Testbericht

Lautsprecher Spendor ST

28.6.2010 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Die Spendor ST (8000 Euro das Paar) widersetzt sich dem Trend zu immer höheren Pegelreserven und Tiefbassorgien. Sie fokussiert auf Plastizität, wirkt tonal eigenständig. Leise tönt sie besonders fein und lebendig.

ca. 1:35 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Spendor ST
  2. Datenblatt
Lautsprecher Spendor ST
Lautsprecher Spendor ST
© Archiv

Während nicht wenige Boxenhersteller mit auffälligen Designlösungen und großem Materialeinsatz versuchen, ihren Wettbewerbern Marktanteile abzujagen, hält die britische Boxenschmiede Spendor offensichtlich wenig von derartigen Manövern.

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Die Konuschassis: Der Tiefmitteltöner ist mit einer steileren Membran bestückt und trägt einen Phaseplug. Das Basschassis baut flacher und nutzt eine versteifend wirkende Staubschutzkappe.
© Archiv

Bis auf das zweifarbige, klassenüblich gediegen eingekleidete Gehäuse wirkt der Testbeitrag der Briten von den Eckdaten her auffallend unspektakulär. Weder Abmessungen oder Bauweise noch Zahl oder Machart der Chassis geben Hinweise auf einen Paarpreis von immerhin 8000 Euro.

Auftrumpfendes Marketing scheint im Hause Spendor ebenso verpönt, wer sonst käme auf die Idee, einen Schallwandler dieser Liga kurz und trocken "ST" zu taufen, ganz ohne Familiennamen und Ziffern. Erst auf Nachfrage, respektive in der knapp gehaltenen Produktinformation, erfahren Kaufwillige die Bedeutung der zwei Buchstaben: Statement heißt die geradlinig gezeichnete Säule mit vollem Namen, das klingt doch gleich viel besser.

Konstruktiv handelt es sich um eine vergleichsweise zierliche Zweieinhalbwegebox mit konventionellem Bassreflexgehäuse und eher moderaten Tiefbassfähigkeiten.

Spendor setzt voll auf Timing und Plastizität

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Die Weiche: Die Filter nutzen herstellereigene, mit 630 Volt extrem spannungsfeste Kondensatoren. Die Ferritdrosseln sind jeweils um 90 Grad zueinander verdreht, um ein klangtrübendes Übersprechen zu verhindern.
© Archiv

Bestückt ist sie mit zwei jeweils 18 Zentimeter großen Konuschassis mit Kevlar- und Polymermembranen, die gemeinsam einen Bassreflextunnel anschieben, der rückseitig unterhalb des Terminals mündet. Oberhalb 700 Hertz geht das Duo getrennte Wege, nur der obere Treiber dient zusätzlich als Mitteltöner.

Erst bei hohen 4000 Hertz greift der Hochtöner ein, ein Kalottensystem mit 29 Millimeter großer Gewebemembran und leicht divergierendem Abstrahlverhalten horizontal und vertikal zur homogeneren Anbindung an den sehr viel größeren Mitteltöner.

Im Detail finden sich dann doch die insgeheim erhofften Besonderheiten. Während die meisten Hersteller versuchen, ihre Gehäuse durch schiere Masse und maximale Steifigkeit so ruhig wie möglich zu bekommen, setzt Spendor an strategischen Stellen kleine, leichtgewichtige Dämpfer ein, um so ein musikalisch stimmiger wirkendes Abklingverhalten zu erzielen. In eine ähnliche Richtung zielt die spärliche Bedämpfung des Gehäuseinneren, zum Zwecke eines genauer strukturierten Bassbereichs.

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1) Die mittleren Teile der Front sind in mehreren Kontrastfarben lieferbar. 2) Der obere Konustreiber fungiert als Bass und Mitteltöner, der untere nur als Bass.
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Während Focal und Monitor Audio mit ihren gigantischen Großsignalreserven vor keiner noch so wilden Pegelschandtat zurückschreckten, gab sich die Spendor diesbezüglich um Welten braver. Die Statement wirkte durchaus souverän, tönte aber bei maximalem Einsatz vernehmlich gedeckelt.

Die Talente der Britin lagen mehr in den Bereichen Durchhörbarkeit und Rhythmusgefühl, etwa wenn Gesang und akustische Instrumente aufeinander trafen. Derart vornehm befeuert lieferte sie sich hitzige Zweikämpfe mit Blumenhofer und Thiel, was ein spannendes Finale versprach.

Spendor ST

Spendor ST
Hersteller Spendor
Preis 8000.00 €
Wertung 57.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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