77-Zoll-OLED-TV

LG OLED77B29LA im Test

22.6.2022 von Roland Seibt

Die Preisentwicklung der letzten Jahre ließ OLED-TVs der 65-Zoll-Klasse vom unerreichbaren Luxusgut zur vernünftigen Spitzenklasse avancieren. Jetzt legt LG mit 77-Zöllern nach, die noch mehr Immersion bieten und preislich dort liegen, wo es vor Kurzem nur 65er gab. Hier unser Test zum OLED77B29LA von LG.

ca. 4:40 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Immer wieder fasziniert der ultradünne Rahmen von OLED-TVs. Er schaut auch in der günstigeren Variante extravagant aus.
Immer wieder fasziniert der ultradünne Rahmen von OLED-TVs. Er schaut auch in der günstigeren Variante extravagant aus.
© LG

Pro

  • besonders großes knackiges OLED-Bild
  • viele Gamingfeatures
  • natürliche Bildabstimmung
  • intuitive Bedienung
  • viele smarte Extras
  • professionell kalibrierbar

Contra

  • nicht superbrillant

Fazit

video-Urteil: überragend; video-"Kauftipp"


90,0%

Wenn der TV-Händler beim Thema OLED fragt, ob es etwas mehr sein darf, musste man die letzten Jahre vorsichtig sein. Allzu schnell war das Budget massiv überreizt, wenn man ein paar zusätzliche Zoll Bilddiagonale ins Auge gefasst hatte.

Durchsucht man unsere Bestenliste, stößt man auf Modelle, die 10.000, 13.000 oder gar 20.000 Euro gekostet hatten. Klar, dass dies technische Highlights, aber nicht unbedingt die Renner im Massenmarkt waren. So kam es, dass die Riesen-TVs bei vielen Herstellern aus dem Portfolio verschwanden und fast nur noch die Firma LG Electronics, die die Panels wohl etwas günstiger beim Lieferanten LG Display einkauft, bei der Stange geblieben ist.

Besser noch: Der hier getestete OLED 77B29 durchbricht in der unverbindlichen Preisempfehlung die 5000-Euro-Grenze, wird also überaus attraktive Martkpreise erzielen. Und als HighEnd wirft der Hersteller nun gigantische 83”-Modelle an EVO-TVs der „C“-Klasse für 7500 Euro auf den Markt. Bleiben wir aber hier erstmal auf dem harten Teppich der Realität und schauen, was der neue OLED B29LA in 77” so zu leisten vermag.

Bei LG gilt grob, dass die TV-Geräte hochwertiger sind, je weiter hinten im Alphabet sich ihr Kennzeichnungssbuchstabe befindet. Bisher war die C-Serie besonders beliebt, da sie neben dem hochwertigen Panel auch bereits den besten Bildprozessor bietet. Die teureren Modelle besaßen eleganteres Design, satteren Klang, 8K-Auflösung oder rollten sich von selbst auf.

Unterhalb von „C“ siedelte sich das „B“ an, das einzig einen abgespeckten Bildchip und dünnere Sounds lieferte. Für die „A-“-Klasse wurde dann sogar noch die Elektronik künstlich von 120 auf eine 60 Hz Bildverarbeitung beschränkt und einer der Tuner eingespart.

Die Lichtautomatik ändert beim OLED-TV nichts am perfekten Schwarzwert. LG gleicht jedoch das Gamma an und tagsüber darf es gern etwas heller sein.
Die Lichtautomatik ändert beim OLED-TV nichts am perfekten Schwarzwert. LG gleicht jedoch das Gamma an und tagsüber darf es gern etwas heller sein.
© video

Früher waren alle OLED-Panels leistungsmäßig vergleichbar, weshalb sich die großen Preisunterschiede kaum rechtfertigen ließen. Mit der EVO-Technologie führte LG nun auch hier eine Qualitätsdifferenzierung ein. Die Geräte der G-Serie erhalten eine spezielle Kühlung und können in Spitzen gut 50% brillanter leuchten als Einstiegsmodelle.

Die C-Serie begründet ihre Evolution mit verbesserten OLED-Emittermaterialien, die mehr aushalten und daher etwas kontrastreicher angesteuert werden dürfen. Die Geräte ohne EVO, wie unser OLED77B29, bringen die seit Jahren eingespielten 650 Nits auf den Schirm, was jedoch im dunklen Raum durch den perfekten Schwarzwert der selbstleuchtenden Pixel Kontrastumfänge im Millionenbereich gewährleistet.

Man darf auch nicht vergessen, dass der 77-Zöller mit einer Bildfläche von 1,62 m² doppelt so groß ist wie sein 55”-Bruder, den man für 1900 Euro kaufen kann. Das bedeutet, dass er auch insgesamt doppelt so viel Licht produzieren kann, wenn die Pixel gleich hell sind.

Auch ein Grund, warum größere TV-Geräte deutlich immersiver und kräftiger erscheinen. Der andere ist natürlich, dass bei vergleichbarem Sehabstand mehr vom Horizont des Betrachters abgedeckt wird, was einen tiefer ins Geschehen zieht.

Wir werden nicht müde, zu erwähnen, dass ,um jedes Detail eines perfekt produzierten Ultra-HD-Films genießen zu können, man auch von diesem Großbildgerät nur gut anderthalb Meter entfernt sitzen darf, Dann ist das Erlebnis aufgrund des großen Blickfeldes umwerfend.

Da nicht jeder Film in perfekter Schärfe geliefert wird, ist ein durchschnittlicher Abstand von zwei bis drei Metern übrigens völlig akzeptabel. Da fast jeder zu weit von seinem 4k-TV entfernt sitzt gilt: je größer das Bild, umso besser!

Optimale Einstellungen: LG OLED 77B29LA

Vollbildansicht
Einstellung Wert
Bildmodus: Filmmaker
OLED-Kontrast: Max
Lichtsensor: Ein
Kontrast: 93
Helligkeit: 52
Schärfe: 0
Farbe: 50
Farbtemperatur: warm2
RGB-Gain: 0, 0, 0
RGB-Offset: 0, 0, 0
Gamma: BT.1886
Empfohlener Sehabstand:
TV: 4,7 m
DVD: 4,2 m
HD: 2,8 m
UHD: 1,5 m

„B“-sonders günstig

Für viele könnte diese „B“-Ware den idealen Fernseher darstellen, denn sie erinnert stark an hochwertigere Modelle des letzten Jahres und besitzt im Prinzip alles für erstklassigen Filmgenuss und atemberauben des Gaming.

Beim Bild zählt dazu nicht nur die ordentliche Voreinstellung des Filmmakermodus oder echtes 24p ohne Pulldown, sondern auch Dinge wie adaptives Tonemapping, DolbyVision IQ und die höchst professionelle Kalibrierbarkeit bis hinab zum 3D-Lookuptable über die Software Calman.

Für Spielekonsolen und PCs stehen zwei der vier HDMI-Buchsen in 48Gbit/s zur Verfügung, sogar mit DSC-Kompression. G-Sync, FreeSync, VRR, HGIG und ALLM sind weitere Abkürzungen, die Spielern allerbeste Performance versprechen. Für diese wurden sogar passend farbenfrohe OSD-Menüs programmiert, die unter anderem Voreinstellungen für bestimmte Genres bieten, je nachdem ob eine bessere Gesamtübersicht oder Details nahe Schwarz gefragt sind, um Feinde früher zu erkennen.

(links) Nur an den beiden HDMI-Buchsen Nummer drei und vier lassen sich Spielekonsolen oder PCs für UHD@120Hz anschließen. Sehr lobenswert auch, dass die B-Serie einen Doppeltuner besitzt. (rechts) LGs deutsche Modelle scheinen auf die Zukunft vorber
(links) Nur an den beiden HDMI-Buchsen Nummer drei und vier lassen sich Spielekonsolen oder PCs für UHD@120Hz anschließen. Sehr lobenswert auch, dass die B-Serie einen Doppeltuner besitzt. (rechts) LGs deutsche Modelle scheinen auf die Zukunft vorbereitet zu sein. CI+ soll Pay-TV bald neben PCMCIA auch über USB decodieren.
© LG / Montage: video

Was braucht man mehr?

Insgesamt muss man lange suchen, um entscheidende Features zu finden, die man hier vermisst, die aber von den teureren C- oder G-Modellen geliefert werden. Sogar der Doppeltuner hat es bis in diese Klasse geschafft. Wer auf Letzteren verzichten kann, wird übrigens auch mit dem ansonsten vergleichbaren OLED77B23 glücklich.

LGs Hauptargument für die hochwertigeren Modelle ist natürlich der tolle Prozessor Alpha-9 Gen.5 4k AI. Der B29 wurde nur mit dem Alpha-5 bedacht, was sich allerdings kaum in der Verarbeitung von Quellen niederschlägt, die eh schon beste Qualität liefern. Wer also wie ein Filmmaker denkt und die Quelle möglichst unbehandelt genießen will, hat nicht sonderlich viel vom Upgrade auf teurere Modelle zu erwarten.

Bei unserem Test eines G29 zeigten sich allerdings großartige Herangehensweisen beim Up-scaling mit De-Interlacing oder dem Entblocken, vor allem mit einer Zwischenbildberechnung. Pures 24p von Kinofilmen liefert der B29 in vergleichbarer Reinheit, allerdings nicht mit der maximalen Brillanz eines EVO-Panels.

Testergebnisse: LG OLED 77B29LA

Vollbildansicht
Kategorie Punkte
Bildqualität (max. 510): 479
Klangqualität (max 60): 42
Ausstattung (max.260): 223
Bedienung (max. 105): 99
Verarbeitung (max. 80): 66
Gesamt (max. 1015): 909 "überragend"

Hier leistete der 65G29 über 1000 Nits, unser B nur 650. Für normales HDTV reicht das allemal, in HDR zeigt sich der größte Unterschied nur in den bildverfälschenden Standard- und Dynamikmodi als erhöhte Gesamthelligkeit.

Das Prinzip von HDR sind ja absolute Helligkeitsdefinitionen der Bildpixel, und so offenbart sich ein Brillanzvorteil allein in weniger Clippen, also mehr Details in hellsten Spitzlichtern. Wenn man auf diese achtet, sind Unterschiede jedoch schnell sichtbar, vor allem wenn es an leuchtende Volltöne geht, also das Farbvolumen vollends ausgeschöpft wird.

Ein tolles Gesamtpaket

Was das riesige Angebot an smarten Extras, die wunderbar aufgeräumten Bildschirmmenüs des Betriebssystems webOS 22 oder die immer noch führend innovative Bedienung mit der Magic Remote betrifft, macht der OLED77B29LA keinerlei Abstriche.

Mehrere Sprachassistenten sind genauso verfügbar wie LGs Zusammenstellung von IPTV-Sendern, das pfiffige Spiegeln von Smartphonescreens und das IoTPortal ThinQ. Sogar die Klangqualität der nach unten feuernden Boxen ist für TV-Sendungen akzeptabel, wenn man richtig mit den vermeintlichen Verbesserungen umgeht.

Doch kann kein TV-interner Sound dem gigantischen Filmerlebnis gerecht werden, das so ein übergroßer OLED-TV hervorzaubert. Also gehört eine adäquate Surroundanlage ins Wohnzimmer, um das Kinoerlebnis perfekt zu machen.

Fazit

Die neuen B-Modelle von LG sind alles andere als B-Ware. Durch den im Vergleich günstigeren Preis wird man sich vielleicht die hier getestete größere Diagonale leisten und im Endeffekt mehr Filmgenuss und Gamingspaß erleben als auf den üblichen theoretisch höherwertigen 65ern.

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