweck hin optimiert wurden. Das reduziert letztlich den Aufwand in der Frequenzweiche, die vom Gehäuse entkoppelt untergebracht wurde.
In den Filtern sorgen edle Polypropylenkondensatoren, teilweise sogar in Parallelschaltung, für geringe Verluste und enge Toleranzen. Viel Aufwand mithin für eine Preisklasse, in der normalerweise der Rotstift an jeder Ecke spürbar ist.
Ein wahrer Prachtkerl ist der für die Serie maßgeschneiderte Woofer, der vorne und hinten mit je einem 20 Zentimeter großen Alubass bestückt ist. Durch die Anordnung heben sich die Kräfte im Gehäuse gegenseitig auf, auch kann der Woofer nicht weghüpfen, was bei Geräten, deren Chassis alle in eine Richtung zeigen, durchaus vorkommt.
Der Woofer verfügt über diverse Einstellmöglichkeiten zur Klangoptimierung. Als Clou besitzt der 1000-Euro-Bolide zwei variable Notchfilter zur individuellen Bekämpfung von Raummoden. Die Kontrolle erfolgt bequem über eine große Fernbedienung, in die ein Schallpegelmesser integriert ist.

Enorme Klangfülle und große Entspanntheit kennzeichneten den Klangcharakter der Mordaunt-Kombi, die im Bassbereich auffallend souverän zur Sache ging. Das offene und im Stimmenbereich sehr plastische Timbre ging einher mit einer geschmeidig-sanften Hochtondarstellung, die auch bei höchsten Pegeln nicht nervig wurde. Die Räumlichkeit des mit fünf gleichen Boxen bestückten Sets stand auf hohem Niveau.
Beim Downgrade auf 4.1 ging etwas Nachdruck verloren, der geschmeidige Grundcharakter aber blieb unverändert. Dank seiner großen Bass- und Grundtondynamik kam das Set auch gut mit nur drei oder zwei diskreten Kanälen zurecht, selbst im reinen Stereobetrieb war immer noch eine ansprechende Klangdichte gegeben.
Einen exzellenten Eindruck hinterließ der Woofer, der dem Set schon mit einem Exemplar zu großartigen Leistungen verhalf. Zwei hievten den Bass auf ein fast sensationelles Niveau. Mit seiner Rundheit und Pegelpotenz ist das Set ideal, wenn regelmäßig verschiedene Tonformate genutzt werden.

Mordaunt Short Mezzo 1/Mezzo 9
Mordaunt Short Mezzo 1/Mezzo 9 | |
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Hersteller | Mordaunt Short |
Preis | 2250.00 € |
Testverfahren | 1.0 |