Testbericht
Lautsprecher Piega TP 7
Elegantes Alu-Gehäuse plus tolle Verarbeitung, dazu luftiger Klang dank Bändchentechnologie: Piegas schlanke TP 7 (4600 Euro) ist eine gute Investition.
- Lautsprecher Piega TP 7
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Sie sollten mal über Aluminium nachdenken..." Den legendären Satz der Börsen-Ikone Andre Kostolany schrieben sich die Piega-Macher Leo Greiner und Kurt Scheuch schon vor 15 Jahren hinter die Ohren. Nicht der Spekulation wegen. Sondern weil sie früh erkannten, dass dieses Metall für extravagante Lautsprecher - und nichts anderes hatten die Schweizer im Sinn - ein superbes Gehäusematerial darstellt. Alu ermöglicht dünne Gehäusewände und ist dennoch extrem steif; nicht umsonst sind die Schallwände des genialen Thiel-Monitors SCS 4 oder von stereoplays neuer Lautsprecher-Referenz Magico V 3 (6/08) aus besagtem Leichtmetall. Allerdings ist dessen Verarbeitung schwierig, und das Duo Greiner/Scheuch kann sehr unterhaltsam über die frühen (und teuren) Fehlschläge erzählen. Doch das ist Geschichte. Heute zwingt eine hochpräzise 7000-Tonnen-Presse die Aluminiumblöcke in jede gewünschte Form.

Im Falle der 1,60 Meter hohen TP 7 in eine elegante mit trapezförmigem Grundriss. Auch akustisch hat diese Bauform Vorteile. Die schmale Front lässt nur wenig Schallwandreflexionen zu und verhilft damit zu einer exzellenten Tiefenstaffelung. Und weil Entwickler Scheuch gleich ein ganzes Quartett an 13-Zentimeter-Bässen über die Schallwand verteilt, regt die TP 7 Raumresonanzen an vier und nicht wie üblich (mit einem Tieftöner) an nur einer Stelle an. Für dröhngefährdete Räume ist solch eine Konstruktion segensreich - wie die ähnliche Revox H 190 kürzlich (10/07) unter Beweis stellte.
Im Vergleich zur hölzernen Revox glänzt die Piega mit noch besseren Laborwerten, etwa mit den fast verzerrungsfreien Mitten (150 - 1500 Hertz) oder dem ordentlichen Wirkungsgrad von 85 Dezibel bei 2 Volt. Zusammen mit der nie unter 4 Ohm fallenden Impedanz versprechen sie Lust und Laune auch mit Verstärkern unter 100 Watt; kleineren Amps kommt sogar der Buckel im leistungsintensiven 120-Hertz-Bereich entgegen.Und audiophilen Musikfans einer dieser fast masselosen Bändchenhochtöner, für die Piega bekannt ist und die sogar namensstiftend (piega = italienisch: Folie) waren. Es gibt weltweit keinen Lautsprecherhersteller, der sich intensiver mit dieser Technologie auseinandersetzt. Im Piega-Stammwerk entstehen neben den ambitionierten Koax-Bändchen der großen C-Modelle auch die klassischen und hoch belastbaren Hochtöner.
Und die sorgen für diese wunderbare Leichtigkeit im gesamten Mittelhochtonbereich, mit dem die TP 7 den Zuhörer sofort in den Bann zieht. Stimmen wie die von Melody Gardot (stereoplay-SACD "Ultimate Tunes") hatten den genau richtigen Ausdruck; jeder noch so kleine Zischlaut war zu hören. Auch Klavierpassagen perlten traumhaft schnell und echt aus den schlankenTürmen.
Die Piega ist - typisch Schweiz - eine Ausgeburt an Neutralität; auch ihre Abbildung (eher hoch als tief) wirkt sehr genau. Einzig im Bass versucht sie, über den 120-Hertz-Buckel nach "mehr" zu klingen. Die Fülle beeindruckt auf Anhieb, wirkt aber manchmal auf- und angesetzt.
Dennoch macht die TP 7 viel Lust aufs Hören. Oder frei nach Kostolany: "Musikfans mit Sinn für Ästhetik sollten mal über Aluminium nachdenken..."
Piega TP 7
Piega TP 7 | |
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Hersteller | Piega |
Preis | 4600.00 € |
Wertung | 56.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |