LG OLED65M49LA im Test: Das Beste kann noch besser werden
Mehr zum Thema: LGMit der Serie M4 beweist LG erstmals, dass eine Funkübertragung allerhöchst aufgelöster Bildsignale praktikabel ist. Wir haben getestet, wie gut die kabellose Verbindung funktioniert.

Schon vor einem Dreivierteljahr hatten wir LGs Spitzenklasse-TV OLED65G49LS getestet (hier unser Test), der unter anderem mithilfe mikroskopischer Linsen im Panel Lichtleistung und Blickwinkel erheblich verbessert. LG nennt die Technologie „OLED Evo mit Brightness Booster Max“. Zum umwerfenden K...
Schon vor einem Dreivierteljahr hatten wir LGs Spitzenklasse-TV OLED65G49LS getestet (hier unser Test), der unter anderem mithilfe mikroskopischer Linsen im Panel Lichtleistung und Blickwinkel erheblich verbessert. LG nennt die Technologie „OLED Evo mit Brightness Booster Max“.
Zum umwerfenden Kontrasteindruck vor allem in beleuchteten Wohnzimmern trägt eine Entspiegelungsvergütung bei, die dreimal effektiver als früher Raumlicht absorbiert. In Kombination mit einer exzellent scharfen Bildaufbereitung und gnadenlos neutralen Farben im Filmmakermodus hatte dieses Modell die Bestwertung für Bildqualität in unserer Vergleichsliste aller 65-Zoll-OLED-Fernseher errungen.
Diese Fakten sind für das brandneue Modell OLED65M49LA von größter Bedeutung. Denn es handelt sich im Grunde um identische Technik, nur mit einem entscheidenden Unterschied: Am M4 finden sich keine Videoeingänge oder Antennenbuchsen. Das Panel braucht nur Strom und wird über die Zero Connect Box kontrolliert, die ihm pro Sekunde 30 Gigabit Videodaten zufunkt. Eine derart riesige Bandbreite haben wir noch nie zuverlässig übertragen gesehen.
Der Vorteil der Trennung von Bildfläche und Aufbereitungselektronik liegt auf der Hand: Am Zuspieler werden bis zu zehn Kabel für Bild- und Tonquellen angeschlossen, die man nicht an der Wand herunterbaumeln haben möchte, an der der Fernseher befestigt ist. Dem M4 reicht allein die Stromzufuhr, die man nötigenfalls dezent verstecken kann.

Ist weniger tatsächlich mehr?
Dabei versteht sich von selbst, dass die Funkverbindung keine übermäßige Strahlungsleistung entwickeln darf, dass sie also keine Wände durchdringen darf. Praktisch ist sogar eine freie, direkte Sichtverbindung zwischen dem TV-Gerät und der Box nötig. Schon wenn eine Person oder ein Haustier in die Quere kommt, bricht das Bildsignal ab.
Bei der Einrichtung des M4 ist es dann auch relevant, die in die Box integrierte Richtantenne auf den Fernseher einzustellen, was mithilfe eines Drehmechanismus' passiert. Dann muss man dem Menü noch verraten, ob die Box tendenziell vor, neben oder unterhalb des TV-Geräts zu finden ist – und das war es auch schon.
Im Betrieb erinnern dann nur noch sporadisch auftretende Artefakte daran, dass wir kein HDMI-Kabel zum Display liegen haben und uns nicht gedankenlos in die Funkstrecke stellen sollten. Im Test war die Verbindung erstaunlich stabil, aus drei bis circa sechs getesteten Metern Entfernung, in diversen Winkeln. Laut LG sind maximal 10 Meter möglich.
Dabei werden die Pixelfluten komprimiert, und es war nur in extrem fein aufgelösten, rauschenden Details bei 4k@ 120 fps überhaupt zu erahnen, dass die Übertragung die Qualität beeinträchtigen könnte. Nicht einmal bei schnellen Games in höchster Auflösung geht die Güte der Funkstrecke in die Knie – Test bestanden!

Im Alltag ist die Funkstrecke kein Flaschenhals, und wer schon erlebt hat, dass (elektrische) HDMI-Kabel ab 5 Meter Länge auch Probleme bei den 48 Gigabit der Maximalbandbreite bereiten können, weiß LGs Funklösung noch mehr zu schätzen.
Alles in der Box
LGs Zero Connect Box ist schön kompakt und hat nur drei HDMI-Eingänge anstelle der gewohnten vier. Alle sind jedoch zu voller HDMI-2.1-Bandbreite in der Lage, sogar mit Kompression für mehr Farbschärfe oder Bittiefe bei 120 fps. Die beiden USB-Buchsen bieten nur Highspeed, doch das reicht für Videozuspielungen und TV-Aufnahmen aus. Netterweise spendiert LG seinen Topmodellen ja noch den zweiten Tunerzug fürs Recording.
Tatsächlich finden sich also drei Antennenbuchsen an der Rückseite, nicht wie auf vielen Fotos gezeigt nur eine. LAN-Anschluss und optischer Tonausgang sind unerlässlich, per Klinke wird der mitgelieferte Infrarotbooster angeschlossen, der ältere Geräte steuern kann, die HDMI-CEC nicht verstehen.

Eine Besonderheit ist ein kleiner Schalter, an dem sich das Mikrofon an der Box deaktivieren lässt. Der M4 kann nämlich wie alle guten LG-Modelle mithören und das gesprochene Wort mit einem Sprachassistenten teilen. Hier wurde Alexa integriert, die mit LGs smarten Diensten von ThinQ kooperiert. Ist das Mikrofon aktiviert, klappt das Ganze „handsfree“, auf Wunsch sogar, während der Fernseher sich im Leichtschlaf befindet. Im ausgeschalteten Zustand wird er so entweder zum Smart Speaker oder zum Infocenter, wenn auf dem Display wichtige Nachrichten oder Kunstanimationen erscheinen sollen. LG nennt das „Always ready“.
Überhaupt ist LG bekannt für seine vielen smarten Apps, das IoT, das auch Matter beinhaltet, und seit einiger Zeit auch für ausuferndes Gaming. Das funktioniert per HDMI, intern mit marginaler Rechenleistung via Magic Remote oder fremdberechnet großartig in der Gamingcloud von beispielsweise GeForce Now, Luna oder Utomik. Wer sich noch den Optionen zu PC-Remote-Work, Office-Integration oder Videokonferenzen per USB-Webcam widmet, hat viele Wochen zu tun, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die jetzt auch der M4 bietet.

Besonders scharfe Bilder
Für die adäquate Aufbereitung der ankommenden Filme sorgt LGs Prozessor Alpha11 4K AI, also das beste Pferd im Stall des koreanischen Herstellers. Die selbst entwickelten Signalwege mögen wir besonders, weil die komplette Bildverarbeitung mit der Farbunterabtastung 4:2:2 stattfindet. Sie ist also, was die Farbdetails betrifft, doppelt so detailreich wie bei den meisten der Konkurrenten.
Im PC-Modus, also mit „4:4:4 Passthrough“, wird sogar die maximale RGB-Auflösung völlig verlustfrei dargestellt – unter Verzicht auf Bewegungskompensation und Rauschfilter. Und selbst diese kritischen Pixelwelten scheinen durch die Funkstrecke keinen Einbußen zu unterliegen, wir hatten mit unserem Oppo-Player aber nur 60 Hertz getestet. Die Xbox Series X feuerte dagegen ihr Ultra-HD mit 120 fps in Freesync VRR ab, was bei diesem brachial kontraststarken Panel gerade in HDR eine wahrlich immersive Augenfreude ist.
Als massiv immersiv ist auch der dynamische Bildmodus „Lebhaft“ bezeichnen, um den man genauso wie um „Fußball“ einen großen Bogen machen sollte. Gut gelungen ist dagegen die Variante „Automatisch Energie sparen“, die nach der Installation aktiv ist. Ihre eiskalten, farbenfrohen Bilder wirken deutlich feinfühliger und realistischer, als es bei vielen Mitbewerbern der Fall ist. „Kino-Home“ zeigt darüber hinaus sehr natürliche Farben bei leicht erhöhtem Kontrast.

Der „Filmmaker-Mode“ des Testmusters war peinlich genau auf Normvorgaben abgestimmt und erfüllt höchste professionelle Anforderungen. Um eine gute Einstufung für das Energielabel zu bekommen, fährt LG dezente Maximalhelligkeiten, doch mithilfe der Steuerung für den Raumlichtsensor und der „OLED-Helligkeit“ läuft das MLA-OLED-Panel zu Höchstleistungen auf.
Bei Tuner-, SD- und HD-Signalen ist es wichtig, dass die exzellente Schärfe niemals Artefakte herausarbeitet, sie müssen durch Rausch- und Blockfilter sowie De-Banding intelligent im Zaum gehalten werden. Bei der Bewegungskompensation konnten wir leichte Nachzieher und Mikro-Ruckler feststellen – in unseren komplexesten Testszenarien, die allerdings selten in der Praxis auftreten.
Die Farben von HDR sind realistischerweise auf den DCI-Raum beschränkt, der in aktuellen Masterings Anwendung findet. Mit weit über 1500 Nits Leuchtkraft und absolut tiefem Schwarz ist der Kontrastumfang atemberaubend – wie schon beim G4. Hier ist es wieder der Filmmakermodus, der absolute Normtreue bietet und den Film genau so präsentiert, wie ihn der Colorist im Masteringstudio sieht.
Die anderen Modi liefern durchweg mehr Leuchtkraft in den Flächen, was aber eigentlich einer Senkung der Dynamik gleichkommt. Die intelligente Anpassung ans Raumlicht darf dagegen dunkle Details herausarbeiten, die sonst versumpfen würden, und das klappt hervorragend – wohl besser als offizielles Dolby Vision IQ.
Fazit
LGs Funkstrecke ist eine echte Innovation und funktioniert ausgesprochen gut: stabil und ohne erkennbare Artefakte. Ob sich dafür die 500 Euro Aufpreis zum G4 lohnen, bleibt jedem selbst überlassen – je nach Installation kann es sich lohnen.
Optimale Einstellungen: LG OLED65M49LA
Vollbild an/ausEinstellung | Wert |
---|---|
Bildmodus | Filmmaker |
Helligkeit OLED | 100 |
Kontrast | 92 |
Schwarzwert | 50 |
Schärfe | 10 |
Farbtiefe | 50 |
Gamma | BT.1886 |
Farbtemperatur | warm 50 |
RGB-Gain (hoch) | 0, 0, 0 |
RGB-Offset (niedrig) | 0, 0, 0 |
EMPFOHLENER SEHABSTAND | |
TV: 3,9 m | DVD: 3,4 m |
HD:2,3 m | UHD: 1,3 m |
GAMING | LG erfüllt alle Wünsche der anspruchsvollsten Gamer. Geringe Latenzen (6 ms @ 120 fps) bei variablen Bildraten (G-Sync/Freesync), dazu Dolby, HGIG, Genremodi und glasklares RGB für PC-Fans. |
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

In „Lebhaft“ springt das Panel kurzzeitig auf über 1700 Nits. Die 1500 Nits des Filmmakermodus sind aber in P3-Farben, Pegeln und Helligkeitsfunktion (EOTF) absolut makellos abgestimmt.
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Der Filmmakermodus ist ohne Kompromisse perfekt in Studioqualität voreingestellt (Deltas < 1). Stellt man den Kontrast auf über 90, erhält man bis zu 500 Nits saubere Lichtstärke.
*Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Panel unterm Mikroskop

Wer ganz genau hinsieht, erkennt Milliarden kleinster Linsen, die die Lichtausbeute erhöhen. Überdies erhält das Bild viel Tiefe durch eine tolle Entspiegelung.
Daten & Messwerte: LG OLED65M49LA
Vollbild an/ausMerkmal | Wert |
---|---|
Hersteller | LG |
Modell | OLED65M49LA |
Preis | 4500 Euro |
Internet | lg.com/de |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: DVB-T2 / -C / -S2 | 2 / 2 / 2 (+analog),USB-Recording |
HDMI / USB | 3 / 2 (V2.0) |
LAN / WLAN / Bluetooth | 1 / ax / 5.1 |
Audioausgang | optisch, eARC |
AUSSTATTUNG | |
Panel | 4k, OLED (MLA), 100Hz |
HDR-Formate | Dolby Vision, PQ, HLG |
Smart-TV | WebOS 24, Magic Remote, HbbTV, sehr viele Apps und IoT ThinQ, Sprachsteuerung: Alexa Hands-free, Always-ready |
Medienwiedergabe | DLNA, Mirroring, USB, Chromecast, Airplay 2 |
Gaming | ALLM, VRR (G-Sync, FreSync), 144 fps, Dolby Vision, HGIG, Game Dashboard |
Besonderheiten | Steuerbox via Funk, Lichtsensor, Dolby Atmos, WOW Orchestra, Audioeinmessung, IR-Blaster, AI Bild und Ton, WiSA (2.1) |
MESSERGEBNISSE | |
Abmessungen (B × H × T) | 145 × 84 × 2,43 cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 65 Zoll / 24 kg |
In-Bild-Kontrast HDTV / HDR | 55651:1 / 1064416:1 |
Helligkeit Kino / dynam./ HDR | 248 / 431 / 1526 Nits |
Gamma / Grauabweichung | 2,4 / 0,7 |
Farbtemperatur / Farbfehler | 6587 K / 0,8 |
Farbraum HDTV / HDR / P3 | 100% / 74% / 98% |
Latenz Film- / Game-Modus | 92 / 12 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 4 / 2,9 s |
Verbrauch max /Film /Standby | 238 / 119 / 0,3 W |